Wer ein E-Auto haben möchte, muss tief in die Tasche greifen. Die Zeiten, in denen man einen Neuwagen für 10.000 Euro bekommen hat, sind Geschichte – zumindest was den Stromer angeht. Selbst der preisbewusste Autobauer Dacia verlangt für sein einziges E-Auto, den Dacia Spring, 20.000 Euro. Und dann bekommt man einen elektrifizierten Wagen, der im Crashtest mit Pauken und Trompeten durchgefallen ist. Alternativen zu diesem Billig-E-Auto gibt es kaum. Nobel-Karossen von Mercedes, Tesla und VW hingegen gibt es en masse. Doch wer hat 50.000 Euro für ein E-Auto übrig, mit dem er nach Ladesäulen suchen muss? Reiche.
E-Auto: Wer Reichweite will, muss zahlen
Keine Frage, für Menschen mit hohem Einkommen und einer Solaranlage auf dem Dach ist das E-Auto eine feine Sache. Doch für den Normalbürger sind Stromer unerschwinglich. Ein Kleinstwagen für 20.000 Euro? Keine Option. Denn: Viele Menschen brauchen einen Familienwagen. Er soll sie sowohl im Alltag zur Arbeit fahren. Man muss mit ihm aber auch die Kinder zum Fußballtraining bringen können. Und einem Urlaub in Italien sollte ebenfalls nichts im Wege stehen. Auch wenn man solche Langstrecken selten zurücklegt, sollte das E-Auto sie problemlos meistern.
Dass das aber immer wieder zum Problem wird, zeigt diese Geschichte. Um beim Beispiel Dacia Spring zu bleiben: Mit diesem E-Auto kommt man gerade einmal gut 200 Kilometer weit. Anschließend muss der Stromer für fast eine Stunde ans Kabel, um danach 160 Kilometer zurücklegen zu können. Eine Langstrecke damit zu fahren wird zur Qual. Klar gibt es auch Elektroautos, die eine deutlich höhere Reichweite aufweisen. Doch die kosten das drei- oder vierfache eines Spring.
Günstig? Gibt’s nicht
Hinzu kommt: Die Mehrheit der Deutschen kauft sich keinen Neuwagen – selbst wenn er „nur“ 20.000 Euro kostet. Zahlen machen das deutlich: Im vergangenen Jahr wechselten rund 5,6 Millionen Gebrauchtwagen den Besitzer. Währenddessen haben Autobauer nicht einmal halb so viele Neuwagen verkauft. Und: Neue Autos gehen zu einem sehr großen Teil an Firmen. Der Chef, der vor der Tür der Firma sein E-Auto aufladen kann und es zu Hause in seiner Garage an die Wallbox anschließt, die sich aus einer teuren PV-Anlage seines Eigenheims speist, würde keinen gebrauchten Verbrenner mehr kaufen. Doch viele andere tun es, weil sie es müssen. Und der E-Gebrauchtwagenmarkt spuckt kaum etwas Brauchbares aus.
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Selbst für einen rund 10 Jahre alten Renault ZOE oder Nissan Leaf muss man noch etwa 8.000 Euro einplanen. Das ist für viele Gebrauchtwagenkäufer, die eher im Preissegment bis 5.000 Euro suchen, kaum machbar. Und selbst wenn, hat man dann nur einen Kleinwagen mit 100.000 Kilometer auf dem Tacho und einer 22-kWh-Batterie, die über viele Jahre so oft ge- und entladen wurde, dass man nur noch 100 Kilometer weit mit dem E-Auto kommt. Wer kauft schon so etwas, wenn er auch einen Benziner haben kann, der ihm für weniger Geld noch viele Jahre gute Dienste leistet und an jeder Tankstelle um die Ecke aufgetankt werden kann, um anschließend 500 Kilometer weit zu fahren?
Ein Schlag ins Gesicht
Und was machen die Autobauer? Sie servieren Autokäufern teure SUVs und Protzkarren, beschweren sich über die Rohstoffengpässe und einen langsamen Ladenetzausbau. Doch für Reiche spielt es keine Rolle, ob es in der Stadt Ladesäulen gibt. Sie laden ihr schmuckes E-Auto ohnehin in der heimischen Garage. Und bekommen Zuschüsse und Finanzspritzen so weit das Auge reicht. Für das E-Auto, für die Wallbox, für die PV-Anlage und haben sogar Sonderrecht und dürfen rechts überholen. Und dass ausgerechnet Besserverdiener, Firmen und Dienstwagenfahrer mit Steuer-Milliarden subventioniert werden, ist für alle anderen Autofahrer, die sich ein E-Auto nicht leisten können, ein Schlag ins Gesicht.