Die Zahlen sind bemerkenswert: Die reichsten zehn Prozent der deutschen Bevölkerung besitzen zwei Drittel des gesamten Privatvermögens. Die ärmere Hälfte kommt gerade mal auf 1,3 Prozent. Jährlich werden rund 400 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt – und nur ein Bruchteil davon wird besteuert. 2023 waren es gerade mal 9,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig profitierte die Wirtschaft von massiven Steuerprivilegien, vorrangig bei Unternehmensnachfolgen. Das ruft jetzt die Politik auf den Plan, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.
SPD will Reiche zur Kasse bitten
Die SPD will die aktuelle, in ihren Augen ungerechte Vermögenssituation nämlich ändern. Mit einem neuen Leitantrag fordern Parlamentarier wie Parsa Marvi und Philipp Rottwilm: Schluss mit Schlupflöchern für Reiche! Auch Unternehmensvermögen soll fair(er) besteuert werden, ohne dass Jobs oder Firmen gefährdet werden. Es geht um ein klares Prinzip: Wer viel hat, kann mehr geben. Auch für den kommenden Juso-Kongress Ende November in Mannheim steht eine Reform der Erbschaftssteuer auf der Agenda. Ebenso sei eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer unverzichtbar, fordert der Nachwuchs der Sozialdemokraten.

Warum das auch dich betrifft? Stell dir vor, die potenziell neuen Einnahmen fließen in Bildung, digitale Infrastruktur oder bessere öffentliche Services. Du profitierst also direkt. Auch wenn du nicht zu den Superreichen gehörst. Schulen mit moderner Technik, schnellerem Internet oder mehr Chancen für den Nachwuchs – all das könnte realistischer werden.
Ziel: Mehr Wohlstand für alle
Kurz gesagt: Die SPD will den Wohlstand fairer verteilen. Und sie strebt dafür einen konsequenten Klassenkampf an: Wer geerbt hat, zahlt künftig seinen Anteil, und die Gesellschaft insgesamt wird dadurch gestärkt. Ob die Pläne umgesetzt werden? Das hängt noch von hitzigen Debatten im Bundestag ab.
Aber eins ist sicher: Die Diskussion um gerechtere Erbschaftssteuern wird uns in den nächsten Monaten begleiten – und könnte jeden von uns indirekt betreffen. Juso-Chef Philipp Türmer ist jedenfalls schon heute in Angriffsstimmung. Er sagt: „Nach einem halben Jahr tänzelt auch diese Koalition um viele Baustellen herum, anstatt auf drängende Gerechtigkeitsfragen tatsächliche Antworten zu liefern.“
