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Sonos Era 300 im Test: Wie gut ist das 500-Euro-Soundwunder?

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Mit Sonos Era 300 beginnt bei Sonos nicht nur in der Namensgebung der Lautsprecher eine neue Ära. Sonos verabschiedet sich von einigen altbekannten Funktionen und fügt neue hinzu – vor allem beim Sound. Wie gut funktioniert das? Wir haben den Sonos Era 300 getestet.
Sonos Era 300 im Test

Sonos Era 300 im Test

Schon seit längerem hat sich Sonos dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben. Das merkt man auch, wenn man die Era 300 nach Hause bekommt. Hochglanz-Verpackungen gehören der Vergangenheit an und auch von Plastikfolien, in denen Kabel oder gar der Lautsprecher eingepackt sind, keine Spur mehr. Ganz ohne Plastik geht es aber doch nicht: Der hochwertige (Transport-)verschluss ist weiterhin aus Plastik, dadurch aber auch stabil, was angesichts des Gewichts von fast 4,5 Kilo auch sinnvoll ist.

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Sonos Era 300 ist nach wenigen Minuten einsatzbereit

Trueplay bei Sonos: Der Lautsprecher regelt sich jetzt mit eigenen Mikrofonen ein

Die Einrichtung ist bei einem bestehenden System so einfach, wie sie nur sein kann. Die Sonos-App findet Era 300 sofort, stellt einige Fragen wie etwa nach dem geplanten Standort, dem Nutzernamen und Passwort des Sonos-Account und übermittelt die notwendigen WLAN-Zugangsdaten an den neuen Lautsprecher. Dieser aktualisiert sofort selbstständig seine Firmware und innerhalb der ersten fünf Minuten nach dem Anschließen an das Stromnetz ist Era 300 bereit für den Einsatz.

Leider ist WLAN auch die einzige Methode, den neuen Lautsprecher ins Multiroom-Netz zu bekommen. Denn das bisher genutzte SonosNet unterstützt die Era-Generation nicht mehr – jedenfalls nicht als erster Lautsprecher im System und Brücke zum Internet. Der Grund: Die dafür verwendete WLAN-Frequenz im 2,4 GHz ist für die notwendigen Datenmengen inzwischen zu langsam und zu überfüllt. Sonos nutzt primär das 5 GHz-Band. Auch einen Netzwerkanschluss gibt es nicht mehr. Musst oder willst du Era 300 per Netzwerk anschließen, musst du einen mit 45 Euro unverschämt teuren Adapter von Sonos kaufen, mit dem du über die verbaute USB-C-Buchse sowohl ein Netzwerkkarte als auch ein AUX-Kabel (3,5mm Klinke) anschließen kannst. Ein handelsüblicher Netzwerk-auf-UCB-C-Adapter hat in unserem Test nicht funktioniert. Schade!

Apropos Kabel: Am Stromkabel hat Sonos nicht gespart: Es ist 2 Meter lang und kommt in der zur Box passenden Farbe. Allerdings hat man sich entschlossen, das Steckerdesign zu ändern, bestehende Kabel passen also nicht mehr. Auf der Unterseite befinden sich zwei Schraubgewinde, um die Era auf einer Halterung zu montieren. Orginalständer von Sonos sollen die Stromversorgung mit übernehmen können.

Die Musik kommt wie gewohnt über diverse Streamingdienste auf die Lautsprecher, über den erwähnten Line-In-Adapter oder über Bluetooth. Damit kannst du beispielsweise problemlos deinen Laptop, dein Tablet oder Smartphone mit dem Sonos-System verbinden. Denn der Sound, den Era 300 empfängt, kannst du im gesamten Sonos-System per Multiroom hören. Die Steuerung erfolgt wie gehabt per App oder Sprachsteuerung, wobei Google Assistant nicht mehr zur Verfügung steht. Anders als beim Sonos Move musst du übrigens nicht jedes Mal am Lautsprecher etwas umstellen, wenn du Bluetooth nutzen willst.

