Gemini 3 ist da: Hat Google die KI-Schlacht gewonnen?

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Mit Gemini 3 legt Google sein bisher ambitioniertestes KI-Update vor und sendet gleich eine Kampfansage mit: Echte Erkenntnisse statt Schmeicheleien! Das neue Modell zeigt, dass Google nicht länger hinter OpenAI und Co. herläuft, sondern das Feld anführt.
Läufer mit Logos von KI-Plattformen laufen in einem Stadion, angeführt vom Gemini-Läufer
Ist Google mit Gemini 3 uneinholbar?Bildquelle: KI-generiert

Ja, tatsächlich: Gemini 3 wirkt weniger wie ein Update, sondern eher wie ein Neustart. Die wichtigste Veränderung steckt dabei unter der Haube. Google dreht nicht etwa an einzelnen Features, sondern an den Grundfähigkeiten des Modells.

Schauen wir mal drauf, was Google da mit Gemini 3 präsentiert hat. Immerhin spricht der Google-Chef Sundar Pichai von einer neuen KI-Ära!

Was Google unter „intelligenter“ versteht

Zunächst mal erhält Gemini ein neues Niveau beim logischen Denken: Google spricht von Schlussfolgerungen auf „PhD-Level“. Ob man diese Marketingformulierung schlucken möchte, sei dahingestellt, aber die Richtung stimmt. Komplexere Aufgaben, wissenschaftliche Zusammenhänge oder verschachtelte Probleme sollen knackiger, klarer und weniger floskelhaft beantwortet werden.

Gemini erhält zudem echte Multimodalität. Gemini 3 verarbeitet Text, Bilder, Videos und Audio nicht mehr getrennt, sondern in einem einzigen Modellschritt. Ein Beispiel: Du kannst mit Gemini 3 ein handgeschriebenes Rezept fotografieren, übersetzen, strukturieren und direkt als digitales Kochbuch-Format ausgeben. Oder per Videoanalyse eine Sporttechnik beurteilen und konkrete Verbesserungstipps liefern. Das ist die Art von Multimodalität, die Google schon lange verspricht – jetzt scheint sie tatsächlich angekommen zu sein.

Das neue Kontextfenster erlaubt es, riesige Datenmengen am Stück zu verarbeiten – komplette Papers, Videos oder Code-Repositories. Für Nutzer:innen heißt das: weniger Vergessen, weniger Wiederholen, mehr „Ich fasse das mal alles im Zusammenhang zusammen“.

Gemini 3 Pro: Der neue King in der Benchmark-Arena

Bei Benchmarks leistet sich Google keine falsche Bescheidenheit. Gemini 3 führt unter anderem die LM Arena an, schlägt Konkurrenten in Multimodal-Tests wie MMMU-Pro und setzt im Coding-Benchmark SWE-bench neue Spitzenwerte. In MathArena Apex erreicht das Modell 23,4 Prozent, was einen deutlichen Sprung gegenüber bisherigen Werten darstellt.

Übersicht von verschiedenen KI-Benchmark-Tests, die Gemini mit der Konkurrenz vergleichen.
In vielen Tests konnte Gemini signifikant zulegen!

Gleichzeitig zeigen erste Tests: Die API wird nicht billig, und bei manchen Nutzer:innen tauchen höhere Halluzinationsraten auf. Power ja, Perfektion nein. Schau mal in den Clip von Morpheus rein, wo dargestellt wird, an welchen Stellen Gemini zum Halluzinieren neigt.

Neue Features: Von Magazin-Layouts bis Agenten

Google nutzt Gemini 3, um die Interaktion mit KI grundlegend umzustellen. Der Chat bleibt, aber darum herum entstehen gleich mehrere neue Formate.

Zum Beispiel generative UIs: In den Gemini Labs testet Google zwei neue Darstellungsformen. Das visuelle Layout verpackt Antworten in Magazin-Optik, inklusive Bildern und sauberer Struktur. Die Dynamic View geht noch weiter und baut kleine, interaktive Mini-Apps – etwa Planungs-Tools oder Info-Dashboards – direkt aus einer Anfrage heraus.

Deep Think: Google führt einen Turbomodus ein, der länger rechnet und mehr Lösungswege durchprobiert, bevor eine Antwort kommt. Der Modus startet zunächst für Ultra-Abos und vorerst noch nicht in Deutschland.

Gemini Agent: Das spannendste Feature ist vielleicht Googles neuer KI-Agent, der mehrstufige Aufgaben übernehmen kann – vom Reiseplan über E-Mail-Organisation bis hin zur Buchung mehrerer Services. Nutzer:innen behalten die Kontrolle, aber die Richtung ist klar: KI wird vom Chatbot zum Task-Motor. Auch dieses Feature ist zunächst Ultra-exklusiv und US-only.

Google denkt auch an die Entwickler:innen

Parallel stellt Google neue Plattformen für Developer bereit:

  • AI Studio: Gemini 3 Pro kostenlos für Entwickler:innen.
  • Gemini CLI: Terminal-Zugriff für schnelle Tests und Automatisierungen.
  • Antigravity: Eine neue Plattform speziell für KI-Agenten.
  • Vertex AI: Gemini für Unternehmen und produktive Workflows.

Damit zeigt sich: Google will nicht nur ein Konsumentenmodell, sondern eine vollständige KI-Infrastruktur etablieren.

Ein Satz noch zur Verfügbarkeit: Die Preview von Gemini 3 Pro kann ab sofort kostenlos genutzt werden, zumindest in den USA und entsprechenden Abo-Tarifen. Auch in der Google-Suche wird Gemini 3 den KI-Modus zunächst in den USA befeuern.

Die Deep-Think-Option wird in den nächsten Wochen für die Ultra-Abos ausgerollt. Auf den Entwicklungsplattformen wie Google AI Studio ist die Preview von Gemini 3 Pro bereits am Start und auch CLI sowie Vertex AI können dort bereits genutzt werden. Schaut beim Google AI Studio vorbei, wenn Ihr auch hierzulande und kostenlos herausfinden wollt, was Gemini 3 Pro auf dem Kasten hat.

Google setzt zum Gegenangriff an

Gemini 3 ist nicht nur ein Update, sondern ein strategisches Statement. Google will wieder als Innovationsführer wahrgenommen werden. Und mit Gemini 3 und 3 Pro stehen die Chancen zunächst mal wirklich gut. Der Mix aus stärkerer Multimodalität, massivem Kontextfenster und neuen Agenten-Funktionen zeigt deutlich, wohin die KI-Reise geht: weg vom reinen Gespräch, hin zu echten digitalen Assistenten, die Arbeit übernehmen.

Gemini 3 macht beileibe noch nicht alles perfekt. Aber es verschiebt die Messlatte und sorgt dafür, dass das KI-Rennen 2025 spannender wird, als es lange aussah. Genau das hat Google gebraucht. Vor ein, zwei Jahren erntete Google noch Häme und hinkte hinterher. Jetzt geben die Kalifornier wieder den Takt an! Damit hat man die KI-Schlacht sicher noch nicht endgültig gewonnen, setzt sich aber zumindest für den Augenblick an die Weltspitze!

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