Neue Tankstellen-Regel: Jetzt geht es der Abzocke an den Kragen

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Mehrere deutsche Bundesländer drängen auf eine gesetzliche Begrenzung der Preisfluktuationen an Tankstellen – inspiriert vom Modell in Österreich. Demnach sollen Benzin- und Dieselpreise künftig nur noch einmal täglich erhöht werden dürfen, während Preissenkungen jederzeit möglich bleiben sollen.
Zapfhahn einer Tankstelle in der Hand einer Frau.
Das Tanken an der Tankstelle wird preislich immer mehr zum Glücksspiel. Aber wie lange noch?Bildquelle: Retouch man / ShutterStock.com

Laut eines Berichts des Bundeskartellamts ändern Tankstellen in Deutschland im Tagesverlauf immer häufiger ihre Preise. Die Folge: Es ist für Autofahrer kaum noch möglich, günstige Spritpreisfenster abzupassen. Doch das könnte sich schon bald ändern. Denn in Zukunft könnte auch hierzulande eine Methodik zum Einsatz kommen, die sich in Österreich längst etabliert hat. Das berichtet die „Rheinische Post“.

Wird der Spritpreis bald nur noch einmal pro Tag teurer?

In unserem Nachbarland ist es nämlich üblich, dass Tankstellen den Preis nur noch einmal täglich um 12 Uhr anheben dürfen. Preissenkungen bleiben hingegen jederzeit erlaubt. Aus Sicht der Bundesländer schaffen die immer häufigeren Anpassungen der Spritpreise Intransparenz und Verunsicherung bei Autofahrern. Das gezielte Tanken in Niedrigpreisphasen werde zunehmend unpraktikabel.

Bemerkenswert: Der Tankstellen-Interessenverband äußert sich zu den Plänen der Bundesländer unterstützend: Er spricht von einer möglichen Stabilisierung für Verbraucher und verweist darauf, dass viele Betreiber die von den großen Mineralölkonzernen kurzfristig vollzogenen Preissprünge gegenüber frustrierten Kunden ausbaden müssten, obwohl sie kaum Einfluss auf die Preisfestlegung haben.

Aus technischer Perspektive: Chancen & Herausforderungen

  • Transparenz durch digitale Datenplattformen
    • Um eine Preisregulierung tatsächlich durchzusetzen, braucht es eine zentrale Markttransparenzstelle, die Preise in Echtzeit erfasst und überwacht. Solche Systeme existieren heute bereits beispielweise in Form von Benzinpreis-Apps.
  • Automatisierte Preissteuerung & Smart Contracts
    • Tankstellenketten könnten automatische Systeme einsetzen, die Preisänderungen über vordefinierte Algorithmen steuern – ähnlich wie dynamische Preissysteme im E-Commerce. Hierbei wären allerdings technische und rechtliche Schranken zu beachten.
  • Datenintegrität & Manipulationsschutz
    • Eine zentrale Dateninstanz müsste gegen Manipulation und Datenverzerrung gesichert werden – etwa durch Blockchain-basierte Protokolle oder Prüfsummenmechanismen.
  • Signalwirkung für Energie- und Mobilitätspolitik
    • Für digitale Mobilitätsplattformen (z. B. Apps zur Streckenplanung oder Spritkostenvergleich) würde eine solche Regulierung stabile Prognosen erlauben. Zudem könnte sie eine Ergänzung oder Alternative zu klassischen Subventionen, Steuermaßnahmen oder CO₂-Anreizen darstellen.

Einordnung & Ausblick

Der Vorstoß der Länder greift ein drängendes Problem auf: Preissprünge innerhalb weniger Minuten oder Stunden schaffen Frustration bei Verbrauchern und Unsicherheit im Markt. Eine Regulierung nach österreichischem Vorbild kann helfen, den Markt zu beruhigen und Verbrauchern etwas Planbarkeit zurückzugeben. Allerdings ist noch unklar, ob die Bundesregierung dem Vorstoß folgen wird.

