Vor wenigen Tagen berichteten wir darüber, dass WhatsApp, Instagram und Facebook aus Deutschland verschwinden könnten. Meta, der Konzern hinter den Diensten, hat selbst mit dem Aus gedroht. In dem Jahresbericht an die US-Börsenaufsicht SEC informiert man seine Anleger darüber, dass man WhatsApp und Co. möglicherweise aus Europa abziehen werde. Der Grund: Die EU schränke mit ihrer Datenschutz-Gesetzgebung (DSGVO) die Geschäftsmöglichkeiten von Meta ein. Einfach erklärt: Die Daten, die Meta über seine Facebook-Nutzer in Europa sammelt, darf man nicht in die USA exportieren. Nun widerspricht die Facebook-Mutter sich selbst und wirft Medien vor, Lügen zu verbreiten.
WhatsApp: Für das tägliche Leben von grundlegender Bedeutung?
„In der Presse wurde berichtet, dass wir aufgrund der Ungewissheit über die EU-US-Datenübertragungsmechanismen damit ‚drohen‘, Europa zu verlassen. Das ist nicht wahr“, schreibt Meta auf seiner eigenen Website. Nun, im Wesentlichen ist es das schon. Schließlich gab der WhatsApp-Konzern gegenüber seinen Anlegern bekannt, dass man darüber nachdenke, aus Europa zu verschwinden, sollte man die Daten nicht in die USA schaufeln dürfen. Jetzt rudert man zurück und schiebt der Presse den schwarzen Peter zu. Wollte man mit der leeren Drohung im Jahresbericht also nur die europäische Politik unter Druck setzen? Es scheint so.
Doch warum will Meta die Nutzerdaten von Facebook-, Instagram- und WhatsApp-Nutzern unbedingt von Europa in die USA schieben? „Die einfache Realität ist, dass Meta […] auf Datenübertragungen zwischen der EU und den USA angewiesen ist, um unsere globalen Dienste zu betreiben“, lautet die Aussage Metas. Und das Messenger-Imperium von Mark Zuckerberg sieht WhatsApp und Co. „für unser tägliches Leben von grundlegender Bedeutung“ an. Ob man da nicht etwas zu weit geht?
Facebook bekommt es mit der Angst zu tun
Meta verstrickt sich dabei nicht das erste Mal in Widersprüche. Auch mit neuen Nutzungsbedingungen bei WhatsApp sorgte Facebook im vergangenen Jahr für Aufsehen. Nun versucht man mit einem öffentlichen Brief erneut den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dabei ist der Konzern angeschlagen. Nicht nur der europäische Datenschutz macht der WhatsApp-Mutter zu schaffen. Wer den Börsenmarkt verfolgt, weiß, dass die Facebook-Aktie Anfang Februar ziemlich unter die Räder gekommen ist. Der Grund: Die Quartalsergebnisse, die Facebook seinen Anlegern präsentiert hat, waren eine Schreckensmeldung. So ist nicht nur der Gewinn zurückgegangen. Nein, Facebook schrumpft erstmals und verliert Nutzer.