Als ich den Oura Ring 4 zum ersten Mal anprobierte, war sofort klar: Das ist nicht einfach nur ein weiteres Fitness-Gadget. Kein Display, keine Buttons – und trotzdem steckt da richtig viel drin. Der Oura Ring ist in der Biohacker- und Wellness-Szene längst Kult, und mit der vierten Generation zeigt er, warum.
Auch wenn ich schon mit hohen Erwartungen rangegangen bin: Ich war ehrlich überrascht, wie gut der Ring funktioniert. Er sieht nicht nur schick aus, er liefert auch richtig gute Daten – vor allem, wenn es um Schlaf, Erholung und generelles Wohlbefinden geht. Klar, günstig ist er nicht. Aber wer in seine Gesundheit investieren will, bekommt hier ein starkes Tool.
Design und Verarbeitung: Schlicht, stark, stylisch
Der Oura Ring 4 macht direkt einen hochwertigen Eindruck. Ich habe die Variante „Stealth“ in Größe 8 getestet – ein matter, dunkler Look, der unauffällig und modern zugleich ist. Der Ring trägt sich super angenehm, ist leicht, schlank (knapp 3 mm dick) und passt bei mir am Zeigefinger perfekt. Kein Scheuern, kein Klappern – auch nicht im Alltag oder beim Sport.
Obwohl Oura keine offizielle Wasserdichtigkeitsangabe nach IP-Standard nennt, ist der Ring bis 100 Meter wasserfest. Duschen, Schwimmen, sogar Schnorcheln – alles kein Problem. Ich nehme ihn nur beim Gewichtheben oder Spülen ab, und bisher zeigt er keinerlei Abnutzungserscheinungen.
Wichtig: Die Passform muss wirklich stimmen, damit die Sensoren zuverlässig arbeiten. Wenn die Hände mal anschwellen – zum Beispiel nach dem Training – hilft es, den Ring an einem anderen Finger zu tragen. Hat bei mir problemlos geklappt.
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jetzt ansehenKleines, aber feines Detail: Auf der Innenseite gibt’s eine Markierung, die beim richtigen Aufsetzen hilft – damit die Sensoren genau da sitzen, wo sie sollen. Einmal angelegt, fühlt sich der Oura Ring fast wie normaler Schmuck an. Die Sensor-LEDs (rot, grün, infrarot) sieht man nur nachts ein bisschen – bei mir beispielsweise beim Lesen mit dem Kindle im Bett.
Wenn du ein Wearable suchst, das elegant aussieht, nicht stört und trotzdem jede Menge Gesundheitsdaten liefert, ist der Oura Ring 4 ziemlich schwer zu schlagen.
Software & App: Einfach, aufgeräumt, mit KI-Helfer
Der Oura Ring 4 funktioniert mit iPhones und Android-Smartphones und bringt eine eigene App mit, die alle Gesundheitsdaten übersichtlich zusammenfasst. Die App wurde kürzlich überarbeitet und ist jetzt noch klarer strukturiert. Direkt auf dem Startbildschirm sehe ich meine wichtigsten Werte – zum Beispiel Schlafqualität, Erholung und Tagesform. Praktisch: Man kann sich die Anzeige nach eigenen Vorlieben anpassen.
Oura setzt außerdem auf künstliche Intelligenz. Noch ist vieles in der Beta-Phase, aber der Weg ist spannend. Zum Beispiel kann ich Fotos von meinen Mahlzeiten machen, die die App grob analysiert – wie viele Proteine, Kohlenhydrate oder Fett drin sein könnten. Klingt cool, ist aber noch etwas oberflächlich. Wer seine Ernährung ernsthaft trackt (so wie ich mit MyFitnessPal), wird sich hier mehr Details wünschen.
Interessanter finde ich den „Health Advisor“, eine Art smarter Gesundheitscoach. Er nutzt meine Daten, um Tipps zu geben – etwa, wann ich mich schonen oder mehr bewegen sollte. Das erinnert mich an ähnliche Funktionen von Whoop, die ich ebenfalls sehr schätze.
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jetzt ansehenWichtig zu wissen: Viele der Funktionen gibt’s nur mit dem kostenpflichtigen Abo (5,99 €/Monat oder 69,99 €/Jahr). Ohne das wirkt die App schnell ziemlich leer. Ich finde das Abo zwar schade, aber angesichts der Funktionen auch verständlich – und ehrlich gesagt: Ich würde nicht mehr darauf verzichten wollen.
Wellness & Gesundheit: Kein Schrittzähler – sondern ein echter Gesundheitsbegleiter
Wenn du beim Oura Ring an einen klassischen Fitness-Tracker denkst, liegst du falsch. Der Fokus liegt klar auf Wohlbefinden, Erholung und Schlaf – nicht auf Schritten, Kalorien oder Tempo.
Das merkt man auch beim Aktivitätstracking: Zwar erkennt der Ring automatisch Bewegung und zeigt dir nach dem Sport deine Herzfrequenzzonen an, aber nur, wenn du vorher in der App das Training startest – und dein Handy dabei hast. Kein GPS, kein Echtzeit-Feedback wie Vibrationen. Das ist ein klarer Unterschied zu Fitness-Armbändern oder Smartwatches.
Was er dagegen richtig gut kann: deinen Körper lesen. Zum Beispiel mit dem Readiness Score, der dir zeigt, wie belastbar du heute bist. Der basiert auf vielen Faktoren – Schlafqualität, Herzfrequenz, HRV (Herzfrequenzvariabilität) und mehr. In meinem Alltag passte der Wert erstaunlich gut zu meinem tatsächlichen Energielevel – etwa in 85 % der Fälle.
