In „Die große Bargeld-Bombe: Wie wir überwacht und verfolgt werden“ haben wir vor Kurzem erklärt, dass Bargeld gar nicht so anonym ist, wie viele denken. Wer etwa Zigaretten am Automaten kauft oder bei Rewe oder an der Tankstelle seine Geldscheine in einen Zahlautomaten steckt, dessen Geld wird registriert. Mehr noch. Auch beim Geldabheben im Supermarkt wird Bargeld zum Tracker in der Hosentasche. Zudem gibt es drei weitere Gründe, warum man bei Aldi, Lidl und anderen Supermärkten an der Kasse lieber kein Geld abheben sollte.
1. Bargeld macht gläsern
Ob bei Lidl, Rewe oder Kaufland, ob bei Rossmann oder dm: Banken, vor allem jene ohne eigene Geldautomaten wie kürzlich die ING, werben dafür, sich Geld doch einfach im Super- oder Drogeriemarkt zu besorgen. Das sei kostenlos und man müsse keinen Geldautomaten suchen. Und einkaufen muss schließlich jeder. Doch wer Geld an der Kasse abhebt, wird im Kassensystem registriert. Wenn man zudem Kundenkarten oder Apps wie Payback oder Lidl Plus nutzt, entsteht ein noch detaillierteres Einkaufs- und Bewegungsprofil. Die Bargeldabhebung ist dann mit dem Einkaufsverhalten verknüpft. Das kritisieren Verbraucherschützer und haben Lidl wegen der Lidl Plus App sogar verklagt. Wer sich hingegen Bargeld am Bankautomaten besorgt, bleibt für die Händler unsichtbar.
2. Gefahr von Diebstahl steigt
Im belebten Kassenbereich von Supermärkten lässt sich die PIN oft schwerer verdeckt eingeben als am Geldautomaten einer Bank. Besonders an Selbstbedienungskassen steigt laut Experten das Diebstahlrisiko, und auch die Gefahr eines Überfalls nach der Abhebung – etwa auf dem Weg zum Auto oder zur Haltestelle – ist höher als am Geldautomaten. Vor allem dann, wenn der Parkplatz unübersichtlich ist, es dunkel wird oder im Allgemeinen wenig los ist.
3. Falschgeld im Umlauf
Darüber hinaus ist die Gefahr, an der Supermarktkasse Falschgeld zu erhalten, in Deutschland gestiegen. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank wurden 2024 etwa 72.400 falsche Euro-Banknoten mit einem Gesamtwert von 4,5 Millionen Euro im deutschen Zahlungsverkehr entdeckt. Das sind 28 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dabei sind insbesondere die 20- und 50-Euro-Scheine betroffen, da sie im Alltag besonders häufig verwendet werden. Hinzu kommt: Das meiste Falschgeld wird im Einzelhandel gefunden. Oft fällt das aber erst bei der Bank auf, wenn das Bargeld eingezahlt wird.
→ Bargeld vor dem Aus: Wer wirklich hinter der Abschaffung steckt
Und so ist die Gefahr, dass man im Supermarkt an der Kasse an Blüten kommt, deutlich höher als am Geldautomaten. Hier ist das Risiko nahezu null. Übrigens: „Wer Falschgeld entgegennimmt und es zu spät erkennt, hat in mehrfacher Hinsicht den Schaden. Man bekommt keine Entschädigung, und wer Falschgeld wissentlich weitergibt, macht sich strafbar“, erklärt das BKA.
Sparkasse mit Bargeld-Warnung
Zudem warnt die Sparkasse vor Bargeld. Es mache krank, heißt es. Und: Untersuchungen haben ergeben, dass Geldscheine teilweise Spuren von Drogen wie Kokain aufweisen können, da sie im Umlauf mit diesen Substanzen in Kontakt kommen.
