Office auf dem PC: Es muss nicht Microsoft sein

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Microsofts Office liefert zwar einen hohen Funktionsumfang, doch wer braucht das alles? Das Jahresabo können sich Nutzer sparen, die nur begrenzte Ansprüche an Textverarbeitung und Tabellenkalkulation stellen.
Arbeitsplatz, Büro, Office, MacBook, Kaffee
Arbeitsplatz, Büro, Office, MacBook, KaffeeBildquelle: Tyler Fanta / Unsplash

Mit seinem Betriebssystem wie auch mit seiner Office Suite ist Microsoft ein Quasi-Monopolist. Das Konglomerat aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoftware ist hierzulande auf rund 85 Prozent aller Büroarbeitsplätzen installiert und hat sich mit seinem breiten Funktionsumfang fest eingebrannt.

Microsoft Office: Cloud-Anbindung, Abo-Modell, Konto-Zwang – muss das sein?

Doch das lässt sich US-amerikanische Softwareschmiede gut bezahlen. Konnte einst eine Lizenz für eine Version beliebig lang genutzt werden, so drängt Microsoft nun verstärkt zu Office 365. Und damit steigen die Preise: Mit der damit verbundenen Cloud-Anbindung wird keine einmalige Gebühr mehr fällig. Das Abo schlägt mit mindestens 69 Euro im Jahr zu Buche, Familien zahlen für fünf Zugänge 99 Euro.

Dafür gibt es zwar einen ein Terabyte großen Cloudspeicher, doch das dürfte nicht wenigen zu viel des Guten sein. Ebenso wenig mag dem einen oder anderen einleuchten, warum das Textprogramm zwangsweise mit einem Nutzerkonto verbunden werden muss, wenn es doch lediglich darum geht, einen Text zu verfassen. So stellt sich die Frage: Gibt es eigentlich Alternativen?

Optisch nicht der neueste Schrei, aber leistungsstark

LibreOffice, der Klassiker unter den Office-Alternativen

Vor Jahren galt LibreOffice als der Geheimtipp für frustrierte Microsoft-Office-Nutzer, denn schon früh brachte es Funktionen mit, die der Branchenführer seinerzeit nicht bieten konnte. Es fehlte etwa ein direkter PDF-Export. Die kostenfreie Suite hält die Textverarbeitung Writer und die Tabellenkalkulation Calc bereit, außerdem steht mit Impress eine Lösung für Präsentationen und mit Draw ein einfaches Grafikprogramm zur Verfügung. Letzteres ist professionellen Ansprüchen nicht gewachsen, die anderen drei Teile der Suite stehen Microsoft hinsichtlich des Funktionsumfangs jedoch kaum nach. Entsprechend groß ist die Beliebtheit, auch da die Dateiformate mit Microsoft-Office kompatibel sind. Allerdings kommt es durchaus zu Fehlern bei der Interpretation der Formatierung.

LibreOffice steht zudem nicht nur auf dem Desktop zur Verfügung. Das britische Unternehmen Collabora bietet eine für Smartphones angepasste Version für Android und iOS an. Eine ganze Reihe von Cloudanbietern setzen überdies auf Collabora bei ihren Angeboten, die sich allerdings vorrangig an Unternehmenskunden richten.

OpenOffice: Gleiche Basis und kann doch nicht mithalten

Einst waren Libre und OpenOffice eins. Die Basis stellte das ab 1984 hierzulande entwickelte StarOffice dar, das 1999 von Sun Microsystems übernommen wurde. Mit der nächsten Übernahme landete es schließlich bei Oracle. Nach einem Lizenzstreit verabschiedete sich ein Großteil der Entwickler-Community und hob LibreOffice aus der Taufe. Dieser Schritt hat OpenOffice nicht gut getan, es kann entwicklungstechnisch nicht mehr mithalten.

Softmaker Office
Ausgereift: Softmaker Office will sich für die private Nutzung wie auch Unternehmen empfehlen

Softmaker Office

Im Gegensatz zu den anderen aufgeführten Office-Alternativen basiert Softmaker Office nicht auf Open-Source-Maßgaben. Dementsprechend ist die Nutzung nicht kostenfrei, das Programm kann auf den drei großen Betriebssystemen Windows, macOS und auch Linux installiert werden. Eine Lizenz für bis zu fünf private Rechner kostet 99,95 Euro, Upgrades sind für die Hälfte verfügbar. In Form der NX-Variante bietet Softmaker Office außerdem ein Abo-Modell an.