Die Schlafanalyse ist aber das eigentliche Highlight: Der Oura Ring 4 liefert supergenaue Daten, ohne zu stören. Ich habe ihn mit meiner Apple Watch verglichen – und die Auswertung war fast deckungsgleich. Du siehst nicht nur, wie lange du geschlafen hast, sondern auch, wie tief oder unruhig. Für mich als jemand, dem Schlaf extrem wichtig ist, ein riesiger Pluspunkt.
Außerdem gibt es geführte Meditationen, Atemübungen und Infos zum Menstruationszyklus. Letzteres ist besonders durchdacht umgesetzt: Der Ring erkennt etwa Temperaturveränderungen und hilft beim Einschätzen fruchtbarer Phasen oder hormoneller Schwankungen.
Eine spannende Funktion ist die „Meine Gesundheit“-Seite in der App. Sie zeigt dir langfristige Trends – etwa, wie sich deine Herzgesundheit entwickelt oder wie dein Schlaf über die Wochen war. Und sie passt sich an deinen Körper an: Fingerform, Hautton, Tragegewohnheiten – alles fließt in die Datenauswertung ein. Das wirkt durchdacht und ernst zu nehmen.
Ein Extra, auf das ich noch warte: Die Body Clock-Funktion. Damit soll der Ring deinen natürlichen Biorhythmus erkennen und Empfehlungen für deinen idealen Tagesablauf geben. Klingt vielversprechend – braucht aber viele Daten über längere Zeit.
Akku & Laden: Eine Woche Ruhe – fast
Für so ein kleines Gerät ist die Akkulaufzeit echt beeindruckend: Der Oura Ring 4 hält bei mir locker sieben Tage durch – und das bei täglicher Nutzung und aktiver Schlafanalyse. Sobald der Akkustand unter 20 Prozent fällt, schickt die App rechtzeitig eine Erinnerung – sehr praktisch.
Neu bei Generation 4 ist das überarbeitete Ladegerät: schlank, unauffällig und mit USB-C-Anschluss. Der Ring braucht rund 80 Minuten für eine komplette Ladung – das ist okay, aber nicht superflott. Ich lade ihn meistens einfach, wenn ich dusche oder am Laptop sitze.
Was mir fehlt: eine tragbare Ladehülle, wie sie Samsung oder RingConn bei ihren Ringen anbieten. Damit könnte man den Ring auch unterwegs laden – zum Beispiel auf Reisen – ohne gleich nach einer Steckdose suchen zu müssen. Gerade für Vielreisende wäre das ein echter Vorteil.
Was man auch wissen sollte: Der Oura Ring selbst ist ziemlich „dumm“, was die Rechenleistung angeht. Die ganze Magie passiert auf dem verbundenen Smartphone – und das merkt man am Akku. In meinem Fall (iPhone 16) hat die Oura-App in 10 Tagen satte 17 Prozent vom Akku gezogen. Im Vergleich: Die Whoop-App lag bei 8 Prozent, Apple Health bei 4 Prozent. Das kann je nach Handymodell variieren, sollte man aber auf dem Schirm haben.
Unterm Strich ist die Akku-Performance des Rings top – aber die App könnte noch etwas stromsparender werden.
Fazit: Für alle, die’s ernst meinen mit ihrer Gesundheit
Der Oura Ring 4 ist kein Spielzeug und keine Smartwatch-Ersatz – sondern ein ernstzunehmender Begleiter für alle, die ihr Wohlbefinden besser verstehen und steuern wollen. Er ist besonders stark, wenn es um Schlaf, Erholung und Stress geht – also die Bereiche, die im Alltag oft zu kurz kommen.
Wer nach detaillierten Trainingsdaten, Schrittzielen oder GPS sucht, wird hier nicht fündig. Aber wenn du wissen willst, wie dein Körper wirklich drauf ist, und du bereit bist, etwas Zeit und Geld zu investieren, ist der Ring eine lohnende Investition.
Das Abo (69,99 €/Jahr) ist aus meiner Sicht Pflicht – ohne das verpasst man die besten Funktionen. Und ja, mit 399 € (oder mehr, je nach Farbe) ist der Ring kein Schnäppchen. Aber dafür bekommst du ein Wearable, das sich unauffällig in deinen Alltag einfügt, dabei aber ziemlich genau Bescheid weiß über deinen Schlaf, deine Energie und deinen Fortschritt.
Für mich persönlich bleibt der Oura Ring 4 der beste Smart Ring, den man derzeit kaufen kann. Wer ein Galaxy-Handy hat und etwas sparen will, kann sich den Samsung Galaxy Ring anschauen – der hat aber (noch) weniger smarte Features. Auch der RingConn Smart Ring 2 ist spannend, vor allem für Einsteiger – reicht aber in Sachen Software und KI nicht an Oura heran.
Kurz gesagt: Wenn du dir selbst etwas Gutes tun willst – der Oura Ring 4 ist eine richtig starke Wahl.
Pros des Oura Ring 4
- Superbequem, sieht gut aus und fällt im Alltag kaum auf
- Sehr genaue Schlaf- und Erholungsanalyse
- App ist übersichtlich und einfach zu bedienen
- Wellness-Funktionen wie Meditationen und KI-Coach sind hilfreich
- Akkulaufzeit von etwa einer Woche ist top
Contras des Oura Ring 4
- Abo nötig, um alle Funktionen zu nutzen (5,99 €/Monat)
- Kein GPS, keine Trainingsdaten in Echtzeit
- Aktivitätstracking nur mit Handy in der Nähe
- Keine Ladehülle für unterwegs
- App zieht relativ viel Akku vom Smartphone
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Hinweis: Wir haben den Oura Ring 4 im Rahmen einer Kampagne mit MediaMarkt erhalten. Unsere Bewertung bleibt davon unbeeinflusst.