Immer mehr Menschen entscheiden sich beim Autokauf für ein E-Auto. Getrieben vom Umweltbonus in Höhe von bis zu 9.000 Euro und anderen Geldspritzen, verkauften Autobauer im vergangenen Jahr knapp 336.000 Elektroautos. Gegenüber 2020 ein Plus von 83 Prozent. Tendenz: steigend. Doch das E-Auto ist umstritten. Ist es wirklich der Klimaretter, für den ihn die Politik hält? Das Elektroauto sei nicht besser für die CO₂-Bilanz als ein Verbrenner, heißt es oft seitens Kritiker. Vor allem das Thema Batterie spaltet die Lager. Befürworter von Autos mit Verbrennungsmotor sind der Ansicht, dass die Akkus der Stromer nur eine kurze Lebenserwartung haben. Und auch Produktion sowie Entsorgung sollen sich verheerende auf die Umwelt auswirken.
E-Auto-Kritiker: Diesel und Benziner sind 90 Prozent schlechter
Doch die Kritiker dürften nun verstummen. Wie eine neue Studie der Universität der Bundeswehr München zeigt, weist das E-Auto im Vergleich zwar die höchsten Emissionen bei der Produktion aus. In der Gesamtbetrachtung mit Nutzung und Recycling allerdings schneiden Elektroautos besser ab als Benziner und Diesel. Die Forscher machen das an einem Beispiel deutlich. Die Emissionen durch die Batterieproduktion eines aktuellen Tesla Model 3 (Standard Range Plus-Modell) sind vergleichbar mit den Nutzungsemissionen eines Volkswagen Passat (2.0 TSI-Modell) über eine Strecke von 18.000 km. Und das ist nur ein Bruchteil der Nutzungsdauer. Benziner und Diesel hingegen sorgen über ihren gesamten Lebenszyklus insgesamt für die höchste Menge an CO₂-Emissionen. Bei der Verwendung von Ökostrom können E-Autos die Gesamtemissionen im Vergleich zu Verbrennern um 89 Prozent reduzieren.
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„Herstellerangaben und Einzelanalysen greifen oft zu kurz und verfälschen bei Verbrauchern die wirklichen Klimaauswirkungen ihrer Kaufentscheidungen bei Pkw. Darum haben wir seit Anfang 2020 umfassend Daten gesammelt, um unabhängig zu zeigen, wie sich die CO₂-Bilanz unterschiedlicher Antriebsarten wirklich darstellt“, so Johannes Buberger von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der UniBw München. Um zu zeigen, dass man mit dem E-Auto die Gesamtemissionen erheblich reduzieren kann, haben die Forscher über 790 aktuelle Auto-Modelle miteinander verglichen.
Verbrennungsfahrzeuge: Schmutziger geht es nicht
Wissenschaftler der Yale University machten in jüngster Vergangenheit ebenfalls einen Vergleich zwischen E-Auto und Verbrenner und stellten verwundert fest: „Das Überraschende war, dass die Emissionen von Elektrofahrzeugen um ein Vielfaches niedriger waren.“ Die Lieferkette für Verbrennungsfahrzeuge sei so schmutzig, dass E-Autos sie nicht übertreffen können, selbst wenn man die indirekten Emissionen einbeziehen würde.