Ursprünglich wurde die sogenannte Gasspeicherumlage im Krisenjahr 2022 eingeführt, um der Gasmangellage Herr zu werden. Konkret wollte man damit die Kosten für die Befüllung von deutschen Gasspeichern decken – wobei vorgesehen war, das negative Saldo bis 2027 auszugleichen. Doch nun wird dieses bereits bis Ende 2025 vollständig aus dem Bundeshaushalt gedeckt. Bedeutet: Ab dem 1. Januar 2026 soll die Gasspeicherumlage abgeschafft werden und die Gaspreise bundesweit fallen. Das hat die Regierung aktuell beschlossen.
Wer profitiert von der Abschaffung?
Laut Regierungsangaben entlastet das Wegfallen der Gasumlage Bürger und Unternehmen um mehr als drei Milliarden Euro. Eine stolze Summe, doch wie hoch fällt die Entlastung für einzelne Verbraucher und Haushalte aus? Grundsätzlich hängt die Summer natürlich vom Verbrauch ab. Je höher dieser ist, desto höher die Ersparnis. Die Regierung rechnet beispielhaft mit 20.000 kWh pro Jahr sowie der aktuellen Umlagehöhe von 0,289 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Daraus ergibt sich eine Haushalts-Entlastung in Höhe von knapp 58 Euro. Pro Jahr wohlgemerkt.
Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch schnell auf, dass diese Rechnung nicht sonderlich realitätsnah ist. So gehen beide Vergleichsportale – Verivox und Check24 – beim Gasvergleich von den folgenden Werten aus:
- Apartment mit 50 m²: 5.000 kWh/Jahr
- Wohnung mit 100 m²: 12.000 kWh/Jahr
- Wohnung mit 150 m²: 18.000 kWh/Jahr
Natürlich handelt es sich dabei um grobe Werte, und Energiebilanzen können je nach Dämmung stark variieren. Doch eines dürfte klar sein: Die gewählte Beispielrechnung mit 20.000 kWh pro Jahr geht an der Realität der meisten Mieter vorbei. Geht man dagegen von 5.000 kWh pro Jahr aus, kommt man auf lediglich 14,45 Euro. Und bei 12.000 kWh pro Jahr sind es 34,68 Euro. Auf den Monat gerechnet demnach keine allzu große Entlastung.
Positiv lässt sich aus Verbrauchersicht hervorheben, dass die Regierung plant, die Weitergabe der Entlastung an die Endkunden zu überwachen. „Damit wird sichergestellt, dass die Kundinnen und Kunden direkt mit einer niedrigeren Gasrechnung profitieren“, heißt es von offizieller Seite. Ein wichtiger Aspekt, denn in den vergangenen Jahren kam es bereits mehrfach dazu, dass Unternehmen Entlastungen nicht oder nur teilweise an Verbraucher weitergaben.
Auch Strompreise sollen fallen
Die Abschaffung der Gasspeicherumlage soll sich auch auf die Strompreise positiv auswirken. Denn dies versetzt Gaskraftwerke in die Lage, Strom günstiger zu produzieren. Wie hoch die Ersparnis ausfallen könnte, ist allerdings ungewiss.
Obwohl sich die Entlastung in Grenzen hält, handelt es sich bei der Maßnahme dennoch um ein gutes Zeichen. Diese stellt nämlich lediglich einen Teil des Energiepreis-Entlastungspakets der Bundesregierung dar. Obgleich einige der angestrebten Maßnahmen, wie die Senkung der Stromsteuer, bereits jetzt so abgeändert wurden, dass sie auf direktem Weg ausschließlich der Wirtschaft zugutekommen – nicht jedoch dem Endverbraucher.
Im nächsten Schritt geht der nun beschlossene Entwurf zur Abschaffung der Gasspeicherumlage in das parlamentarische Verfahren.
