Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In jüngster Zeit gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
Vier Banken im Fokus
Derzeit richten Cyberkriminelle ihr Augenmerk auf Kunden von Disney und Spotify. Doch Bankkunden werden auch direkt angegriffen. Die Verbraucherzentrale meldet gleich vier betroffene Kreditinstitute: Deutsche Bank, Sparkasse, Advanzia Bank und TF Bank. Wer sein Konto bei einem dieser Geldhäuser hat, sollte auf folgende Phishing-Mails achten.
Deutsche Bank
Den Anfang machen Mails, die im Namen der Deutschen Bank verschickt werden. Inhaltlich drehen sich diese um eine Weiterentwicklung des Online-Banking-Systems sowie um die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen nach der PSD2-Richtlinie. Diese würde die Bank verpflichten, die Aktualität der hinterlegten Adressdaten zu überprüfen. Andernfalls könne man den uneingeschränkten Zugang zum Online-Banking nicht mehr gewährleisten.
Die Aktualisierung soll indes über eine hinterlegte Verlinkung erfolgen. Dabei handelt es sich um das Kernelement einer jeden Phishing-Mail. Denn diese führt das Opfer auf eine gefälschte, optisch jedoch täuschend echte Deutsche-Bank-Website. Hier sollen die Empfänger neben ihren Zugangsdaten zum Online-Banking auch die aktuelle Wohnadresse und sogar ihre TelePIN eingeben.
Informationen, die die Täter benutzen können, um das Konto zu knacken und Geld abzubuchen. Auch werden solche Daten gerne im Darknet weiterverkauft oder für Identitätsdiebstahl verwendet. Daher empfiehlt die Verbraucherzentrale, die Phishing-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Und selbiges gilt auch für sämtliche folgenden Phishing-Mails.
Sparkasse
Optisch sieht die Sparkassen-Mail sehr überzeugend aus. Das richtige Logo, ein Button in der richtigen Farbe, rechtschreibtechnisch gut geschriebener Text. Dennoch handelt es sich bei der Nachricht um Phishing. Inhaltlich habe man ungewöhnliche Aktivitäten in Verbindung mit dem fraglichen Bankkonto festgestellt. Daher sei der Zugriff vorübergehend eingeschränkt worden. Um das Problem zu lösen, müsse man seine Identität über einen verifizierten Sicherheitsbereich bestätigen. Und dieser ist selbstverständlich abermals über einen hinterlegten Button erreichbar. Wir empfehlen Betroffenen, sich schlicht in ihren Konten einzuloggen und zu prüfen, ob die Funktionsvielfalt tatsächlich eingeschränkt ist. Das allerdings nicht über den in der E-Mail hinterlegten Button.
Advanzia Bank
Bei der Advanzia Bank habe man kürzlich die Schutzsysteme erweitert. „Um die Sicherheit Ihrer Kontodaten zu gewährleisten“, heißt es in dem Schreiben. Nun sollen die Empfänger ihre neuen Sicherheitseinstellungen bestätigen. Und zwar innerhalb von lediglich 24 Stunden. Andernfalls würde die Bankkarte vorsorglich für Transaktionen gesperrt werden. Dieser Umstand in Kombination mit einer knapp bemessenen Frist soll psychologischen Druck ausüben. Dient zeitgleich jedoch als Hinweis auf den falschen Charakter der E-Mail. Denn üblicherweise arbeiten Kreditinstitute nicht mit solch kurzen Fristen.
TF Bank
Bleibt noch die TF Bank. Auch hier kann die dazugehörige Phishing-Mail optisch überzeugen. Dafür scheint der Text, der abermals eine Überprüfung und Aktualisierung der Kontodaten thematisiert, mittels eines Übersetzers in die deutsche Sprache überführt worden zu sein. So folgt auf eine nicht personalisierte Kundenanrede ein Großbuchstabe, was in der deutschen Sprache meistens einen Fehler darstellt. Außerdem wird auch hier zeitlicher Druck ausgeübt. So sei der hinterlegte Link aus Sicherheitsgründen nur 24 Stunden lang gültig. Ferner enthält die E-Mail eine weitere Verlinkung, die angeblich zum Kundenservice führen würde. Auch diese sollte nicht genutzt werden. Wer sich die Echtheit der E-Mail bestätigen lassen möchte, kann die Kontaktdaten des Kundenservices eigenständig auf der offiziellen Website der TF Bank heraussuchen.
Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man benötigt weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
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So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen. Und auch der Buchstaben-Trick kann in vielen Fällen helfen.
Eine weitere gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:
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