Deutsche werden zu Energieverschwendern: Statistik zeigt überraschende Entwicklung

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Noch bis vor einigen Monaten hätte wohl niemand erwartet, dass der Heizverbrauch in Deutschland im Winter 2023 deutlich ansteigen würde. Tatsächlich zeigt die Heizstatistik jedoch einige Überraschungen – und lokal große Unterschiede im Verbrauch der unterschiedlichen Städte.
Deutsche werden zu Energieverschwendern - Statistik zeigt überraschende Entwicklung
Deutsche werden zu Energieverschwendern - Statistik zeigt überraschende EntwicklungBildquelle: Foto von e24 auf Unsplash

Im ersten Winter, nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert war, war für die Bewohner Deutschlands klar: Energie muss eingespart werden. Einen erheblichen Beitrag daran hatten die gestiegenen Energiekosten. Sie zwangen die Haushalte förmlich dazu, den Verbrauch so stark wie möglich zu reduzieren. Offensichtlich trugen die Bemühungen Früchte. Denn im Jahr 2022 verbrauchten die Menschen in Deutschland rund 12 Prozent weniger Gas und 21 Prozent weniger Strom als im Vorjahr. Ganz anders jedoch präsentiert sich die Heizsaison vom September bis Dezember 2023. Sind die Deutschen zu Energieverschwendern geworben?

Deutsche werden zu Energieverschwendern in Heizperiode 2023

Obwohl die Energiekrise weiterhin anhält und der Krieg in der Ukraine nicht überstanden ist, scheinen die Deutschen kein gesteigertes Interesse am Energiesparen mehr zu besitzen. Zumindest wenn es nach Zahlen des Immobiliendatenspezialisten Ista geht, der den Energieverbrauch in Deutschlands 20 größten Städten ermittelte. Laut Ista heizten diese Städte dabei deutlich stärker als im Vorjahr – und das teilweise um bis zu 19 Prozent. Den größten prozentualen Zuwachs im Heizen im Vergleich zum Vorjahr weisen dabei Bielefeld (17 Prozent), Münster (17 Prozent) sowie Wuppertal (19 Prozent) auf. Am geringsten stieg er unter den 20 größten Städten Deutschlands in München (6 Prozent), Stuttgart (6 Prozent) sowie Bonn (4 Prozent). Betrachtet man, dass 2022 ein besonders sparsames Jahr für das Heizen in Deutschland darstellt, so ist die Zunahme des Heizverbrauches in diesen Städten noch immer moderat. Vermutlich wagten hier einige Haushalte, die Heizkörper wieder höher zu drehen, nachdem das Preisniveau für Heizkosten gesunken war.

Auch der Heizverbrauch pro Kilowattstunden pro Quadratmeter zeigt große Unterschiede in den deutschen Städten. Hier könnten die Zahlen kaum weiter auseinanderliegen. Während Leipzig mit 31,2 Kilowattstunden pro Quadratmeter die sparsamste der 20 Städte darstellt, verdoppelt Frankfurt am Main diesen Energieverbrauch beinahe. 61,4 Kilowattstunden pro Quadratmeter verbrauchten die Frankfurter in der diesjährigen Heizperiode. Duisburg mit 54,7 Kilowattstunden sowie Köln mit 52,8 Kilowattstunden besaßen den zweit- und drittgrößten Verbrauch in Deutschland. Wuppertal mit seinem Verbrauchsanstieg von 19 Prozent findet sich mit 51,5 Kilowattstunden pro Quadratmeter auch weit oben in dieser Auflistung. Das Heizhoch zeigte sich dabei bei allen Heizformen, unabhängig davon, welchen Energieträger bei Gebäuden zum Einsatz kamen.

Sind die Deutschen zu verschwenderisch geworden?

Obwohl diese Zahlen recht hoch liegen, darf man nicht vergessen, dass die Vergleichsdaten von 2022 aus dem sparsamsten Jahr der Neuzeit stammen. Vergleicht man die Heizperiode von 2023 mit Jahren vor 2022, zeigt sich, dass die Deutschen im Verhältnis in 2023 immer noch sparsamer waren als vor der Energiekrise. Dennoch werfen die Zahlen einige Fragen auf. Warum liegt der Energieverbrauch in manchen Städten pro Quadratmeter fast doppelt so hoch wie in anderen Regionen Deutschlands? Letztlich beeinflussen viele Faktoren das Heizverhalten der Menschen. Dazu zählen nicht nur die Preise für die jeweiligen Energieträger, sondern auch die Umgebungstemperaturen sowie die Art und Isolation des Gebäudes. Auch das Einkommen der jeweiligen Haushalte spielt eine Rolle. Oder wie gut die Energieeffizienzklasse des Gebäudes ausfällt, das ein Hausbesitzer finanzieren kann.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Gut so.
    Man lebt nur ein mal.
    Wer sparen will, soll es machen, aber nicht den anderen eigene Ideologie aufzwingen.

    Antwort

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