So klingt die Era 300

Schiebeschalter und USB-C-Eingang des Era 300

Der Sound ist ungewohnt. Denn der Großteil des Sounds aus den Lautsprechern an den Seiten der Era 300. Dabei guckst du beim Ansehen der Era 300 scheinbar frontal auf den Lautsprecher des Speakers, doch er trägt nur einen Teil des Sounds bei. Verbaut sind insgesamt vier Hochtöner, ein nach vorne gerichteter Mitteltöner und zwei Tieftöner. Rein Subjektiv könnte die Abstrahlung nach vorne etwas stärker sein. Im Laufe unsere Tests wurde sie auch durch das Aufspielen einer Beta-Firmware bereits besser. Möglich, dass sich die Aussteuerung noch verbessert. So oder so: Die Era 300 kann sich dank integriertem Trueplay und eingebauten Fernfeld-Mikrofonen selbst einmessen. Sie erkennt so Echos im Raum und passt ihren Klang daran an, was das Hörerlebnis verbessert. Ein iPhone ist nicht mehr notwendig. Übrigens: Die Mirkofone kannst du über einen Schiebeschalter abschalten.

Wenn du dir die Era 300 wegen des Dolby Atmos Sounds kaufen willst, raten wir dir, das zu lassen. Zwar wirkt ein in Atmos verfügbares Lied auf dem neuen Sonos-Speaker deutlich dynamischer als auf bisherigen Lautsprechern. Doch echte Atmos-Atmosphäre bringt eine einzelne Era 300 nicht auf. Selbst ein zum Stereo-Paar gekoppeltes Set schafft es nicht, den Rear-Sound hinter dich zu bringen, wie es eine echte 5.1- oder Dolby-Anlage kann. Um den Atmos-Unterschied auf der Era 300 zu hören, musst du schon sehr audiophil sein und ein gutes Gehör haben. Hinzu kommt: Aktuell bieten nur Amazon und Apple in ihren Musik-Diensten Dolby Atmos an – und hier sind es auch nur wenige Lieder. Über Bluetooth und Airplay 2 steht der Dolby-Sound nicht zur Verfügung

Solltest du sie in einem Surround-Setup einsetzen, machen sie sicherlich auch einiges her. Aber insgesamt 1.000 Euro für zwei rückwärtige Lautsprecher muss man auch erst einmal investieren wollen.

Bauform beeinflusst möglichen Standort

Aber: Der Sound der Era 300 macht Laune. Im Vergleich zu einem in die Jahre gekommenen Sonos Play 3, der etwa die gleiche Größe hat, wirkt der Sound der Era 300 deutlich dynamischer und besser abgestimmt. Doch Achtung. Dadurch, dass die Era 300 den Klang nach oben und zu den Seiten abstrahlt, solltest du den Lautsprecher nicht einfach in ein Bücherregal stellen. Am besten steht er frei im Raum auf einem Sideboard.

Etwas schade ist die nicht ganz so perfekte Verarbeitung. Ein erstes Modell, das uns von Sonos zum Testen bereitgestellt wurde, hatte massive Spaltmaße. An einer Stelle ließ sich das Gitter des Lautsprechers sogar deutlich eindrücken. Aufgrund des vermuteten Sturzschadens wurde der Lautsprecher ausgetauscht. Der neue war deutlich besser verarbeitet. Doch auch hier zeigten sich bei genauem Hinsehen weiterhin Spaltmaße.

Spaltmaße bei der Sonos Era 300

Fazit: Was taugt der neue Lautsprecher von Sonos?

Der Era 300 ist wohl der bisher ungewöhnlichste Lautsprecher und wirkt wie ein Hybrid aus Soundbar (ohne dass du unmittelbar einen TV per HDMI anschließen kannst) und normalem Lautsprecher. Er will einen Atmos- und Rundum-Sound vermitteln, ohne das wirklich zu schaffen. Gleichzeitig will er aber mehr sein als ein normaler nach vorne gerichteter Lautsprecher. Wenn man einen entsprechenden Stellplatz jenseits eines Bücherregals hat, kann das sinnvoll sein.

Positiv ist, dass Era 300 es erlaubt, Sound auch über Bluetooth in das System zu holen. Dass der Line-in nur über einen Adapter nutzbar ist, ist misslich. Unverständlich ist das Streichen des Ethernet-Adapters. Stehst du vor der Entscheidung, dir einen hochwertigen, raumfüllenden Sonos-Speaker zu kaufen, ist der Era 300 aber auf jeden Fall eine eine gute Wahl und eine Alternative zum Sonos Five. Sehr positiv ist abschließend bemerkt übrigens der Stromverbrauch. Im Standby haben wir nur noch 1,6 Watt gemessen, im Musik-Betrieb waren es 7,5 bis 8 Watt.

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