Es klingt durch und durch aberwitzig, aber ganz offensichtlich ist es alles andere als ein Scherz. Politiker in den USA wollen Elektroautos verbieten. Das wäre ein komplett gegensätzlicher Trend, der eigentlich vorsieht, zum Klimaschutz auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen im Straßenverkehr mehr und mehr zu verzichten. Im US-Bundesstaat Wyoming jedoch haben Abgeordnete der Republikaner einen Antrag auf ein neues Gesetz eingereicht, der nur ein Ziel hat: Bis zum Jahr 2035 soll der Verkauf von Elektroautos vor Ort verboten werden.
Republikaner: E-Autos sorgen nicht für Wohlstand – Öl- und Gasindustrie schon
Mehr noch: Um die Öl- und Gasindustrie von Wyoming zu schützen, werden die örtlichen Unternehmen gleichermaßen wie die Bevölkerung des durch weite Ebenen und die Rocky Mountains geprägten Bundesstaates im Mittleren Westen der USA dazu aufgefordert, sich dem Trend, verstärkt Elektroautos zu kaufen, zu widersetzen. Ziel müsse vielmehr sein, die Arbeitsplätze im Energiesektor zu sichern. Denn schließlich habe die Gewinnung von Öl und Gas mit den daraus resultierenden Einnahmen erheblich zum Wohlstand in Wyoming beigetragen.
Zumindest fragwürdig mutet die Feststellung der Republikaner an, dass für die Produktion von Elektroautos gewisse Materialien notwendig seien, die man in Wyoming nicht finden könne. Das ist aber auch bei Verbrennern der Fall. Sie sind gleichermaßen wie E-Autos beispielsweise mit Halbleitern und Kabelsträngen ausgestattet, deren Produktion nicht im Bison-State der USA stattfindet.
Unklar auch, warum die Republikaner in ihrem Antrag davon berichten, dass Elektroautos künftig für viel Müll sorgen würden. Sie spielen damit auf die Batterien an, für die es aber bereits effiziente und umweltschonende Recycling-Möglichkeiten gibt. Dass zudem davon berichtet wird, in Wyoming fehle es an der notwendigen Ladeinfrastruktur, darf man als groteskes Eigentor werten. Schließlich könnten die Politiker ja dafür sorgen, dass der Ausbau von Ladesäulen forciert wird.
Ein Antrag mit wenig Aussicht auf Erfolg
Unter dem Strich wird der Antrag primär ein Ziel haben: Er soll für Aufsehen sorgen. Zudem soll er das Bewusstsein schärfen, dass ein Verbot von Autos mit klassischem Verbrennungsmotor auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Beispielsweise in Kalifornien ist genau das geplant. Und zwar ab dem Jahr 2035.
Gemessen daran, dass es die Berichterstattung schon bis nach Deutschland geschafft hat, darf man das Ziel der Politiker zweifelsohne als erreicht abhaken. Juristisch dürfte es aber schwierig werden, den Verkauf von Elektroautos in Wyoming ab dem Jahr 2035 tatsächlich komplett zu verbieten.
Von Klimaschutz ist in dem Antrag übrigens nicht ein einziges Mal die Rede. Von Öl, Gas und Petroleum hingegen nicht weniger als 15 Mal. Der Antrieb für die fragwürdige Gesetzesinitiative dürfte also nicht zuletzt auch aus der örtlichen Industrie im Energiesektor kommen. Zu einem nicht unerheblichen Teil dürfte die schließlich auch für hohe Parteispenden und Wahlkampffinanzierungen aufkommen.