Das Letzte, woran der gesunde Menschenverstand denken würde, ist es, ausgerechnet aus Kälte Wärme zu gewinnen. Was wie ein Widerspruch klingen mag, lässt sich jedoch tatsächlich in der Praxis umsetzen. Verantwortlich dafür ist eine besondere Eigenart von Wasser. Denn wenn dieses gefriert, setzt es eine Menge Energie frei. Dieses Konzept verwendet ein Stuttgarter Unternehmen für sein besonderes Heizsystem, die sogenannte Eisspeicherheizung.
Energieausbeute von 120 Litern Heizöl
Die Eisspeicherheizung fasst einen Tank mit 10.000 Liter Wasser, der in den Boden eingegraben wird. Aufgrund des hohen Gewichts der Heizung muss man dafür einen Kran in Anspruch nehmen. Der Tank wird rund 50 Zentimeter tief im Erdboden vergraben. Gefriert das komplette Wasser darin, setzt es die Energie von rund 120 Litern Heizöl frei. Bei jedem Liter Wasser, der gefriert, lassen sich rund 93 Watt an Wärmeenergie gewinnen. Durch die vielen Liter in dem Tank ist das ein immenser Wärmeschub für Wohngebäude. Das Wasser selbst steht dabei unverändert zur Verfügung. Es muss lediglich über Umweltwärme aus dem Boden oder Solarwärme wieder aufgeheizt werden, um sich erneut zu verflüssigen.
Passend zur Eisspeicherheizung kommen daher auf dem Dach von Wohngebäuden oder an Zäunen passende Absorber hinzu, die die Sonnenwärme einfangen. Da zugleich auch die Erdwärme von 10 bis 12 Grad das Auftauen begünstigt, kann das Wasser auch dann geschmolzen werden, wenn tiefer Winter eingebrochen ist. Trotz der hohen Effizienz und des großen Spareffekts beim Heizöl, der sich mit der Eisspeicherheizung erreichen lässt, ist die Technologie in Deutschland bisher weniger verbreitet. Das Unternehmen Festo versorgt den Stuttgarter Ballungsraum mit der Technik. Häufig kommt die Eisspeicher-Technik dabei jedoch nicht fürs Heizen, sondern fürs Kühlen im Sommer. Der Grund, warum sich die Technologie in Deutschland nicht durchsetzen kann, ist einfach.
Allein um ein Reihenmittelhaus mit der Eisspeicherheizung zu versorgen, sind bereits Investitionssummen notwendig, die an die 100.000 Euro reichen. Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland kann sich das nicht leisten, egal wie viel der Einzelne gern für den Klimaschutz tun will. Damit die Lösung eine echte Alternative zur Wärmepumpe darstellt, müsste man die Eisspeicherheizung verstärkt in Serie produzieren. Auch Fördermittel wären dringend notwendig. Da der Wassertank der Eisspeicherheizung jedoch viele Jahrzehnte nutzbar ist, kann sich die Investition dennoch langfristig lohnen.
Und wie bekommt man aus dem frierendem Wasser wohlige Wärme:
Wärmepumpe.
(Ein Eisspeicher liefert im Winter eine Wärme im Plusbereich bis um den Gefrierpunkt, damit ist die Temperatur höher als die Außentemperatur mit 20 Grad Minus oder so. Das steigert die Effizienz einer damit betriebenen Wärmepumpe.
Im Sommer lässt sich das Eis auftauen, unter anderem zum kühlen der Wohnräume. Man muss aber noch mehr Energie reinpumpen, da kommen dann die genannten Kollektoren zum Einsatz.)
Klingt auf den ersten Blick interessant, aber bei näherer Betrachtung, wo kommt dann die Wärme her, wenn das Wasser gefroren ist?
Angenommen, wir haben im Winter kontinuierlich über zwei Wochen Minus-Temperaturen draußen. Um 10000 Liter auftauen zu können, braucht man genau so viel Energie, die zum Gefrieren gebraucht wurde.
Wie lange wird es wohl dauern?
Es mag sein, dass sich einmalig eine gewisse Energie-Menge gewinnen lässt, aber wie träge ist die Anlage, steht kein Wort in dem Artikel.
Praxistauglich scheint die Anlage noch nicht zu sein.