Zwar ist WhatsApp in Deutschland weiterhin der meistgenutzt Messenger. Doch der Skandal um die neuen Nutzerbedingungen sorgte dafür, dass sich viele Menschen nach Alternativen umgesehen haben. Zu den beliebtesten zählen Telegram und Signal. Beide Messenger verzeichneten Mitte 2021 einen großen Ansturm. Und auch dieses Jahr kommen immer mehr Nutzer dazu. Doch sind die Alternativen in Bezug auf den Datenschutz besser als WhatsApp?
In unserem Ratgeber „Erschreckend: Das alles weiß WhatsApp über dich“ zeigen wir, dass der Messenger und sein Mutterkonzern Facebook ziemlich viel über dich wissen. Sogar dann, wenn du dein Konto bereits gelöscht hast oder WhatsApp gar nicht benutzt. Es reicht vollkommen aus, wenn einer deiner Freunde, Verwandten oder Bekannten den Messenger nutzt. Doch auch Telegram und Signal wissen viel über dich und sogar mehr, als dir vielleicht bewusst und lieb ist.
Das weiß Telegram über dich
Wer Telegram nutzen will, muss dem Messenger weitreichende Berechtigungen einräumen. Denn nur so lässt sich die App nutzen. Unter anderem kann Telegram auf diese Daten zugreifen:
- Bilder und Videos: Telegram kann jederzeit und ohne deine Bestätigung die Kamera deines Smartphones nutzen, solang du die App benutzt
- Mikrofon: Der Messenger kann über die Mikrofone deines Smartphones Ton aufnehmen, zu jedem Zeitpunkt, zu dem du die App nutzt
- Standort: Telegram weiß jederzeit, wo du dich befindest – auch, wenn du die App gerade nicht benutzt
- Telegram weiß, ob du mit jemandem telefonierst und kann die Telefonnummer der angerufenen Person auslesen
- Der Messenger kann, ohne dein Eingreifen, Telefonnummern wählen, was zu unerwarteten Kosten und Anrufen führen kann
- Speicher auslesen: Telegram kann Daten deines freigegebenen Speichers nicht nur lesen, sondern auch ändern oder löschen
Das weiß Signal über dich
Wie WhatsApp und Telegram kommt auch Signal ohne Berechtigungen nicht aus. Die sind zum Teil sogar noch tiefgreifender als jene bei Telegram.
- Signal kann ohne dein Wissen Kalendertermine hinzufügen oder ändern und E-Mails an Gäste verschicken, die scheinbar von dir stammen
- Der Messenger kann auch alle auf deinem Smartphone gespeicherten Kalendertermine sehen und deine Termine speichern
- Signal kann jederzeit und ohne deine Bestätigung die Kamera deines Smartphones nutzen und Bilder und Videos aufnehmen, solang du die App nutzt
- Der Messenger kann SMS lesen, senden und löschen
- Signal kann über die Mikrofone deines Smartphones zu jedem Zeitpunkt Ton aufnehmen, in dem du die App nutzt
- Die App weiß, wann und mit wem du telefonierst
- Der Messenger kann, ohne dein Eingreifen, Telefonnummern wählen, was zu unerwarteten Kosten und Anrufen führen kann
So kannst du die alle Berechtigungen anzeigen lassen
Sowohl Telegram als auch Signal fordern noch viele weitere Rechte ein. Wir haben nur wenige der über 30 Berechtigungen aufgezählt, die du den Messengern gibst, wenn du sie nutzt. Wer wissen möchte, welche anderen Rechte Telegram und Signal einfordern, muss das App-Icon gedrückt halten, bis sich ein kleines Fenster öffnet. Danach auf „App-Details“ oder ein „i“ für Information tippen (je nach Smartphone-Modell und Nutzeroberfläche). Anschließend bekommst du App-Infos zu dem ausgewählten Messenger. Unter „Berechtigungen“ hast du nun einen groben Überblick über die Zugriffe, die du der App gewährst. Tippst du nun oben rechts auf die drei Punkte, kannst du dir „Alle Berechtigungen“ anzeigen lassen.
→ WhatsApp, mach’s gut: Niemand braucht dich mehr
Telegram und Signal schlimmer als WhatsApp?
Wie eingangs angesprochen, ist es erschreckend, wie viel WhatsApp über dich weiß. Der beliebte Messenger fordert insgesamt über 44 Berechtigungen ein – und damit die meisten der drei Messenger. Wer Signal als Alternative nutzt, muss dem Messenger 42 Berechtigungen einräumen. Bei Telegram sind es „nur“ 37.
Du kannst den Messengern bestimmte Rechte entziehen oder verändern. So kannst du bei WhatsApp, Signal und Telegram etwa den Zugriff auf die Kamera verweigern oder so einstellen, dass die App jedes Mal fragt, ob sie darauf zugreifen darf, wenn du die Kamera-Funktion in der App nutzt. Sinnvoll ist auch, die bei Telegram standardmäßig ausgeschaltete Funktion „Berechtigungen entfernen, wenn die App nicht verwendet wird“ einzuschalten. Sie findest du ebenfalls in den App-Details, wie oben beschrieben. Nutzt du etwa Telegram einige Monate nicht mehr, entzieht dein Handy dem Messenger Berechtigungen, die auf die Kamera, Kontakte, Mikrofone oder den Speicher zuzugreifen.