HiFi-Mythen im Check – Was stimmt, was nicht?

5 Minuten
In der HiFi-Welt tummeln sich so manche Mythen, bei denen sich schwer erkennen lässt, welche zu Recht kursieren und welche auf veralteten Annahmen beruhen. Wir lösen die häufigsten Mythen für dich auf.
Mehrere Lautsprecher nebeneinander
Mehrere Lautsprecher nebeneinanderBildquelle: Unsplash

Unzählige HiFi-Mythen ranken sich um die Audiotechnik. Da fällt es schnell schwer zu sagen, was davon ein Vorurteil oder Trugschluss ist. Damit du dich in dem Dschungel an Behauptungen nicht verlierst, haben wir einigen dieser Mythen auf den Zahn gefühlt.

Kabel mit Anschlüssen aus Gold liefern besseren Klang

Steckverbindungen werden bei hochwertigen Audio- und TV-Kabeln oftmals mit Gold überzogen, weshalb sich der HiFi-Mythos hartnäckig hält, dass Gold den besseren Klang liefert. In Wahrheit ist Gold nicht der beste Leiter für elektrische Signale. Viele Hersteller behaupten zwar gerne, dass die Übertragungsqualität von Bild und Ton durch vergoldete Stecker verbessert wird, in Wahrheit hat dies jedoch weder einen Einfluss auf analoge noch digitale Signale, wie Vergleichstests zwischen vergoldeten und versilberten Kabeln offenbarten.

Kupfer und Silber leiten elektrische Signale besser als Gold, aber der Vorteil des teuren Edelmetalls liegt an einer anderen entscheidenden Stelle: nämlich der Langlebigkeit der jeweiligen Kabel. Sowohl Silber als auch Kupfer korrodieren an der Luft leichter. Gold hingegen ist korrosionsbeständiger, weshalb ein vergoldetes Kabel eine viel längere Nutzungsdauer gewährleistet als ein versilberter Anschluss.

Insbesondere in feuchten Räumen wie beispielsweise einem Hobbykeller kann die Verwendung von Goldkabeln sehr empfehlenswert sein, da die Korrosion bei Silber und Kupfer hier umso schneller voranschreiten würde. Für die meisten Heimanwender genügt hingegen auch die versilberte Variante, um das gleiche Übertragungsergebnis zu erzielen. Dieser HiFi Mythos ist also nur bedingt wahr.

HiFi-Mythen: Bluetooth verschlechtert den Empfang

Tatsächlich können Bluetooth-Signale und WLAN sich unter bestimmten Bedingungen in die Quere kommen. Sowohl der WLAN-Standard 802.11b sowie 802.11g benutzen dieselbe 2,4-GHz-Funkfrequenz wie Bluetooth. Daher ist es möglich, dass bei gleichzeitiger Nutzung von Bluetooth und WLAN hier die Datenübertragungsrate des WLANs sinkt. Diese WLAN-Standards sollten daher nicht permanent in Kombination mit Bluetooth eingesetzt werden. Eine einzelne Synchronisation des Handys per Bluetooth, um Dateien auf den Computer zu übertragen, sind jedoch kein Problem. Dennoch ist dieser HiFi-Mythos damit begründet.

Anders sieht es mit dem WLAN-Standard 802.11a, dem heutigen WIFI 5 (WLAN-Standard 802.11ac) oder WIFI 6 (WLAN-Standard 802.11ax) aus, da hierbei eine Funkfrequenz von 5 GHz genutzt wird. Im Falle von WIFI 6 sogar 6-7 GHz. Diese WLAN-Signale werden also über ein völlig anderes Frequenzband abgewickelt als Bluetooth-Signale und kommen einander daher nicht in die Quere. Außer es sind einzelne, ältere Geräte im WLAN-Heimnetzwerk integriert, die auf 2,4 GHz arbeiten wie beispielsweise diverse Indoor-Überwachungskameras. Sollten bei höheren WLAN-Standards Störungen mit Bluetooth vermutet werden, können im Router die entsprechenden WLAN-Frequenzen angepasst werden, sodass keine Signale auf 2,4 GHz mehr verarbeitet werden. Wie schnell dein Router wirklich ist, haben wir dir in einem gesonderten Artikel zusammengefasst.

Was tun, wenn kein neuerer WLAN-Standard genutzt werden kann?

Wer auf Geräte mit einer 2,4 GHz WLAN-Verbindung nicht verzichten will und dennoch Bluetooth permanent nutzen möchte, kann sich anderweitig Abhilfe schaffen. Durch die Wahl der sogenannten Kanalnummern für deine Funkfrequenzen kannst du überlappungsfreie Frequenzbereiche schaffen. Das wird möglich, da das 2,4 GHz Frequenzband in 14 Kanäle aufgeteilt ist. Der Kanalabstand zwischen jedem Kanal beträgt dabei 5 MHz. Funkverbindungen benötigen eine Bandbreite von ca. 20 MHz, um ungestört senden zu können.

