Trotz Milliardeninvestitionen und Versprechen der Politik gibt es sie noch: Regionen ohne funktionierendes Mobilfunknetz. Die sogenannten „weißen Flecken“ sind Gebiete, in denen kein einziger Anbieter eine stabile 4G- oder 5G-Versorgung bereitstellt. Laut einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) sind das rund 2 Prozent der gesamten Landesfläche. Klingt nach wenig? In Wahrheit bedeutet das etwa 7.500 Quadratkilometer ohne Mobilfunk – also eine Fläche größer als das Saarland und Bremen zusammen oder in etwa der Hälfte der Fläche Schleswig-Holsteins.
Hier gibt es besonders viele Funklöcher
Besonders betroffen sind Wald- und Grenzregionen, Höhenlagen und Naturschutzgebiete. Viele dieser Flächen liegen in südlichen Bundesländern. Und obwohl die meisten Funklöcher kleiner als ein Quadratkilometer sind, machen sie zusammengerechnet rund ein Drittel der Gesamtfläche aller unversorgten Gebiete aus. Es gibt zudem über 100 besonders große Funklöcher mit mehr als zehn Quadratkilometern Ausdehnung.
Das Problem ist nicht nur ein Ärgernis für alle, die unterwegs telefonieren oder surfen wollen. Es behindert auch die Digitalisierung ganzer Regionen. Mobile Bezahlvorgänge, vernetzte Industrieprozesse, flexible Arbeit im Außendienst – all das funktioniert ohne stabiles Netz nicht. Die Funklöcher wirken wie digitale Sperrzonen und bremsen die wirtschaftliche Entwicklung.
Das sind die bisherigen Probleme
Die neue Studie zeigt auch, warum bisherige Lösungen nicht ausreichten: Viele Maßnahmen waren zu pauschal und haben die unterschiedlichen Ursachen der Funklöcher ignoriert. Mal scheitert der Ausbau an schwieriger Topografie, mal an Bürokratie oder mangelnder Rentabilität für Netzbetreiber. Ziel ist es jetzt, gezielter zu planen, Prioritäten zu setzen und den Ausbau dort voranzutreiben, wo der Bedarf am größten ist.
Ein weiteres Problem: Die Ausbauauflagen, die die Mobilfunknetzbetreiber mit dem Erwerb von Frequenzen akzeptieren, richteten sich jahrzehntelang nur nach Gebieten, die bewohnt waren. Bei dieser Haushaltsabdeckung erreicht beispielsweise die Telekom nach eigenen Angaben mit LTE „nahezu“ 100 Prozent. Da aber viele Gebiete unbewohnt sind, zählen diese nicht in dieser Statistik. Für die drei etablierten Netzbetreiber gilt jetzt aber, dass sie bis 2030 99,5 Prozent der Fläche Deutschlands mit mehr als 50 Mbit/s versorgen müssen. Das klingt ebenfalls nach wenig, wären aber immer noch etwa 70 Prozent der Fläche des Saarlands.
Digitalminister Karsten Wildberger betont, dass die Daten aus der Untersuchung eine neue Qualität haben. Sie sollen helfen, Maßnahmen messbar zu machen und die Netzabdeckung realitätsnah zu verbessern. Künftig sollen auch Verkehrswege und einzelne Haushalte stärker in den Blick genommen werden.
