Es ist noch gar nicht so lange her, da sorgte Huawei für Empörung und einen weltweiten Skandal. So soll der chinesische Handy-Hersteller eine Software entwickelt haben, die der chinesischen Regierung dabei half, Minderheiten zu verfolgen. Wie die „Washington Post“ Ende 2020 berichtete, sollte eine in Handys installierte KI dabei geholfen haben, einen „uigurischen Alarm“ auszulösen. Erkennt die Software das Gesicht eines Uiguren, kann sie die Polizei alarmieren, hieß es. Huawei widersprach dem Bericht. Eine Sprecherin betonte gegenüber inside digital: „Der Bericht der Washington Post bezieht sich auf einen Test, der in der kommerziellen Praxis keine Anwendung gefunden hat.“ Nun folgt der nächste Hammer.
Hat Huawei Wladimir Putin geholfen?
Vergangene Woche wurden russische Regierungs- und Medienseiten von Hackergruppen wie Anonymous angegriffen, gehackt und abgeschaltet. Berichten zufolge soll Huawei nach diesen Cyberangriffen Wladimir Putin zu Hilfe geeilt sein, um Russlands Internetnetzwerk zu stabilisieren. Ein Bericht, der auf einer chinesischen Nachrichtenseite erschien, behauptete, dass Huawei seine fünf Forschungszentren in Russland dazu nutzen würde, um „50.000 technische Experten in Russland“ auszubilden. Inzwischen ist der Bericht verschwunden, so die Daily Mail.
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Ein Sprecher des chinesischen Konzerns sagte gegenüber der britischen Zeitung: „Diese Geschichte ist unwahr und basiert auf ungenauen und falschen Informationen aus einem Artikel, der inzwischen korrigiert wurde.“ Ferner bezeichnet die polnische Zweigstelle von Huawei den Bericht als „Fake News“. Wir haben die deutsche Huawei-Niederlassung um eine Stellungnahme gebeten. Die Antwort folgte anderthalb Tage später. „Diese Geschichte ist unwahr und basiert auf ungenauen und falschen Informationen, die aus einem Artikel stammen, der inzwischen korrigiert wurde“, sagt uns eine Huawei-Sprecherin. „Die weitere Verwendung dieser Informationen aus nicht vertrauenswürdigen Quellen, die entfernt/gelöscht wurden, haben indes zu unkorrekten Berichten geführt.“
Die Konsequenzen für das chinesische Unternehmen
Dennoch muss Huawei die ersten Konsequenzen tragen. „Wir haben heute die Entscheidung getroffen, die Marketingkooperation zwischen Robert Lewandowski und der Marke Huawei zu beenden“, teilte Lewandowskis Berater Tomasz Zawiślak der Nachrichtenagentur AFP mit. Seitens der britischen Politik heißt es zudem: Es müsse jetzt eine vollständige Untersuchung des Vorfalls geben. Denn wenn man Oligarchen sanktioniere, die Putin geholfen haben, sollte man sich auch Unternehmen ansehen, die Putin geholfen haben.