Diese KI-Brille ist günstig – wir verraten, wieso du dennoch einen hohen Preis zahlst

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Zwei Harvard-Abbrecher haben eine Brille gebaut, die mehr im Kopf haben will als ihre Träger. Ob sie das Zeug zum Supergedächtnis hat, wird sich zeigen, doch neugierig macht sie schon jetzt. Wie aber soll die Brille dir zu einem Supergedächtnis verhelfen?
Halo X Brille (wie man durchschaut)
Diese KI-Brille ist günstig – wir verraten, wieso du dennoch einen hohen Preis zahlstBildquelle: Halo

Die beiden Gründer, Ardayfio und Nguyen, fielen schon während ihres Studiums mit kontroversen Projekten auf. Unter anderem entwickelten sie I-XRAY, eine App, die Smart Glasses mit Gesichtserkennung erweiterte, um zu demonstrieren, wie leicht persönliche Daten missbraucht werden können. Jetzt folgt ihr nächstes Projekt: eine „always-on“-Brille, die zum neuen Alltags-Gadget werden könnte.

So wirst du zum Genie in jedem Gespräch

Mit der Halo X sollst du dich am Ende des Tages an jedes Gespräch erinnern können, denn die Brille zeichnet alles kontinuierlich auf. Gleichzeitig liefert sie smarte Vorschläge, Lösungen und Web-Einträge, die deine Gespräche bereichern. Von einfachen Rechnungen bis hin zu komplexen Erklärungen soll sie dich zu einem besonders schlauen Gesprächspartner machen. Der Preis liegt bei 249 US-Dollar (rund 222 Euro). Ein Pluspunkt: Sie ist auch mit Korrekturgläsern erhältlich.

Die Brille hat weder eine Kamera noch eine Kontrollanzeige, die Tonaufnahmen signalisiert. Dafür verfügt sie über Lautsprecher und hält mit einer Ladung solide 8 Stunden durch. Für die intelligenten Vorschläge ist sie auf eine dazugehörige App angewiesen, da die Rechenleistung nicht in der Brille steckt. Im Hintergrund arbeiten die KI-Engines Google Gemini und Perplexity, die Recherche, Logik und Bereitstellung von Informationen übernehmen. Diese Informationen kannst du dann in Grün auf einem Waveguide-Display in den Brillengläsern lesen, sodass der Info-Text dich kaum beim Sehen stört.

Halo X Brille
Halo X Brille

Gespräche werden nicht nur aufgezeichnet, sondern auch direkt transkribiert. Nach der Transkription werden die Audioaufnahmen laut Entwicklern wieder gelöscht. Für die Audio-Erkennung nutzt Halo den Dienst Soniox, der laut Entwickler keine Aufnahmen speichert. Zudem soll das fertige Produkt mit End-to-End-Verschlüsselung ausgeliefert werden. Eine SOC-2-Zertifizierung ist ebenfalls geplant, ein konkretes Datum dafür steht aber noch aus. Ab sofort kannst du die Halo X vorbestellen, geliefert wird sie dir Anfang 2026.

Wie steht es um den Datenschutz, wenn alles aufgenommen wird?

Die Entwickler haben die Halo X bewusst so gestaltet, dass sie wie eine ganz normale Brille wirkt. Unauffällig und alltagstauglich. Das klingt praktisch, birgt aber auch Risiken: Ohne Aufnahmelicht zeichnet die Brille Menschen auf, die es gar nicht bemerken und vielleicht nicht möchten.

Gerade in Deutschland und Teilen der USA ist das rechtlich heikel. Hier ist es verboten, Personen ohne deren Einverständnis aufzunehmen. In Deutschland greift in solchen Fällen Paragraf 201a des Strafgesetzbuches, der die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und Persönlichkeitsrechte regelt.

Datenschützer warnen deshalb vor einer möglichen Normalisierung diskreter Daueraufnahmen, die die Privatsphäre anderer gefährden könnten. Wie verantwortungsvoll Nutzer mit der Brille umgehen werden und ob sich Halo X im Alltag bewährt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Die Brille weckt großes Interesse, viel Neugier und ebenso viele Fragen.

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