Sorgt man nun für einen Kanalabstand von mindestens vier Kanälen zwischen den Funkverbindungen, kommen sich die Signale nicht mehr länger in die Quere. Das wäre beispielsweise bei der Wahl der Kanäle 2 und 5 und 10 und 14 der Fall.

Funkkanäle können in der Benutzeroberfläche des genutzten Routers umgestellt werden und sind typischerweise unter Bezeichnungen wie „Funkkanal-Einstellungen“ oder „Funknetz-Einstellungen“ verfügbar. Viele Router bieten in ihrer Benutzeroberfläche auch eine Übersicht an, welche Funkkanäle wie stark genutzt werden, sodass sich schnell erkennen lässt, bei welchen Kanälen Probleme zu erwarten sind.

HiFi-Mythen: Subwoofer bringen nichts vs. eingebauter Subwoofer und der Klang ist perfekt

Bei wem der Eindruck entstanden ist, dass ein Subwoofer keinen Effekt aufweist, der hatte für die eigenen Wünsche womöglich mit dem falschen Modell oder einem falsch eingestellten Subwoofer zu tun. So liefern große Subwoofer mit großen Membranen zwar einen kräftigeren Bass – für einen optimalen und angenehmen Klang kann aber ein kompakteres Modell die bessere Alternative sein. Es hängt also davon ab, welchen Effekt man sich von dem verwandten Gerät wünscht.

Der Subwoofer allein kann keinen perfekten Klang erzeugen, denn damit ein Klangbild stimmt, müssen die drei Frequenzbereiche (niedrig, mittel, hoch) abgedeckt sein. Auch die Qualität der Wiedergabegeräte spielt eine wichtige Rolle. Der schönste aller Subwoofer nützt wenig, wenn die passenden Lautsprecher fehlen. Gleiches gilt natürlich für die vorliegende Aufnahme. Eine tolle Anlage kann ihre Wirkung nicht entfalten, wenn die Qualität der abzuspielenden Aufnahme ungenügend ist.

Entscheidend ist daher weniger die Größe des Geräts selbst als der genau gewünschte Verwendungszweck. Auch auf die korrekte Einstellung eines Subwoofers mit dazu passenden Komponenten kommt es an. Ebenso sollte erwähnt sein, dass wir Menschen mit unserem Gehör tiefe Töne gar nicht orten können. Wir merken den Bass daher vornehmlich, wenn er uns fehlt.

Kleine Subwoofer können keinen starken Bass liefern

Für Subwoofer spielen physikalische Grenzen eine Rolle – man kann sie daher nicht endlos klein bauen. Es gibt jedoch Modelle, die sich an Scheiben, Wand oder Tischen montieren lassen. Diese Subwoofer nutzen ihre Unterlage geschickt als zusätzlichen Resonanzkörper. Dieser Bass kann nicht mit der Intensität eines großen Subwoofers mithalten. So mancher wäre jedoch überrascht, was ein kleines Gerät leisten kann. Typischerweise handelt es sich bei kleinen Subwoofern um Aktive, die mit einem Stromkabel angeschlossen werden müssen. Das unterscheidet sie von passiven Subwoofern, die nur über ein zweikanaliges Kabel verbunden werden. Dieser HiFi-Mythen ist also nicht zutreffend.

Deine Technik. Deine Meinung.

13 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Andreas W.

    Wow
    Dachte jetzt kommen die richtigen Mythen auf den Tisch.
    Chinch Kabel mit „entstörer“
    Netzstecker so dick wie ein Arm
    Lautsprecher Kabel die auf Böckchen liegen wegen Trittschall
    Kabel für min. 1000 €
    Bloß nicht länger als 50cm zwischen den Geräten
    Und vieles mehr
    Schade!

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  2. Nutzerbild Kai

    Stimme zu. Die meisten angesprochenen Probleme sind nicht Mal hifi Mythen sondern spezielle Technik Probleme…

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  3. Nutzerbild Carsten G.

    Was bitte hat HiFi mit WiFi zu tun? Nur weil die Abkürzungen ähnlich klingen, gibt es da wohl keinen Zusammenhang!

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  4. Nutzerbild Mick2K

    Wo wir gerade bei Mythen sind. Ich hab mal in nem Forum gelesen das man Musik keinesfalls auf einem NAS mit RAID 1 legen soll weil das den Klang verschlechtert.
    Schwachsinn! Weiß doch jeder das RAID 0 viel schlimmer für Musik ist.

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  5. Nutzerbild Peter

    Ja. Das hat nichts mit Hi-Fi Mythen zu tun. CD entmagnetisieren, Netzfilter, etc…

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  6. Nutzerbild Jan

    Mythos widerlegt?
    Größere Boxen sind besser?
    Eine ordentliche große Membran in einem grossen Gehäuse kann niemals durch DSP+Brüllwürfel ersetzt werden. Da hilft auch der Subwoofer nicht wirklich.