Mitreden

10 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Thomas aus Marl

    Aktuell ändern sich die Spritpreise über 30 x pro Tag.

    Nicht nur, dass das zu oft ist, die Niedrigpreise behalten häufig nicht einmal 5 Minuten ihre Gültigkeit. Ist das Preisniveau dagegen hoch,verharrt der Preis deutlich länger auf diesem Niveau.

    Obwohl ich keine 300 Meter von einer Tankstelle entfernt wohne, gelingt es mir in der Regel zumeist nicht zu tanken, bevor es wieder teurer ist.

    Neben einer Obergrenze für die Anzahl der täglichen Preisänderungen bräuchte es auch eine Mindestdauer für die Gültigkeit des Preises, der so mindestens zwei Stunden nicht geändert werden darf.

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  2. Nutzerbild Ted Herold

    Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe gibt es schon, angegliedert ans Bundeskartellamt. Es braucht also nur die Regeln.

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    • Hmmm… ich schreibe doch:

      Um eine Preisregulierung tatsächlich durchzusetzen, braucht es eine zentrale Markttransparenzstelle, die Preise in Echtzeit erfasst und überwacht. Solche Systeme existieren heute bereits beispielweise in Form von Benzinpreis-Apps.

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  3. Nutzerbild Martens

    Willkommen im Sozialismus und der Planwirtschaft und das hat ja spitzenmäßig funktioniert…
    Die Folge wird sein, dass ein deutlich zu hoher Preis einmalig am Tag festgelegt wird und dieser Preis ein-, zweimalig gesenkt wird, aber noch immer deutlich zu hoch ist.

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  4. Nutzerbild R.behrens

    Ich bin sehr oft in Dänemark mit dem Auto unterwegs und kann feststellen das die Preise sich über Tage nicht veränderdern ,warum das nicht hier geht? Die Mineralunternehmemen wollen uns Autofahrer nur abzocken

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  5. Nutzerbild Wolfgang

    Auch in anderen Branchen ist wahrzunehmen, dass es die Ethik des ehrbaren Kaufmanns kaum noch gibt. Statt seriöser Preiskalkulation herrscht weit verbreitet das Prinzip vor, die Preisforderungen der Konkurrenten zu beäugen und dann alles zu nehmen was zu kriegen ist. Privatpersonen verhalten sich oftmals aber ebenso. Die fehlende Seriosität ist eine Folge mangelnder Allgemeinbildung mit fehlender Einsicht in den Wert der Gemeinschaft und die Schädlichkeit von ungehemmtem Egoismus. Kein Wunder, dass die obersten Ebenen der kapitalorientierten Unternehmen und Politik in überdurchschnittlichem Maße mit Narzissten und auch psychopathisch auffälligen Egoisten durchsetzt sind. Der Schlüssel zur Abhilfe liegt in der Bildung.

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  6. Nutzerbild Oliver

    In Luxemburg wird alle 24 Stunden der Preis geändert und da ist schnell mal 30 Cent Unterschied gegenüber zu uns. Dann kommt noch dass wir jede Menge CO2-Steuer drauf Brummen und noch als weiter. Es ist einfach nur komplette Abzocke und die Ölmultis und Konzerne bereichern sich ohne Ende.

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  7. Nutzerbild R.Jülichs

    der Staat verdient doch kräftig mit.Allso,kein Interesse an einer Regelung.Keine Maut usw.Das Ausland lacht doch nur noch über uns.Aber klimaneutral,das ist wichtig.Bei dem Personal, das wir haben, kein Wunder.

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  8. Nutzerbild Mike

    An der Ladesäule gibt es 70 verschiedene Preise für Strom und da hält das Kartellamt die Augen zu. Dann kann eine kWh schnell 2,50€ kosten aber das ist völlig in Ordnung?

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    • 2,50 €??

      Jetzt übertreibst du aber maßlos!

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