In der Koalition brennt’s mal wieder. Dieses Mal nicht wegen Migration, Klima oder Haushalt – sondern wegen der Rente. CDU-General Carsten Linnemann (48) hat die sogenannte Aktivrente aus der Schublade gezogen. Versprochen im Koalitionsvertrag von Kanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil. Start: 1. Januar 2026. Ziel: Alte sollen länger malochen. Dafür gibt’s Steuererleichterungen. Doch nun bricht ein Streit über den Betrag aus.
Rente: Rentner, die arbeiten, sollen belohnt werden
Bislang läuft es so: Wer im Ruhestand jobbt, darf rund 1.000 Euro im Monat steuerfrei einstreichen. Das gilt für alle Steuerzahler, egal ob alt oder jung. Mit der Aktivrente soll die Grenze steigen. Aber wie hoch? Darüber streiten Union und SPD. Der Entwurf des Finanzministers: 2.000 Euro im Monat steuerfrei – also 24.000 Euro im Jahr. Genauso steht’s auch im Koalitionsvertrag: „Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei.“ Klingt solide, aber der Union reicht das nicht. Sie will mehr. Genauer: 3.000 Euro monatlich, also 36.000 Euro pro Jahr. Das wäre dreimal so viel wie die aktuelle Regelung.
Druck macht CDU-Finanzfachmann Fritz Güntzler. Der Bild-Zeitung erklärte er: „Ab Januar 2026 dürfen Rentner 2.000 Euro pro Monat steuerfrei hinzuverdienen. Zusammen mit dem Grundfreibetrag von circa 12.000 Euro sind somit etwa 36.000 Euro im Jahr steuerfrei.“ Klingt wie die CDU-Version von „alles drin“. Rückenwind bekommt er von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche. Auch sie plädierte für die großzügigere Variante: 36.000 Euro steuerfrei pro Jahr.
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Klingbeil aber blockt: Sein Ministerium will beim Limit von 2.000 Euro bleiben. Zusätzlich gilt für alle weiterhin der Grundfreibetrag. Bedeutet: Nur wer neben dem Gehalt auch Mieteinnahmen oder Kapitalerträge hat, kratzt überhaupt an den magischen 3.000 Euro. Sprich: Die übliche Rentnerin mit Teilzeitjob im Supermarkt kommt gar nicht so weit.
Warum das Ganze überhaupt?
Bei aller Diskussion um die Rente: Was ist der Hintergrund der Aktivrente überhaupt? Deutschland ächzt unter Fachkräftemangel. Laut Bundesagentur für Arbeit fehlen über 500.000 Arbeitskräfte, vor allem in Pflege, Handwerk und IT. Die Aktivrente soll Senioren länger im Spiel halten. Kritiker warnen allerdings, dass das vor allem besserverdienende Rentner mit Bürojobs belohnt, während diejenigen, die körperlich kaputt sind, wenig von Steuerboni haben. Gewerkschaften sprechen von „Schönfärberei eines Problems, das eher mit besseren Arbeitsbedingungen gelöst werden müsste“.