Um Verbraucher bei den Heizkosten zu entlasten, hatte die Bundesregierung im Oktober 2022 eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Gas und Fernwärme beschlossen. Diese Maßnahme soll nun nicht wie bisher geplant am 31. März 2024 enden, sondern bereits zum 31. Dezember 2023. Daher könnten die Gaspreise und somit die Kosten fürs Heizen mitten im Winter und noch vor den beiden kältesten Monaten des Jahres steigen.
Preise für Gas steigen wohl drei Monate eher
Weil die Mehrwertsteuersenkung auf Gas voraussichtlich ausläuft, steigen die Gaspreise für private Haushalte um rund 11 Prozent. Das hat das Vergleichsportal Verivox berechnet. Für einen Musterhaushalt würde das Mehrkosten von durchschnittlich 270 Euro pro Jahr bedeuten. Die durchschnittlichen Kosten für 20.000 Kilowattstunden Gas stiegen mit der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz rechnerisch von derzeit 2.405 Euro auf 2.675 Euro. Für eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus beliefen sich die Mehrkosten damit auf 270 Euro pro Jahr. In der Gas-Grundversorgung ist der Preisanstieg mit im Schnitt 331 Euro noch deutlich höher.
Weitere Beispiel-Berechnungen von Verivox: Für einen Paar-Haushalt (12.000 kWh) stiegen die Jahreskosten durchschnittlich um 170 Euro, in der Grundversorgung um 209 Euro. Singles mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden müssten mit einem durchschnittlichen Kostenplus von 71 Euro rechnen. In der Grundversorgung würde sich die jährliche Gasrechnung um 87 Euro erhöhen.
„Die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz mitten in der Heizsaison würde Gaskunden empfindlich treffen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Der Wegfall der Regelenergie-Umlage sowie der Konvertierungsumlage zum 1. Oktober 2023 würde indes nur bedingt für Entlastung sorgen. Denn die gesunkenen Umlagen werden nicht automatisch weitergegeben. Deshalb profitieren die meisten Haushalte erst bei einem Vertragswechsel, während die Erhöhung der Mehrwertsteuer unmittelbar auf die Gasrechnung durchschlagen würde. Denn die Erhöhung der Mehrwertsteuer rechtfertigt keine außerordentliche Kündigung. Auch eine Preisgarantie deines Anbieters wird in aller Regel nicht durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer gebrochen. Steuern und Umlagen, die staatlich verordnet sind, sind in aller Regel von einer Preisgarantie für Gaspreise ausgenommen.
Gastarife regelmäßig checken
„Die krisenbedingten Preisspitzen an den Gasmärkten haben sich inzwischen gelegt“, heißt es aus Lindners Finanzministerium zur Begründung. Die Steuersenkung sei von Anfang an nur als kurzfristige und nie als dauerhafte Maßnahme gedacht gewesen. Die Gaspreise seien schneller wieder gesunken, als man 2022 annahm, somit könne man die Mehrwertsteuermaßnahme eher beenden. Laut Energiewirtschaftsverband BDEW nutzten im Jahr 2022 knapp die Hälfte der gut 43 Millionen Wohnungen und Einfamilienhäuser Erdgas als Heizung. Beschlossen ist das Vorziehen noch nicht.
Unabhängig davon, ob die Mehrwertsteuer schon zum Jahreswechsel oder er im Frühjahr steigt, solltest du dich regelmäßig mit deinen Gastarifen auseinandersetzen. Hast du beispielsweise im vergangenen Winter oder im vergangenen Sommer einen neuen Vertrag abschließen müssen, zahlst du bis heute viel mehr als ein Neukunde, der heute seinen Anbieter mit der Belieferung beauftragt. Gleichzeitig kannst du dir jetzt die aktuellen Preise für die kommenden Monate sichern. Das kannst du selbst über eine Seite wie Verivox machen. Wir empfehlen dir auch unseren Partner remind.me. Hier kümmern sich Experten um deinen Gas-Vertrag (auf Wunsch auch deinen Stromvertrag) und sorgen dafür, dass du stets in einem günstigen Tarif bist. Dort überwacht man auch die Vertragsbeziehung und reagiert, sollte ein Anbieter seine Gaspreise erhöhen. Wichtig ist, dass du bei einem Wechsel zu einem alternativen Anbieter einen seriösen Gasanbieter findest. Das ist als Laie oft schwierig.