Neue Google-Maps-Funktion erinnert Nutzer an Nazi-Regime

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Google hat eine neue Funktion in sein Google-Maps-Portfolio aufgenommen, die afroamerikanische Unternehmer unterstützen soll. Doch anstelle von Lob, hagelt es Kritik und Rassismus-Vorwürfe. Auch werden Parallelen zum Nazi-Regime gezogen. Das steckt dahinter.
Google Zentrale in Zürich

Nach dem Tod von George Floyd Ende Mai 2020 fanden innerhalb und auch außerhalb der Vereinigten Staaten große Proteste unter dem Motto „Black Lives Matter“ statt. Infolgedessen bezogen zahlreiche Unternehmen Stellung und zeigten sich solidarisch. Das gilt auch für den Technologie-Giganten Google. So verkündete der Google- und Alphabet-CEO Sundar Pichai bereits am 3. Juni in einem Blog-Beitrag, dass das Unternehmen 12 Millionen US-Dollar an Organisationen, die sich für die Beseitigung rassistischer Ungleichheiten einsetzen, spenden wird.

Vor Kurzem wurde dann ein weiterer, diesmal technischer Schritt zur Unterstützung der afroamerikanischen Bevölkerung unternehmen. Schwarze Unternehmer können ihre Geschäfte nun bei Google Maps als „von Schwarzen geführt“ markieren. Das soll Kunden die Möglichkeit geben, gezielt solche Geschäfte zu unterstützen. Doch die Meinungen zu dem neuen Feature sind – gelinde gesagt – gespalten.

Ist Googles „Black-owned“-Label rassistisch?

Nachdem Google sein neues Google-Maps-Label auf Twitter vorgestellt hat, teilten sich die Meinungen der Nutzer schlagartig auf. Einige wenige lobten die neue Funktion über alle Maßen, wie der unten abgebildete Tweet klar erkennen lässt.

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Doch ein absoluter Großteil der Nutzer sah die neue Funktion kritisch. „Lasst uns alle Unternehmen entsprechend der Hautfarbe, Religion, sexueller Identität und so weiter des Besitzers markieren. Was kann da schiefgehen?“, schrieb ein Twitter-Nutzer. Ein anderer fragte indes, ob das ausschließliche Unterstützen von Schwarzen wirklich die Rassengleichheit unterstütze. Seiner Meinung nach könne das Nebenwirkungen haben.

Weitere Nutzer haben sich derweil nochmal etwas klarer positioniert. „Also ist Google nun komplett rassistisch“, schrieb ein Twitter-Nutzer. „Sind da auch Labels für andere Rassen oder nur für von Schwarzen geführte Geschäfte?“ Ähnliche Kommentare, in denen Google Rassismus unterstellt wird, waren auch sonst keine Seltenheit. Doch was Google wohl am wenigsten von seiner neuen Aktion erwartet hat, waren Vergleiche mit dem nationalsozialistischen Regime der 40er Jahre. Damals wurden jüdische Geschäfte gekennzeichnet, damit Käufer diese meiden. Bilder solcher markierten Schaufenster machten auch vermehrt unter dem Google-Post die Runde.

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Kontroverse Google Maps-Funktion: So sieht sie aus

Obgleich die „Black-owned“-Funktion so kontrovers ist, ist sie im Grunde recht unauffällig. Wenn man bei Google Maps ein Unternehmen aufruft, erscheint im unteren Bereich bei den Highlights schlicht ein entsprechendes, rotes Logo mit einem schwarzen Herzen.

Google Maps: Black-owned

Daneben befindet sich zudem ein weiteres Logo, welches von Frauen geführte Unternehmen repräsentiert. Dieses Label hat denselben Zweck und wurde bereits 2018 eingeführt – allerdings nur in den USA. In Deutschland ist dieses Feature nicht vorhanden und auch ihr aktuelles Pendant soll zunächst nur in den Vereinigten Staaten zum Einsatz kommen. Ob sich dies in Zukunft ändern könnte, hat Google unerwähnt gelassen.

4 Kommentare

  1. cefalu
    Gut gemeint, schlecht aufgenommen. Ist eine hypersensible Zeit, alles wird umgedreht und verdächtigt, man kann es einfach nur falsch machen, also besser im Augenblick gar nichts machen.
  2. Premiumbernd
    „Sind da auch Labels für andere Rassen oder nur für von Schwarzen geführte Geschäfte?“ Das beweist, dass das amerikanische Bildungssystem so schlecht ist wie unser.
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