Rund 100 Euro haben die Deutschen durchschnittlich in ihrem Portemonnaie. Männer in der Regel etwas mehr als Frauen und Menschen über 65 im Schnitt 80 Euro mehr als unter 30-Jährige. Doch selbst diese haben meist über 50 Euro dabei. Bargeld ist also nach wie vor das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel in Deutschland. Das ergab eine Studie der Deutschen Bundesbank. Zwar sind Zahlungen mit EC-Karte und kontaktlos per Handy auf dem Vormarsch. Dennoch werden mehr als die Hälfte aller alltäglichen Zahlungen bar getätigt. Mehr noch: Fast 70 Prozent der Befragten wollen auch künftig die Möglichkeit haben, mit Bargeld zahlen zu können. Trotzdem steht das Bargeld bei Banken und Sparkassen in der Diskussion. Warum?
Bargeld verschwindet
Vor noch nicht allzu langer Zeit ließ die Deutsche Bank durchblicken, dass sie in vielen Filialen bald kein Bargeld mehr ausgeben will. Nur noch einige große Zentren sollen Bares auf Kundenwunsch herausrücken. Und Geldautomaten, freilich. Wie aber sieht die Situation bei den Sparkassen aus? „In allen 116 Filialen haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, über die Kasse Geld abzuheben“, erfuhr das Handelsblatt von der Sparkasse Köln. Auch in Hamburg möchte man das Angebot nicht einschränken, heißt es.
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Bei den Sparkassen steht das Bargeld demnach keineswegs vor dem Aus – weder am Schalter noch am Bankautomaten. Zahlen, die der Bundesverband Deutscher Banken vor Kurzem veröffentlichte, sprechen hingegen eine andere Sprache. Gab es 2019 noch rund 58.400 Geldautomaten in ganz Deutschland, waren es 2020 nur noch knapp 56.900. Und mit den Geldautomaten verschwindet allmählich auch das Bargeld.
Mit den Scheinen geht auch Freiheit und Anonymität verloren
Für den Schwund der Geldautomaten ist vorwiegend die Digitalisierung verantwortlich. Sie ist es, die die Banken und Sparkassen dazu zwingt, zu sparen. Statt einen Überweisungsträger zur Filiale zu bringen, erledigen viele ihre Überweisungen heute im Online-Banking. Das Filialnetz wird dadurch immer dünner. Und mit den Banken und Sparkassen verschwinden eben auch die Geldautomaten. Online-Banken ohne Filialen wie die ING, DKB, N26 oder die Openbank boomen. Allen voran, weil sie keine Kontoführungsgebühren verlangen und eine kostenlose Kreditkarte liefern.
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Die Freiheit über die Bezahlform und der Datenschutz zahlen auf ein gemeinsames Konto ein: Wer mit Bargeld zahlt, ist und bleibt anonym. Zahlungen mit Bargeld werden weder registriert noch überwacht. Und wer weiß schon, was Google mit den Daten, die bei Bezahlungen mit Google Pay entstehen, so macht. Oder wofür PayPal diese Daten nutzt. Und wieso sollte eine Bank wissen, was ich kaufe und wofür ich mein Geld ausgebe? Mit dem Aus von Bargeld würde also auch ein Stück Freiheit und Anonymität verloren gehen.