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  7. Nutzerbild Matt

    Wirkliche Mythen wurden hier nicht aufgeklärt, dafür neue Falschinformationen gestreut:

    WLAN

    Auch 802.11n nutzt das 2,4GHz Band und hat sobald auch nur eine Wand zwischen Router und Endgerät ist keine schlechtere durchschnittliche Nettodatenrate als 802.11ac, dank MIMO.

    Dafür muss man aber den Nettodurchsatz wirklich messen, und nicht nur Specs aus der Werbung ablesen.

    Auch 802.11ax wird übrigens wieder 2,4GHz nutzen….

    Das mit den Kanälen ist so auch nicht korrekt, Kanal 14 ist bei uns nicht zugelassen, daher sind die Kanäle 1-13 verfügbar. Wer Kanal 14 nutzt bekommt Besuch von der Regulierungsbehörde.

    Optimale Aufteilung wäre dann 1-5-9-13. Das macht man aber nur, wenn man keine Geräte der Legacy-Standards a, b, oder g erwartet (also n-only in 2,4GHz) und vor allem keine Besucher aus Amerika. Auch muss dass in die Funk-Nachbarschaft passen, sonst arbeitet CSMA/CA nicht korrekt. Meistens wird deshalb die Aufteilung 1-6-11 genommen. Da ist man auf alle Geräte jeglicher Herkunft gut vorbereitet.

    Die Performance von Subwoofer (und Lautsprechern im Allgemeinen) hängt ab einer gewissen Qualitätsstufe maßgeblich von der Raumakustik ab. Die Aufstellung ist davon noch der einfachste Teil.

    Der nächste kritische Punkt ist dann die Ankopplung im Bereich der Trennfrequenz.

    Und nein, einen passiven Subwoofer schliesst man nur selten über ein „Zweikanaliges“ Kabel an. Das wären dann nämlich 4 Adern, und die braucht man nur für Bi-Amping/Systemverkabelung oder (Stereo)-Doppelschwingspulen.
    Im Normalfall reicht eine zweiadrige Leitung.

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  8. Nutzerbild Matt

    Seltsam, da weist man detailliert auf Fehler im Artikel hin und schon wird der Kommentar gelöscht….

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  9. Nutzerbild Tarkus the Maverick

    Meines Erachtens sollte mal mit einem ganz anderen Mythos aufgeräumt werden, nämlich dem vom gleichseitigen Stereo-Dreieck. Gleichschenklig sollte es selbstverständlich sein, aber der Abstand der Lautsprecher zueinander sollte meines Erachtens deutlich kleiner sein, als der von den Lautsprechern zum Hörer. Denn je größer der Hörwinkel, desto mehr löschen sich (insbesondere tieffrequente) Signale gegenseitig aus, wogegen sie sich bei spitzerem Winkel mehr addieren (so wie es sein soll). Zudem wandern höherfrequente mittig positionierte Signale (meist Solostimmen) bei seitlichen Kopfbewegungen um so mehr unangenehm hin und her, je größer der Hörwinkel ist.

    Ich zumindest erzielte meine diesbezüglich besten Hörergebnisse immer in länglicheren Räumen mit den Lautsprechern an der einen und dem Hörplatz an der anderen Stirnseite.

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  10. Nutzerbild Vinylfuzzi

    Dem ersten Kommentator (Chinch Kabel mit „entstörer“
    Netzstecker so dick wie ein Arm) stimme ich voll zu. Es gibt ganz andere Märchen im Hifi, über die man sich die Haare zerrupfen kann. Zu. B. Vinylplatten dick wie ein Schneidebrett vom Designmöbelhaus… Der größte Mythos ist jedoch zu glauben, daß die Marketingfuzzis der Hersteller mit jedem Werbespruch die eigenen Grundkenntnisse aus dem Physikunterricht der Mittelstufe revolutionieren können. Sprich: Der mangelnde Glaube an die eigene Schulbildung.

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  11. Nutzerbild Lux

    Also jetzt Mal erlich .
    Hifi mit WiFi was soll das Bitte ?
    Wenn 8ch Hifi hören möchte brauche ich kein Bluetooth oder WiFi, sondern meine Hifi Anlage und sonst nichts.

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  12. Nutzerbild Sven

    Das ist mal wirklich ein zur Überschrift überaus schlecht recherchierter Bericht. Leider zum Großteil am Thema vorbei und fachlich kaum akzeptabel.

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  13. Nutzerbild Thomas

    „Wir lösen die häufigsten Mythen für dich auf.“

    Hier sollte man sich erstmal informieren, was wirklich oft zum Thema „Hifi Mythen“ genannt wird.
    Die bunte Technologiesammlung oben jedenfalls kaum.

    Sehr schön auch die Bildunterschrift „Mehrere Lautsprecher nebeneinander“ bei einem Bild mit mehreren Lautsprechern nebeneinander.

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