Über Wochen wurde gerungen und gestritten. Teilweise hinter verschlossenen Türen, teilweise öffentlich. Jetzt steht fest: Deutschland bekommt einen Nachfolger für das beliebte 9-Euro-Ticket. Das sogenannte Deutschlandticket wird 49 Euro pro Monat kosten und damit deutlich teurer werden als sein Vorgänger. Aber: Für 49 Euro im Monat im Nahverkehr durch ganz Deutschland reisen zu können, ist trotzdem ein echter Fortschritt. Insbesondere Pendler werden zu diesem Preis sofort zuschlagen. Denn sie zahlen aktuell nicht selten doppelt so hohe Preise, um mit Bus und Bahn zwischen Wohnort und Arbeitsplatz hin und her zu reisen.
49-Euro-Ticket: Bund und Länder teilen sich die Kosten
Der wichtigste Beschluss nach einer Besprechung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder: Sollten den deutschen Verkehrsbetrieben im kommenden Jahr wegen des günstigen Deutschlandtickets Mehrkosten durch Mindereinnahmen entstehen, werden Bund und Länder sie je zur Hälfte tragen. Für die Folgejahre wollen Bund und Länder gemeinsam vereinbaren, wie die Finanzierung durch Ticketeinnahmen und die vereinbarten Zuschüsse in Höhe von je 1,5 Milliarden Euro sichergestellt wird.
Durchaus möglich also, dass schon nach einem Jahr ein höherer Preis für das Deutschlandticket fällig wird. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagt: „Wie das mit der Tarifgestaltung im Weiteren ausschaut, wird man auf Basis der Erfahrung des ersten Jahres sehen müssen. Das ganze System wird sich erst einmal einschwingen müssen. Aber wir sind heute so weit, dass wir sagen können: Die finanziellen Grundlagen dafür sind gelegt. Jetzt ist die Erwartung, dass wir schnell die entsprechenden Gesetze auf das Gleis bringen können.“
Ab wann ist das Deutschlandticket erhältlich?
Noch offen ist, ab wann genau das Deutschlandticket gekauft werden kann. Im Beschluss ist nur davon die Rede, dass die Einführung „schnellstmöglich im Jahre 2023“ realisiert werden soll. Bisher steht der 1. April kommenden Jahres im Raum, aber ob das wirklich zu realisieren ist, muss sich noch zeigen. Es müssen neben juristischen Fragen unter anderem noch technische Prozesse angepasst werden, damit das Ticket deutschlandweit etwa bei einer Ticketkontrolle von den Prüfgeräten als gültig anerkannt wird.
„Wir haben nun alle Hürden beseitigt, sodass die Verantwortlichen in den Ländern und in den Verkehrsunternehmen jetzt alles dransetzen können, dass das auch schnell und zügig vorangeht“, sagte Scholz in einer Pressekonferenz am Donnerstagabend. Der Ball liegt nun bei den Bundesländern und Verkehrsbetrieben, um für eine zeitnahe Einführung im kommenden Jahr zu sorgen.