Testbericht zum Sony Xperia E

8 Minuten

Sony Xperia E
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Wer an die Kooperation zwischen Sony und Ericsson zurückdenkt, der erinnert sich vielleicht noch an die letzten gemeinsamen Smartphones des Duos. Das Xperia Arc hatte dabei ein sehr markantes Design. Jenes „Arc-Design“ nahm Sony bereits im Top-Modell Xperia T auf. Auch das Xperia E hat diese geschwungene Rückseite. Nicht nur dieses Detail ruft die ehemalige Kooperation ins Gedächtnis: Auch auf dem Akku, der sich hinter einem nicht ganz fest sitzendem und ein wenig knarzendem Akkudeckel befindet, prangt der Name des ehemaligen Joint-Ventures.

Die Verarbeitung ist für diesen Preis sehr gut. Der leicht gummierte Kunststoff lässt das Gerät gut in der Hand liegen – die geringe Größe steuert ihren Teil dazu bei. Drei Kritikpunkte: Zum Ersten ragt der Ein/Ausschalter etwas zu weit aus dem Gehäuse hervor. Zum Zweiten ist die Kameraabdeckung auf der Rückseite zwar von dem Akkudeckel geschützt, allerdings ist zwischen diesen beiden Bauteilen ein Spalt von einigen Millimetern. Wegen dieser Vertiefung lässt sich die Linse, auf der sich Staub aus der Hosentasche und/oder Fingerabdrücke befinden, vor dem Fotografieren nicht mal eben schnell mit einem T-Shirt abwischen. Ebenfalls Kritik erntet die Hörmuschel über dem Display, wo sich sehr schnell Staub ansammelt.

Sony Xperia E: Hands-On-Fotos

Wertung: 3/5

Display

Sony setzt beim Xperia E auf ein 3,5 Zoll großes TFT-Display. Daran ist erst einmal nichts falsch. Kritisch wird es aber bei der Auflösung: 320 x 480 Pixel sind heutzutage bei einem Smartphone-Display nicht mehr zeitgemäß – auch wenn es noch so kostengünstig ist. Diese geringe Auflösung verdirbt oft den Spaß am Lesen oder bei Videos. Zudem ist der Blickwinkel – je nach Neigung – recht unstabil. Dass der Bildschirm dass Fett der Finger aufsaugt wie ein Schwamm, ist ein geringeres Übel.

Eine automatische Helligkeitsregelung gibt es nicht. Selbst auf höchster Stufe wird es schwer, Inhalte bei Sonnenlicht abzulesen.

Das Display des Sony Xperia E aus verschiedenen Blickwinkeln

Das Display des Xperia E in verschiedenen Betrachtungswinkeln

Wertung 1,5/5

Ausstattung und Leistung

Ein Single-Core-Prozessor mit 1 GHz Taktung soll gemeinsam mit 512 MB Arbeitsspeicher für eine entsprechende Leistung sorgen. Solche technischen Spezifikationen waren bereits vor zwei Jahren zu wenig. Dementsprechend läuft auch das Xperia E: Lange Ladezeiten und ruckelige Bedienung nehmen den Spaß und rauben einem die Geduld.
Im AnTuTu-Benchmarktest erreicht das Gerät gerade einmal 5.362 Punkte. Damit liegt das Xperia E auf dem Niveau eines Galaxy S, das vor mehr als drei Jahren auf den Markt kam.

AnTuTu-Benchmark-Test Sony Xperia E

Das Xperia E im AnTuTu-Benchmark-Test

Als internen Speicher gibt Sony einen Wert von 4 GB an. Nach Abzug von Android als Betriebssystem und der Benutzeroberfläche UX bleiben dem Nutzer 2 GB. Diese lassen sich mittels Micro-SD-Karte um bis zu 32 GB erweitern.

Die Sprachqualität während eines Telefonates ist gut. Der Gesprächspartner versteht einen klar und deutlich, man selbst hört den Gegenüber ebenfalls gut. Der Lautsprecher ist laut genug, um das Gerät auch als Freisprecheinrichtung im Auto zu nutzen.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Xperia E:

Wertung 1,5/5

Kamera

Sony liefert das Xperia E mit einer 3,1-Megapixel-Kamera aus, die zwar über einen 4-fachen Digitalzoom verfügt, einen Autofokus aber vermissen lässt. Die geschossenen Fotos sehen auch dementsprechend aus: plastisch, zu dunkel und oft unscharf. Zudem überzieht ein intensives Farbrauschen die Bilder.

Nahaufnahmen gelingen mit der Kamera des Xperia E nicht. Auf eine LED zur Beleuchtung bei Dunkelheit hat Sony verzichtet.

