Ob im Play Store von Google oder im Apple App Store: Immer wieder verschenken Entwickler ihre Apps, die ansonsten 5, 10 oder gar 20 Euro kosten. Auch wir berichten immer wieder über solche Gratis-Anwendungen. Und wer greift da nicht zu und installiert eine kostenlose App, für die man nur wenige Tage später wieder Geld bezahlen muss. Klingt nach einem Schnäppchen, einem Super-Deal und sowieso: Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul. Nun, doch. Wir haben es getan.
Die beste App aller Zeiten: Jetzt kostenlos
„Statt 3,99 Euro jetzt kostenlos!“ oder „Handykamera in DSLR-Qualität jetzt gratis statt 8 Euro“: Solche Meldungen liest man immer wieder. Die Apps, die dort angepriesen werden, werden meist in den Himmel gelobt. Eine App, die eine Profikamera ersetzt und das vollkommen kostenlos. Oder eine Anwendung, die das Handy um atemberaubende Funktionen erweitert – zum Nulltarif. Wahnsinn! Da muss man doch zugreifen. Doch in Wirklichkeit sind 99 Prozent dieser Apps nichts weiter als digitaler Datenmüll. Installiert man sie und schaut hinein, entpuppt sich die Wunder-App als eine billige, oft schlecht entwickelte, von Werbung und In-App-Käufen pulsierende Anwendung. Statt einer Profi-DSLR hat man eine Kamera-App installiert, die sogar schlechter ist, als die normale Kamera-App, die bereits auf dem Handy vorinstalliert ist. Statt einem genialen Gratis-Spiel bekommt man ein Game, dass man noch nicht einmal anspielen kann, weil man sich vorher 12 Stunden Werbung ansehen muss.
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Diese vermeintlichen teuren Apps sind nur im Super-Kostenlos-Deal, damit sie überhaupt jemand installiert. Und sich dann von Werbung berieseln lässt, womit die Entwickler in Wirklichkeit ihr Geld verdienen. Dabei sind sie nicht einmal eine Gratis-Installation wert. Mehr noch. Hinter so mancher App versteckt sich sogar ein Trojaner, der das Handy und die Daten ausspähen kann.
Entwicklern geht es längst nicht mehr um gute Apps
Es spricht freilich nichts dagegen, solche Gratis-Apps auszuprobieren. Doch unter 100 wird man wohl nur eine finden, für die man den ansonsten aufgerufenen Preis wirklich bezahlt hätte. Alle anderen findet man als Klone zuhauf in den App-Zisternen von Apple und Google. Auf App-Wühltischen, in denen man inzwischen mit der Lupe nach guten Anwendungen suchen muss. Und die Entwickler lassen sich immer wieder neue Maschen einfallen, wie sie mit billigen Apps Nutzern Geld aus der Tasche ziehen können.
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Einer der neuesten Tricks: Anwendungen als Beta-Version mit sogenanntem Early Access in den App Store bringen. Da sich Apps in diesem vermeintlich frühen Entwicklungs-Stadium zwar herunterladen, aber nicht bewerten lassen, weiß man als Nutzer nicht, was andere über die Anwendung denken. Nach der Installation wird aber schnell klar: Auch hier hätte man sich die Lebenszeit sparen können. Statt toller Anwendung gibt es nur Werbung zuhauf. Und ist man doch von einer einst teuren, jetzt kostenlosen App angetan, wird das nächste Update kommen und Funktionen hinter einer Bezahlschranke verbergen.