PayPal ist nicht nur einer der beliebtesten Zahlungsdienstleister in Deutschland. Nahezu ein Drittel aller online getätigten Käufe werden mit PayPal bezahlt. Das Unternehmen rühmt sich besonders sicherer Zahlungen und inszeniert sich bei Unstimmigkeiten gern als Beschützer der Rechte der Käufer.
Doch das Bild bekommt derzeit einige Kratzer. Zuletzt musste der Konzern den Ausfall eines Sicherheitssystems vermelden, zahlreiche Banken stoppten die Annahme von Lastschriften. Und die Zahlungsmethode scheint aktuell auch darüber hinaus Probleme zu bereiten – wie die Verbraucherzentrale warnt. Betrüger nutzen einen besonderen Service des Finanzdienstleisters aus, um mit fremden Kontodaten ihre Einkäufe zu bezahlen.
Betrüger nutzen Gastzahlung aus
Um Zahlungen im Internet leichter zu machen, bietet PayPal die Möglichkeit einer sogenannten Gastzahlung. Dabei verlangt der Konzern keine direkte Verbindung mit dem jeweiligen Nutzerkonto, weshalb diese Methode auch als „Zahlen ohne PayPal-Konto“ bezeichnet wird. Es wird lediglich geprüft, ob der angegebene Name, die Adresse und die IBAN des Kontoinhabers einem Account bei PayPal zugeordnet werden können. Stimmen die Daten überein, werden Anweisungen akzeptiert, ohne dass eine weitere Bestätigung, etwa über die App, erfolgen muss. Die PayPal-App präsentiert nicht einmal die in Auftrag gegebene Zahlung.
Diesen Umstand nutzen Betrüger in Online-Shops aus, die das Bezahlen über PayPal ohne Konto oder per Lastschrift erlauben. Sie verwenden dazu veraltete oder gestohlene IBANs. Da SEPA-Lastschriften weder von den Händlern noch von den Banken dahingehend überprüft werden, ob diese auch tatsächlich autorisiert wurden, werden die Zahlungen entsprechend akzeptiert und letztlich von dem Bankkonto abgebucht, das im jeweiligen PayPal-Account hinterlegt wurde.
Betroffene müssen sich dann auf eine langwierige Auseinandersetzungen einstellen. Sie müssen versuchen, die fraglichen Abbuchungen mit Hilfe ihrer Hausbank zurückzuholen, Zahlungsaufforderungen entgegnen und gerichtlichen Mahnbescheiden widersprechen. Darüber hinaus sollten die Geschädigten eine Anzeige bei der Polizei stellen.
Wie kommen die Betrüger an die Daten?
Die Form des Betrugs wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf PayPals Vorgaben hinsichtlich der Sicherheit. Allem Anschein ist dem Konzern einen vereinfachten Zahlungsprozesses wichtiger. Die neuerliche Methode des Betrugs im Internet zeigt zudem, wie wichtig ein achtsamer Umgang mit den eigenen Daten ist.
Die Verbraucherschützer gehen davon aus, dass die missbräuchlich verwendeten Kontoinformationen aus Datenlecks stammen oder aber mithilfe von Phishing-Attacken gewonnen wurden. Im Darknet werden ganze Pakete angeboten. Eine beliebte Methode, um an die Daten von Nutzern zu gelangen, sind zudem vermeintliche Gewinnspiele.