Telekom: 2026 startet ein gigantisches, neues Projekt

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Die Telekom hat heute in Berlin ein Projekt vorgestellt, mit dem das Unternehmen im kommenden Jahr durchstarten will. Es geht um ein Milliarden-Investment, das vieles verändern soll. Dabei ist es in nur sechs Monaten entstanden.
Eine Flagge mit dem Logo der Deutschen Telekom

Eine Flagge mit dem Logo der Deutschen Telekom

Dass gleich zwei Bundesminister auf einer Veranstaltung privater Firmen auftreten, zeigt, wie wichtig das ist, was die Deutsche Telekom heute im Berliner Gasometer angekündigt hat: Die Deutsche Telekom baut gemeinsam mit Nvidia eine Industrial AI Cloud in München. Dahinter steckt nicht nur ein Upgrade bestehender Technik, sondern eine bewusst als „KI-Fabrik“ gedachte Infrastruktur mit bis zu 10.000 Blackwell-GPUs. Ziel ist, Entwicklung, Training und Betrieb von KI für industrielle Anwendungen – von Konstruktion und Simulation bis Robotik – auf einer souveränen Plattform in Deutschland zu bündeln. Oder, wie Telekom-Chef Tim Höttges es einordnet: „Gebaut in Deutschland, für Europa.“

Von der Idee zum Betrieb in sechs Monaten

Entstanden sei das Projekt durch ein Gespräch zwischen Telekom-Chef Höttges und Nvidia-Chef Jensen Huang. In nur sechs Monaten haben sie es von der Idee zur Umsetzung gebracht. Der Start ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen. Höttges formuliert es klar: „Wir reden nicht über Jahre. Wir starten im ersten Quartal 2026.“ Es geht hier also nicht um eine ferne Vision, sondern um eine konkrete Inbetriebnahme mit festem Zeitfenster. Und auch die ersten Kunden seien schon an Land.

Telekom-Chef Höttges (rechts) auf der Bühne mit Nvidia-Chef Jensen Huang

Kern des Projekts ist ein vollständig modernisiertes Rechenzentrum in München, drei bis vier Etagen unter der Erde, ausgelegt auf hohe Sicherheit, niedrige Latenz und energieeffiziente Kühlung. Geplant ist eine Versorgung mit 100 Prozent erneuerbarer Energie. Die Abwärme wird über Wasserkühlung abgeführt. Die Anbindung übernimmt die Telekom mit insgesamt 4 x 400 Gbit/s und 75 Kilometer Glasfaser-Anbindung.

Zum technischen Ausbau gehören mehr als tausend Nvidia-DGX-B200-Systeme und RTX-PRO-Server – zusammen bis zu 10.000 Blackwell-GPUs. Die sind so groß, dass es 150 LKW braucht, um sie in das Münchner Rechenzentrum zu bringen.  Jensen Huang ordnet diese Hardware bewusst als Produktionsmittel ein: „Diese GPUs sind die modernen Fabriken. In Zukunft hat jedes Fertigungsunternehmen zwei Fabriken – die für das Produkt und die KI-Fabrik, die das Produkt steuert.“ Und zur Effizienz: „Dieses System ersetzt ein ganzes CPU-Rechenzentrum.“

Auf einen Schlag 50 Prozent mehr KI-Rechenleistung

Die Daten bleiben in Deutschland, der Zugriff liegt bei zertifiziertem Personal europäischer Unternehmen. Für die Anwendungsschicht bringt SAP die Business Technology Platform und passende Anwendungen ein – wichtig für Verwaltung, innere Sicherheit und regulierte Branchen. Parallel wächst ein Ökosystem aus Industriepaten: unter anderem Siemens, Agile Robots, Wandelbots, Quantum Systems, PhysicsX und Perplexity. Ohne diese Partner habe man das Projekt nicht realisieren können, hieß es von der Telekom.

Mit der Industrial AI Cloud entsteht eine der größten KI-Infrastrukturen Europas als privatwirtschaftliche Initiative. Für europäische Unternehmen bedeutet das: Compute-Kontingente, Compliance und Latenz rücken näher an die realen Anforderungen. Höttges spricht von rund 50 Prozent mehr verfügbarer KI-Rechenleistung in Deutschland.

Was das für dich bedeutet

Kurzfristig wirst du keine neue Endkunden-App sehen. Mittel- bis langfristig beschleunigt die Infrastruktur Produkte, Services und Forschung. Digitale Zwillinge verkürzen Entwicklungszeiten, Simulationen sparen Material und Kosten, die Robotik wird robuster. Buchbar wird das Ganze über die T-Cloud in unterschiedlichen Paketen – von der nackten GPU bis zum fertigen Vorleistungsprodukt.

Wenn der Start 2026 gelingt, rückt europäische KI-Wertschöpfung näher an den Ort, an dem sie gebraucht wird, also die Fabriken, Labore und Werkhallen vor deiner Haustür. Und das sorgt vor allem auch für eines: mehr Souveränität Deutschlands und Europas.

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