Drohende Preiserhöhungen für Gas in den nächsten Jahren lassen den günstigen Einbau einer Gasheizung immer weniger attraktiv erscheinen. Wärmepumpen sind in der Anschaffung jedoch in Deutschland deutlich teurer als in anderen Ländern. Die hohen Summen schrecken Käufer ab, die das Geld entweder nicht aufbringen können oder zögern eine so teure Anlage zu kaufen. Was also ist langfristig die klügere Investition, eine Gasheizung oder eine Wärmepumpe? Dieser Frage ging eine Studie der Prognos AG im Auftrag des Umweltverbandes WWF nach.
Gasheizung oder Wärmepumpe? Das Ergebnis ist eindeutig
Die Prognos AG konnte eine eindeutige Antwort auf diese Frage liefern. Für ihre Untersuchung setzte sie eine möglichst ungünstige Ausgangslage für Hausbesitzer an. Das Vergleichsobjekt stellte also ein energetisch schlechtes Haus der Energieeffizienzklasse F dar. Die Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe wurden dabei mit drei angedachten Förderkategorien, mit denen der Gasheizung verglichen:
- Grundförderung (30 Prozent)
- Grundförderung plus Geschwindigkeitsbonus (50 Prozent)
- Zusätzlicher Einkommensbonus (70 Prozent)
In allen drei Kategorien konnte die Wärmepumpe sich langfristig als die günstigere Lösung im Vergleich zur Gasheizung durchsetzen – und das, obwohl keine zusätzlichen Sanierungsmaßnahmen an dem Gebäude einberechnet wurden. Allein die Grundförderung sorgt laut Studie dafür, dass die Wärmepumpe wettbewerbsfähiger als eine Gasheizung ausfällt. Dank Grund- und Geschwindigkeitsbonus lassen sich bereits 400 Euro im Jahr im Vergleich zu einer Gasheizung einsparen. Kombiniert man dies zusätzlich mit einer Solaranlage, können es sogar 780 Euro Ersparnis sein. Berücksichtigt man den Einkommensbonus, steigt die jährliche Ersparnis umso stärker an. Laut Studie könnten ohne PV-Anlage bereits 750 Euro gespart werden, mit Solaranlage sogar 1.100 Euro.
Die Kosten für die Wärmepumpen setzte die Prognos AG dabei auf 22.000 an und veranschlagte zusätzlich 6.000 Euro für zusätzliche Maßnahmen, die im Haus erforderlich wären. Dazu zählt beispielsweise der Einbau von neuen Heizkörpern sowie die Integration eines hydraulischen Abgleiches, um von den Fördermitteln zu profitieren. Einen neuen Gaskessel inklusive benötigter Nebenarbeiten schätzte man hingegen auf 11.000 Euro Anschaffungskosten. Um eine langfristige Prognose zu liefern, ging man in beiden Fällen von einer Nutzungsdauer von 15 Jahren aus. Ebenso berechnete man die aktuellen Annahmen zum steigenden CO₂-Preis auf Gas mit ein. Die Studie bestätigt damit zugleich das Ergebnis einer Fraunhofer-Studie, die besagte, dass sich Wärmepumpen auch bei Bestandsbauten lohnen können.
Regierung fördert Wärmepumpen bis zu 70 Prozent
Verantwortlich für die langfristig gute Bilanz ist vor allem die Förderung der Regierung auf die neuen Heizsysteme. Ab 2024 soll für den Einbau einer Wärmepumpe eine Grundförderung von 30 Prozent der Investitionskosten möglich sein. Dabei bleiben die förderfähigen Investitionskosten auf 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus begrenzt. Wer frühzeitig umrüstet, soll von einem zusätzlichen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent profitieren. Wessen versteuerndes Einkommen unterhalb von 40.000 Euro liegt, kann einen zusätzlichen Einkommensbonus von 30 Prozent erhalten – die gesamte Förderung bleibt jedoch auf einen Maximalwert von 70 Prozent begrenzt.
Der WWF war dabei wichtig, ebenso eine Kombination mit einer Solaranlage zu berücksichtigen. „Die Wärme- und Energiewende sind zusammen lösbar und sollten auch zusammen gedacht werden“, erklärte Viviane Raddatz, Leiterin des Bereichs Klimapolitik beim WWF. Dieser Auffassung scheinen auch die Menschen in Deutschland zu sein. Immer häufiger kombinieren Hausbesitzer den Kauf einer Wärmepumpe bereits mit dem Kauf einer PV-Anlage. Bosch hat darum erst in jüngster Vergangenheit ein zusätzliches Energiemanagement optimiert für Besitzer von Wärmepumpen und PV-Anlagen für seine Wärmepumpen vorgestellt.