Mit TextMaker, PlanMaker und Presentations stehen die klassischen Anwendungen zur Verfügung. Diese warten mit einem breiten Funktionsumfang auf und erinnern hinsichtlich ihrer Bedienung an das Vorbild aus Redmond. Ebenso werden die Dateiformate von Microsoft Office unterstützt, was aber – ähnlich wie bei LibreOffice – nicht immer vor Fehlern bei der Formatierung schützt. Softmaker arbeitet stets an der Integration neuester Technologien. Wer sich für die für den professionellen Einsatz gedachten Office-Varianten entscheidet, kann beispielsweise auf ChatGPT und auf DeepL für Übersetzungen zugreifen.

OnlyOffice
Schlankes Office für diejenigen, die kein Übermaß an Funktionen brauchen

OnlyOffice: Aufs Wesentliche konzentriert

OnlyOffice ist eine weitere Alternative zu Microsofts Office-Suite, die als Open-Source-Entwicklung kostenfrei ist. Auch hier werden ein Texteditor, eine Tabellenkalkulation und eine Möglichkeit zur Erstellung von Präsentationen geboten. Die einzelnen Anwendungen starten allerdings nicht im jeweils eigenen Fenster. Vielmehr wechselt man zwischen Anwendungen genauso wie zwischen den einzelnen Dokumenten und Tabellen mithilfe der Tabs über dem Menü. Die Oberfläche wirkt schlank, Optionen und Einstellungen lassen sich intuitiv finden.

Der Umfang der gebotenen Funktionen ist etwas geringer als bei den oben genannten Suiten. So fehlen etwa vorgefertigte Dokumentenvorlagen. Andere Funktionen, wie ein Bild-Editor oder eine Texterkennung, sind hingegen integriert, oder können als Plugins im Nachhinein installiert werden. Das gilt auch für ChatGPT oder den DeepL-Übersetzer. Für die Erstellung von editierbaren (PDF-)Formularen wird eine eigene Ansicht geboten, was die Arbeit deutlich angenehmer macht, als beispielsweise bei Microsoft oder LibreOffice.

Calligra Gemini
Wer Vektoren selbst zeichnen will, wird hier glücklich

Calligra Gemini – Office für Kreative

Wie LibreOffice stammt auch Calligra Gemini aus der Open-Source-Welt. Es basiert auf der freien Desktop-Umgebung KDE und wirkt auf den ersten Blick veraltet. Im Vergleich zu LibreOffice ist der Funktionsumfang deutlich reduziert. So fehlt unter anderem eine Anwendung zur Tabellenkalkulation. Dafür sind jedoch die Möglichkeiten zur optischen Anpassung umfassend. Im Prinzip ist Calligra Gemini ein halbes Satzprogramm, das umfassende Werkzeuge zur Gestaltung der jeweiligen Seite zur Verfügung stellt. Selbst das Zeichnen von Vektor-Pfaden ist möglich.

Wer ein Google-Konto hat, kann direkt mit den Google Docs loslegen

Google Docs

Der große Vorteil gegenüber vielen anderen Microsoft-Office-Alternativen ist hier nicht in erster Linie der Funktionsumfang, sondern die Verfügbarkeit: Fast 60 Prozent der Smartphones werden hierzulande mit Googles Betriebssystem Android genutzt. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil der Nutzer, die über ein Google-Konto verfügen – und die damit Zugriff auf Google Docs haben. Aber auch hinsichtlich der Funktionen kann die Office-Variante von Google überzeugen. Wer Texte verfassen, Tabellen oder Präsentationen erstellen will, bekommt jeweils leistungsstarke Werkzeuge an die Hand. Selbst ein Editor für interaktive Formulare steht mittlerweile zur Verfügung.

Hinzu kommt, dass es Google versteht sein weiteres Angebot an Diensten einzubinden. Wer ein Bild zu Illustrationszwecken benötigt, kann die eigene (Google-)Fotosammlung oder Google Drive durchsuchen. Genauso lässt sich direkt ein Bild mit der Kamera schießen und einbinden oder mit einem Klick die Google-Suche nutzen. Die Zusammenarbeit mit anderen ist ebenso einfach. Der Button zur Freigabe ist stets im Sichtfeld.

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