Selbstverständlich erwartet man in einem derart günstigen Smartphone keine Super-Kamera, aber am Beispiel des Lumia 520 zeigt Nokia, dass man auch ein Einsteiger-Gerät für 130 Euro mit einer anständigen Kamera bauen kann.
Der Prozessor benötigt recht viel Bedenkzeit, um die Kamera-App zu öffnen und geschossene Bilder abzuspeichern, ehe man sich diese ansehen kann. Videos lassen sich in VGA-Qualität drehen. Auch hier fehlt der Fokus und bei schnellen Bewegungen verzerrt und verpixelt das Bild.

Um den Preis für das Gerät so niedrig wie möglich zu halten, verzichtet Sony auf eine Frontkamera.

Sony Xperia E: Kamera-Testfotos

Mit dem Xperia E gemachte Testaufnahmen gibt es hier in voller Auflösung

Wertung 2/5

Musik und Spiele

Die Musikausgabe ist bei mittlerer Lautstärke viel zu leise. Dreht man voll auf, geht die Lautstärke in Ordnung. Über das mitgelieferte Headset ist die Ausgabe allerdings zu leise und man vermisst jeglichen Bass. Hört man Musik über den Lautsprecher auf der Rückseite, wird man spätestens nach einem Lied die Wiedergabe stoppen. Der Lautsprecher ist zwar – wie der Name es bereits sagt – laut, klingt aber sehr blechern. Über hochwertige Kopfhörer ist der Sound gut.
Einen Bluetooth-Lautsprecher erreicht das Xperia E nicht – weder über Bluetooth noch über ein 3,5-Millimeter-Klinkenkabel. Angeschlossen an eine Anlage ist der Sound zu leise. Wenigstens hat Sony in der Walkman-App an einen Equalizer gedacht.

Equalizer der Walkman-App Sony Xperia E

Equalizer in der Walkman-App

Aufwendigere Spiele wie Minion Rush oder Real Racing 3 laufen überraschenderweise über lange Strecken recht flüssig, jedoch ist die Grafik aufgrund der niedrigen Auflösung miserabel. Zudem kam es im Test hin und wieder vor, dass die Apps während des Spielens abstürzten. Darüber hinaus reizt ein Spiel wie Real Racing 3 mit seinen 1,3 GB den internen Speicher fast vollkommen aus.

Minion Rush auf dem Xperia E

Grafik: Minion Rush auf dem Xperia E

Wertung 2,5/5

Akku

Auch wenn der 1.500-mAh-Akku auf dem Datenblatt nicht gerade beeindrucken erscheint, aufgrund der schwachen Technik verbraucht das Gerät im Allgemeinen so wenig, dass die Batterie lange durchhält.

Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Nach 8,5 Stunden im Dauertest waren noch 50 Prozent übrig. Überraschend: Das Xperia E verlor lediglich 2 Prozentpunkte Akku-Ladung bei über 15 Stunden im Standby.

Akkulaufzeit des Xperia E

Akkulaufzeit des Xperia E

Wertung 5/5

Fazit

Unter einem Smartphone kann man vieles verstehen, das Xperia E aber verdient es nicht, zu dieser Kategorie gezählt zu werden. Selbst Nutzer eines normalen Handys die auf der Suche nach einem günstigen Einsteiger-Smartphone sind, werden binnen kürzester Zeit den Spaß an diesem Gerät verlieren. Gründe dafür gibt es en masse: ein niedrig auflösendes Display, eine Kamera die dunkle und unscharfe Fotos macht, Flüchtigkeitsfehler bei Verarbeitung und Design sowie eine Prozessoreinheit, die das Bedienen des Gerätes zu einem nervenaufreibenden Horror-Akt macht.

Selbst der niedrige Preis von 120 Euro kann nicht über die minderwertige Technik, die einem immer wieder die Grenzen aufzeigt, hinwegtäuschen.

Testsiegel Xperia EPro

  • Sehr gute Akkulaufzeit

Contra

  • Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Lange Ladezeiten
  • Schlechtes Display
  • Minderwertige Kamera

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Alternativen

Ein Smartphone aus den eigenen Reihen, zu einem nahezu identischen Preis, stellt eine Alternative zum Xperia E dar. Das 150 Euro teure Sony Xperia U (hier im Test) ist zwar knapp 2 Jahre alt, ist aber mit Dual-Core-Prozessor, einem gleich großen aber höher auflösenderen Display und einer besseren Kamera ausgestattet.

Für unter 120 Euro bekommt man auch das Huawei Ascend Y300 (hier im Test und im Hands-On), das ebenfalls mit deutlich besseren Spezifiaktionen auftrumpfen kann als das Xperia E. Wem es nicht unbedingt auf Android als Betriebssystem ankommt, der könnte sich auch das bereits im Test erwähnte Lumia 520 von Nokia ansehen (Hier im Test und im Hands-On). Punkten kann das Windows-Phone vor allem mit einer – im Vergleich zum Xperia E – deutlich flüssigeren Bedienung und eine viel höherwertigeren Kamera.

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