Nicht billig genug: Diktiert Temu die Preise?

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Chinesische Handelsplattformen stehen an vielen Stellen in der Kritik – nun steht gegenüber Temu ein neuer Vorwurf im Raum. Das Bundeskartellamt untersucht, wie stark die Händler auf der Plattform bevormundet werden.
Shopping-App Temu in der Kritik: Deshalb sollte man hier lieber nicht einkaufen
Neuer Vorwurf gegen Temu: Wie viel Freiheit haben die Händler auf der Plattform?Bildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Chinesische Handelsplattformen stehen seit Längerem in der Kritik. Vor allem die Schwemme an kleinen Lieferungen, die täglich an europäischen Flughäfen ankommen und von den jeweiligen Zollbehörden kaum noch bearbeitet werden können, sorgt für Ärger. Zudem steht der Verdacht im Raum, dass diese Importe oftmals falsch deklariert werden, um Gebühren zu sparen.

Verbraucherschützer stören sich darüber hinaus an der Vielzahl von Produkten zweifelhafter Qualität. Zumindest in Teilen würden diese den gesetzlichen Bestimmungen in der EU nicht standhalten. Schätzungsweise 5,8 Prozent dieser Importe gelten als gefälscht oder anderweitig nicht rechtskonform. Überdies werden die Verkaufsmethoden bemängelt, die unter Ausnutzung psychologischer Effekte für höhere Umsätze sorgen sollen. Vor allem die Plattformen von Shein und Temu sind bereits Gegenstand einer Reihe von Untersuchungen der Wettbewerbshüter. Letztere muss sich nun einem weiteren Vorwurf stellen.

Wer bestimmt auf Temu die Preise?

Temu zählt in der Europäischen Union (EU) rund 115,7 Millionen Nutzer, von denen etwa 19,3 Millionen aus Deutschland stammen. Seit etwa einem Jahr steht der Handelsplatz, der nach den Bestimmungen des Digital Services Act (DSA) zu den Very Large Online Platforms (VLOP) zählt, auch deutschen Händlern zur Verfügung. Diese stören sich jedoch an mindestens einer Stelle an den Bedingungen. Allem Anschein nach diktiert ihnen der Betreiber der Plattform, Whaleco Technology Limited mit Sitz im irischen Dublin, die Preise.

Dieser Vorwurf wird zumindest vom Handelsverband Deutschland (HDE) erhoben, der nun Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht hat. Im Raum steht der Vorwurf, dass Temu die Höhe der Endkundenpreise vorschreibt – dem gehen die Wettbewerbshüter nun im Rahmen einer Untersuchung nach, wie der Präsident des Bundesamts, Andreas Mundt, in einer Mitteilung erklärte: „Wir gehen dem Verdacht nach, dass Temu unzulässige Vorgaben für die Preisgestaltung der Händler auf dem deutschen Marktplatz machen könnte.“

Solche Vorgaben wären nicht nur ein erheblicher Eingriff in die unternehmerische Freiheit der Händler. Seiner Auffassung nach würden solche Vorgaben eine enorme Wettbewerbsbeschränkung darstellen, die letztlich zulasten der Endkunden gehen könnte. Mundt befürchtet, dass die Händler versuchen könnten, sich die Fehlbeträge, die aufgrund der niedrigeren Verkaufspreise entstehen, an anderer Stelle zurückzuholen.

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