Huawei nennt die Funktion „Umgekehrtes Laden ohne Kabel“. Zu finden ist sie im Akku-Menü der Einstellungen. Legt der Nutzer den Schalter um und aktiviert dieses Feature, lassen sich andere Qi-fähige Smartphones kabellos aufladen. Dazu genügt es, die beiden Geräte Rücken an Rücken aneinander zu halten – soweit die Theorie.
Im praktischen Test jedoch versagt diese neue Funktion nahezu vollends. inside handy hat das umgekehrte Laden mit drei Smartphones ausprobiert: dem Samsung Galaxy Note 9, dem Google Pixel 3 XL und dem LG G7 ThinQ.
Schlechte Verbindung
Bereits das kabellose Verbinden beider Geräte sorgte für Schwierigkeiten. So muss man ein Qi-fähiges Smartphone ziemlich exakt auf dem liegenden Mate 20 Pro austarieren, damit eine Verbindung zustande kommt. Mal eben Strom in der Hosentasche austauschen? Kommt eher nicht infrage.
Eine halbe Stunde verschenkt
In einer jeweils 30-minütigen Aufladeprozedur lagen also das Mate 20 Pro und nacheinander eines der drei anderen Smartphones aufeinander auf einem Tisch. Der Strom floss dabei von einem zum anderen Gerät; doch viel kam beim Galaxy Note 9, Pixel 3 XL und G7 ThinQ nicht an. Während Samsungs und LGs Spitzenmodelle in der halben Stunde nur vier Prozentpunkte mehr auf der Akkuskala hatten als davor, kam beim Google-Smartphone nur ein Prozentpunkt dazu.
Samsung Galaxy Note 9 | Google Pixel 3 XL | LG G7 ThinQ | |
---|---|---|---|
Ausgangsladung (in Prozent) | 74 | 16 | 93 |
Endladung nach 30 Minuten (in Prozent) | 78 | 17 | 97 |
Eine weitere Auffälligkeit: Beim Ladevorgang des Galaxy Note 9 verlor das Mate 20 Pro nur die abgegebenen vier Prozent Ladung. Bei der Abgabe von Strom an das G7 ThinQ jedoch büßte der Akku des Mate 20 Pro ganze zehn Prozent seiner Kapazität ein. Besonders tragisch: Die kabellose Aufladung des Pixel 3 XL brachte dem Google-Handy ein Prozent mehr Power, kostete den Akku des Mate 20 Pro aber neun Prozentpunkte.
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Fazit
Die neue Funktion des Mate 20 Pro, die als Alleinstellungsmerkmal angesehen werden darf, sorgt im ersten Moment für Aufsehen. In der Praxis jedoch versagt das umgekehrte Laden ohne Kabel. Es bedarf einer zu hohen Zeitspanne, damit genügend Energie übertragen wird, um mit einem anderen Smartphone etwa einen Anruf tätigen zu können oder jemandem via WhatsApp mitzuteilen, dass der Akku gleich leer ist.