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Diese KI-App verrät der ganzen Welt deine Geheimnisse

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Seit März ist Meta AI auch hierzulande am Start, die Standalone-App hingegen noch nicht. Zum Glück, denn würde man sagen, dass es bei der KI-App von Facebook Datenschutzbedenken gibt, wäre das vermutlich noch maßlos untertrieben. Wir klären, was die App derzeit noch so gefährlich macht.
Ein blauer Unendlichkeitssymbol, das Meta darstellt, mit zwei Personen, die zu Hause in einem gemütlichen Ambiente Geräte verwenden.
Passt auf, dass Ihr Meta nicht deutlich mehr verratet, als Ihr eigentlich wollt!Bildquelle: Carsten Drees / inside digital (KI-generiert)

Stell dir mal vor, alles, was du bislang einer KI-App wie ChatGPT oder Gemini anvertraut hast – deine Ängste, deine Probleme, vielleicht auch mal eine etwas zu intime Frage – wäre plötzlich öffentlich. Jeder könnte mitlesen. Wie du deinen heimlichen Crush ansprechen willst. Oder ob’s da Tipps gegen Pickel am Hintern gibt. Ziemlich unangenehm, oder? Zum Glück bleiben solche Fragen bei den meisten KI-Anbietern vertraulich – bisher zumindest. Bei Meta AI sieht das allerdings anders aus.

Meta AI: KI trifft Social-Media-Feed

Seit März ist Meta AI auch bei uns in Deutschland verfügbar – eingebettet in den Messenger, Instagram oder WhatsApp. In den USA gibt’s zusätzlich eine eigene Meta-AI-App. Und die bringt ein spezielles Feature mit: den Discovery-Feed! Heißt: Wie bei anderen Social-Apps scrollst du hier durch einen Feed – nur findest du dort keine Urlaubsfotos oder Memes, sondern die Prompts anderer Nutzer:innen.

Ein „Prompt“ ist quasi dein Befehl an die KI – also das, was du eingibst, wenn du zum Beispiel ein Bild oder einen Text generieren lassen willst. Meta findet: So ein Feed ist doch praktisch, wenn du selbst gerade keine Idee hast, was du die KI fragen könntest. Also lässt du dich einfach inspirieren – durch die Eingaben wildfremder Leute.

Wenn du Meta AI eine Frage stellst oder dir etwas generieren lässt, kannst du danach auf „Teilen“ tippen. Das ist ja auch okay – zum Beispiel, wenn du ein Bild erstellt hast, das du so genial findest, dass die ganze Welt deinen Prompt sehen soll. Problematisch wird’s nur dann, wenn dir gar nicht klar ist, dass du hier gerade mit der ganzen Welt teilst.

Denn: Die Meta-AI-App übernimmt die Einstellungen deines verknüpften Facebook- oder Instagram-Accounts. Hast du dort „öffentlich“ aktiviert, geht die App automatisch davon aus, dass auch deine KI-Eingaben öffentlich rausdürfen. Du denkst also vielleicht, dass deine Frage – wie du am besten deinen heimlichen Crush ansprichst – nur zwischen dir, Meta AI und Mark Zuckerberg bleibt. Stattdessen landet sie im Discovery-Feed, wo sie fremde Leute einfach mal durchscrollen können.

Geheime Informationen für jedermann!

Der Bericht von TechCrunch zeigt, wie krass das Ganze ausarten kann: Menschen posten dort öffentlich die wildesten Dinge – von Tipps zur Steuerhinterziehung über Familieninterna zu Wirtschaftskriminalität bis hin zu persönlichen Gerichtsakten. Und das alles teilweise mit Klarnamen, echten Adressen und anderen hochsensiblen Infos. Einfach so, für alle einsehbar.

Von Meta bekommst du dabei keine Hilfe, keinen Hinweis, keine Warnung – nichts. Ob dein Prompt öffentlich sichtbar wird oder nicht, hängt allein von den Einstellungen deines verknüpften Kontos ab. Nutzt du Meta AI also über dein Instagram-Profil und hast das auf öffentlich gestellt, dann geht auch dein Prompt auf Weltreise.

Aktuell ist die Meta AI zwar auch in Deutschland als App herunterladbar, allerdings funktionell beschnitten. Du kannst sie im Prinzip nur mit einer kompatiblen Meta-Brille koppeln. Die Chat-Funktion gibt’s bei uns noch nicht. Und ganz ehrlich? Das ist vielleicht gar nicht so schlecht.

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