Nach einer Erholung im August, als der Liter Superbenzin noch für 1,70 Euro zu haben war, kletterten die Spritpreise vor Kurzen wieder auf über 1,90 Euro. Und auch in anderen Bereich rund ums Auto wird vieles teurer. So erklimmen etwa die Werkstattpreise neue Höchststände. Und während viele im Januar ihren Führerschein umtauschen müssen, was wiederum Kosten verursacht, kommt eine weitere Abzocke dazu, die viele betrifft, die regelmäßig die Autobahn nutzen.
Autobahn-Abzocke: Betreiber nutzt Privileg aus
Wer viele Kilometer auf der Autobahn zurücklegt, kennt es: Irgendwann muss man einmal. Nächster Halt: Raststätte. Bisher musste man an den rund 400 Autobahn-WCs des Betreibers Sanifair 70 Cent zahlen, um einmal das Klo benutzen zu dürfen. Man bekam dafür einen 50-Cent-Gutschein, den man an der Kasse einlösen konnte, wenn man etwas gekauft hat. Doch am 18. November 2022 ändert Sanifair die Regeln und erhöht die Preise. Jede Toilettenpause kostet dann statt 70 Cent, einen Euro. Doch das ist noch nicht alles.
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Mit der Verteuerung ändert das Unternehmen auch sein Wertbon-Modell. Bekam man bislang nur einen 50-Cent-Bon, wenn man das Drehkreuz zum Klo mit 70 Cent fütterte, spuckt der Automat bald einen Bon in voller Höhe der Zahlung aus. Den 1-Euro-Gutschein kann man dann beim Einkauf an der Autobahn-Raststätte einlösen. Allerdings nur ein Bon pro Artikel. Der Trick, mehrere Gutscheine zu sammeln und dann zusammen einzulösen, funktioniert dann nicht mehr.
Neue Maßnahme dürfte Wildpinkeln fördern
Und da die Preise an den Raststätten deutlich höher sind als in einem normalen Supermarkt, nutzt kaum ein Sanifair-Kunde die Wertbons. Artikel für einen Euro, die dann praktisch kostenlos wären, dürfte es selbst im Kassenbereich nicht geben. Selbst für eine Tasse Kaffee werden gern einmal 5 Euro fällig. Der ADAC kritisiert dieses Vorgehen. „Diese Maßnahme soll vermutlich den Umsatz an den Autobahn-Raststätten ankurbeln, verbraucherfreundlich ist sie aber nicht.“
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Beim Automobilclub von Deutschland (AvD) stößt die Preiserhöhung fürs Austreten ebenfalls auf Ablehnung. Die Sanifair-Mutter Tank & Rast habe eine privilegierte Position an den Autobahnen und lasse sich dies beim Tanken oder beim Essen in der Raststätte auch gut bezahlen, sagte AvD-Sprecher Malte Dringenberg. Egal, ob Sprit, Schokoriegel oder Schnitzel: Alles sei dort deutlich teurer als abseits der Autobahn. „Dass das Unternehmen mit der Notdurft noch einen zusätzlichen Euro macht und dadurch auch viele Leute vergrault und zu Wildpinklern werden lässt, sehen wir als AvD kritisch.“