Spät dran: VW setzt auf neuen Polo für neue Kunden

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Volkswagen hat bereits einige Elektromodelle im Angebot, doch bei Kleinwagen gab es bisher nur Konzepte. Das soll sich im kommenden Jahr ändern. Im Frühling rollt ein neuer Polo zu den Händlern, der in Kürze bestellt werden kann.
Front des neuen VW ID. Polo (getarnt).

IAA-Kracher: Der VW ID. Polo kommt als E-Auto.

Die Elektroautos von Volkswagen erreichen zwar inzwischen europaweit vordere Plätze in den Zulassungsstatistiken, doch sie fuhren über viele Monate den erhofften Erfolgen hinterher. Als einen Grund für das Fremdeln der Kundschaft sahen die Konzernlenker die Namensgestaltung und kündigten an, dass die Namen „Golf“, „Polo“ und Co. nicht mehr nur den Verbrennermodellen vorbehalten bleiben sollen, sondern auch bei den Elektrofahrzeugen Einzug halten sollen.

Das erste Modell, das von der neuen Strategie profitieren soll, ist der ID. Polo, wie der Hersteller auf der IAA im September verkündete. Nun folgen weitere Details zu dem Kleinwagen, der auf dem bereits 2023 gezeigten Konzept des ID.2all basiert. Darüber hinaus deutet sich der Start auf dem Markt an: Ab dem 8. Januar nimmt der Hersteller Bestellungen für den elektrischen Polo entgegen. Die Auslieferung soll im Frühjahr beginnen.

Ein GTI wird elektrisch

Der ID. Polo wird in insgesamt vier Leistungsstufen angeboten, die von einer neuen E-Maschine namens APP290 geliefert werden, die ihrerseits Teil des neuen MEB+-Baukastens ist und jeweils die beiden vorderen Räder antreibt. Die kleinste Version bietet eine Leistung von 85 kW, während der GTI mit 226 PS aufwarten wird. Letzterer rollt jedoch erst im weiteren Jahresverlauf zu den Händlern.

Für die Energieversorgung stehen zudem zwei unterschiedliche Akkus bereit. Beim kleineren der beiden Speicher, der eine Kapazität von 37 Wh aufweist, setzt Volkswagen auf die Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP); bei der 52-Wh-Variante kommen Nickel-Mangan-Kobalt-Zellen (NMC) zum Einsatz. Sie können mit bis zu 130 kW an DC-Ladesäulen aufgeladen werden.

Batteriezelle aus dem VW-Werk

Die Fahrzeugbatterie ist allerdings auch aus anderen Gründen bemerkenswert. Sie soll im künftigen ID. Polo für eine Reichweite von bis zu 450 km sorgen – ein Aktionsradius, der in diesem Segment nicht üblich ist. Dazu greift VW auf die sogenannte PowerCo-Einheitszelle zurück, die nicht von einem chinesischen Zulieferer, sondern aus der eigenen Fertigung in Salzgitter stammt.

Dank der Cell-to-Pack-Technologie kann bei dieser auf ein eigenes Modulgehäuse verzichtet werden. Das soll nicht nur die Herstellung günstiger und das Gewicht geringer machen. Die VW-eigenen Zellen erreichen zudem eine um zehn Prozent höhere Energiedichte und tragen damit zu der größeren Reichweite bei.

VW ist spät dran

Mit dem ID. Polo versucht VW, ein neues Marktsegment zu erschließen, in dem die Variante mit Verbrennungsmotor eines der großen Erfolgsmodelle war. Ob der E-Kleinwagen die hohen Erwartungen erfüllen kann, bleibt jedoch abzuwarten.

Das Angebot auf dem Markt ist inzwischen deutlich größer, und andere Hersteller versuchen ebenfalls, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden. Das gilt etwa für Renault mit der Neuauflage des Klassikers Twingo, der im günstigsten Fall unter 20.000 Euro kostet. Der neue VW ID.Polo soll dagegen schon mit der Basisausstattung 25.000 Euro kosten.

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