Laut eines Berichts des Bundeskartellamts ändern Tankstellen in Deutschland im Tagesverlauf immer häufiger ihre Preise. Die Folge: Es ist für Autofahrer kaum noch möglich, günstige Spritpreisfenster abzupassen. Doch das könnte sich schon bald ändern. Denn in Zukunft könnte auch hierzulande eine Methodik zum Einsatz kommen, die sich in Österreich längst etabliert hat. Das berichtet die „Rheinische Post“.
Wird der Spritpreis bald nur noch einmal pro Tag teurer?
In unserem Nachbarland ist es nämlich üblich, dass Tankstellen den Preis nur noch einmal täglich um 12 Uhr anheben dürfen. Preissenkungen bleiben hingegen jederzeit erlaubt. Aus Sicht der Bundesländer schaffen die immer häufigeren Anpassungen der Spritpreise Intransparenz und Verunsicherung bei Autofahrern. Das gezielte Tanken in Niedrigpreisphasen werde zunehmend unpraktikabel.
Bemerkenswert: Der Tankstellen-Interessenverband äußert sich zu den Plänen der Bundesländer unterstützend: Er spricht von einer möglichen Stabilisierung für Verbraucher und verweist darauf, dass viele Betreiber die von den großen Mineralölkonzernen kurzfristig vollzogenen Preissprünge gegenüber frustrierten Kunden ausbaden müssten, obwohl sie kaum Einfluss auf die Preisfestlegung haben.
Aus technischer Perspektive: Chancen & Herausforderungen
- Transparenz durch digitale Datenplattformen
- Um eine Preisregulierung tatsächlich durchzusetzen, braucht es eine zentrale Markttransparenzstelle, die Preise in Echtzeit erfasst und überwacht. Solche Systeme existieren heute bereits beispielweise in Form von Benzinpreis-Apps.
- Automatisierte Preissteuerung & Smart Contracts
- Tankstellenketten könnten automatische Systeme einsetzen, die Preisänderungen über vordefinierte Algorithmen steuern – ähnlich wie dynamische Preissysteme im E-Commerce. Hierbei wären allerdings technische und rechtliche Schranken zu beachten.
- Datenintegrität & Manipulationsschutz
- Eine zentrale Dateninstanz müsste gegen Manipulation und Datenverzerrung gesichert werden – etwa durch Blockchain-basierte Protokolle oder Prüfsummenmechanismen.
- Signalwirkung für Energie- und Mobilitätspolitik
- Für digitale Mobilitätsplattformen (z. B. Apps zur Streckenplanung oder Spritkostenvergleich) würde eine solche Regulierung stabile Prognosen erlauben. Zudem könnte sie eine Ergänzung oder Alternative zu klassischen Subventionen, Steuermaßnahmen oder CO₂-Anreizen darstellen.
Einordnung & Ausblick
Der Vorstoß der Länder greift ein drängendes Problem auf: Preissprünge innerhalb weniger Minuten oder Stunden schaffen Frustration bei Verbrauchern und Unsicherheit im Markt. Eine Regulierung nach österreichischem Vorbild kann helfen, den Markt zu beruhigen und Verbrauchern etwas Planbarkeit zurückzugeben. Allerdings ist noch unklar, ob die Bundesregierung dem Vorstoß folgen wird.