Reingelegt und abgezockt: Eine Million Autofahrer in Deutschland zahlen 500 Euro zu viel

3 Min. Lesezeit Teilen/Speichern
Viele dachten, ihr Auto fährt sauber und spart Geld. Doch in Wahrheit zahlen Autofahrer Jahr für Jahr 500 Euro zu viel. Eine Million Deutsche wurden reingelegt. Wer dahintersteckt, wie bemerkenswert Mercedes schummelt und wie die Autolobby die EU austricksen will.
Reingelegt und abgezockt: Eine Million Autofahrer in Deutschland zahlen 500 Euro zu viel pro Jahr

Reingelegt und abgezockt: Eine Million Autofahrer in Deutschland zahlen 500 Euro zu viel pro Jahr

Sie laden, sie sparen, sie retten das Klima. Das zumindest glauben viele Autofahrer. Doch wer auf diese glänzenden Neuwagen mit Stecker setzt, zahlt drauf. Und zwar ordentlich. Rund eine Million Autofahrer in Deutschland geben Jahr für Jahr etwa 500 Euro zu viel aus, wie eine aktuelle Analyse zeigt. Für Sprit, den sie gar nicht hätten brauchen sollen.

So werden Autofahrer von den Herstellern getäuscht

Die Autos, um die es geht, gelten offiziell als sauber. Sogar als Wegweiser in die klimaneutrale Zukunft. Doch was sich auf der Straße zeigt, ist eher das Gegenteil: mehr Verbrauch, mehr Emissionen, mehr Kosten. Und das, obwohl sie angeblich elektrisch fahren. Denn die Wahrheit steckt unter der Motorhaube: Es geht um Plug-in-Hybride. Fahrzeuge, die halb elektrisch, halb fossil unterwegs sind. Und dabei mehr verbrennen, als sie sollten. Fast eine Million Autofahrer in Deutschland haben ein solches Vehikel.

Selbst im Elektromodus springt der Motor ständig an, weil die Batterie zu schwach ist für Steigungen, Autobahnen oder einfach nur den Alltag. Laut der europäischen Umweltagentur verbrauchen die Autos dabei im Schnitt 3 Liter Benzin pro 100 Kilometer. Das sind 68 Gramm CO₂ pro Kilometer – achtmal mehr, als die Hersteller versprechen.

Gefährlicher TÜV-Trick: Was viele Autofahrer heimlich im Netz bestellen

In Zahlen heißt das: Statt der gefeierten Null-Emissionen liegen Plug-in-Hybride im realen Straßenverkehr bei rund 135 Gramm CO₂ pro Kilometer. Benziner schaffen es auf 166 Gramm. Ein Unterschied ist kaum vorhanden. Eine Analyse von Transport & Environment mit Daten von 127.000 Fahrzeugen zeigt: Die angeblich grünen Hybride stoßen nur 19 Prozent weniger CO₂ aus als normale Verbrenner. Und das kostet.

Einer der größten Schwindel der Autogeschichte

Durch den versteckten Mehrverbrauch im Elektro- wie im Verbrennungsmodus zahlen Autofahrer aufs Jahr gesehen im Schnitt 500 Euro extra. Dazu kommt der Preisaufschlag beim Kauf: Ein Plug-in-Hybrid kostet laut Bloomberg Intelligence in Deutschland, Frankreich und Großbritannien rund 55.700 Euro und damit ganze 15.000 mehr als ein reines E-Auto.

TÜV schlägt Alarm: Deshalb werden bald fast 6 Millionen Autos bei der Prüfung durchfallen

Lucien Mathieu von Transport & Environment findet klare Worte: „Plug-in-Hybride sind einer der größten Schwindel in der Geschichte der Autoindustrie. Sie stoßen fast so viel aus wie Benziner. Selbst im Elektromodus verschmutzen sie achtmal stärker, als offizielle Tests behaupten.“

Mercedes rotzfrech

Dazu kommt ein neuer Trick der Industrie: Je größer die Batterie, desto schwerer das Auto und desto höher der Verbrauch. Modelle mit über 75 Kilometern elektrischer Reichweite stoßen im Schnitt mehr CO₂ aus als jene mit kürzerer. Besonders auffällig: Mercedes-Benz. Die Lücke zwischen den offiziellen und den echten Emissionen liegt laut Studie bei satten 494 Prozent. Beim Modell GLE sogar bei 611 Prozent.

Trotzdem drängt die Branche darauf, dass Plug-in-Hybride auch nach 2035 als „emissionsfrei“ gelten. Und sie will, dass die EU die sogenannten Nutzungsfaktoren streicht. Also genau die Korrekturmechanismen, die ihre falschen Angaben etwas geradebiegen sollen. Oder, wie Mathieu es formuliert: „Diese Regeln zu lockern, ist wie ein Loch in den Rumpf des europäischen Klimaschutzgesetzes zu bohren.“

Bildquellen

  • Darauf achten Deutsche beim Autokauf: Waldemar Brandt/Unsplash
  • Reingelegt und abgezockt: Eine Million Autofahrer in Deutschland zahlen 500 Euro zu viel pro Jahr: Erik Mclean / Pexels

Keine Kommentare

[-AMP Version-]