Ob Gebühren für Kontoführung, Überweisungen oder Kontoauszüge: Während solche Dinge bei Direktbanken wie der ING, DKB oder Openbank kostenlos sind, müssen Kunden der Sparkasse oftmals dafür bezahlen. Nicht nur das. Schaut man sich die verkrusteten Strukturen vieler Sparkassen an und vergleicht sie mit Neobrokern wie Trade Republic oder N26, wird schnell deutlich: Stillstand ist Rückschritt. Das dämmert inzwischen auch der Sparkasse. Die Flucht der Kundschaft ist real. Aufgeben will man aber nicht. 2026 soll alles anders werden – oder wenigstens ein wenig.
Sparkasse will sich neu erfinden
Die Sparkassen verlieren Kunden und Anleger an die hippen Neobroker. Trade Republic, Scalable Capital, die Konkurrenz, die bequem im Smartphone sitzt. „Es sind erhebliche Maßnahmen erforderlich, wir müssen einfacher und schneller für unsere Kunden werden“, sagt Sparkassen-Verbandspräsident Stefan Reuß. Im Klartext: Aufholen, bevor man endgültig abgehängt wird.
Schon im Juli 2025 hatte der Deutsche Sparkassenverband Alarm geschlagen. In einem vertraulichen Rundschreiben an die Vorstände forderte man ein attraktiveres Wertpapierangebot. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete: Bis 2026 soll die App der Sparkasse auf Vordermann gebracht werden – mit günstigeren und umfassenderen Depots. Am Dienstag sprach Reuß von einer „für uns nicht befriedigenden“ Gefechtslage mit den Neobrokern. Nicht nur seien diese billiger als die Sparkasse, sie hätten auch regulatorische Vorteile. Während die Sparkassen bei der Depoteröffnung gerne eine Geburtsurkunde sehen wollen – freilich in der Filiale –, ist bei den Neobrokern mitunter nicht mal ein Anruf nötig. Ein neues Konto anlegen: Geht einfach in der App. Der Sparkassen-Boss fordert: gleiche Regeln für alle.
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Reuß gab zu, dass die App erweitert werden muss, etwa um den Handel mit Kryptowährungen. Für Minderjährige soll es Depots geben, mit denen die Erziehungsberechtigten Wertpapiergeschäfte tätigen können. Noch im vierten Quartal 2025 sollen Minderjährige zudem in der Sparkassen-App für Wero freigeschaltet werden können, um von Handy zu Handy Kleinzahlungen „unter Freunden“ tätigen zu können.
Spät, aber auch zu spät?
Und dann ist da noch die App der Sparkasse. Da müsse dringend was passieren, sagt Reuß. Kryptohandel gehört künftig dazu. Schließlich kann man bei Trade Republic und Co. längst mit Bitcoin oder Ethereum handeln. Außerdem: Depots für Minderjährige, bei denen Eltern die Kontrolle behalten. Noch im vierten Quartal 2025 sollen Jugendliche über die Sparkassen-App für Wero freigeschaltet werden. Die europäische PayPal-Alternative, die gut 25 Jahre nach PayPal eingeführt wird und schnelle Zahlungen von Handy zu Handy unter Freunden ermöglicht. So weit ist man immerhin schon. Zumindest können Sparkassen-Kunden seit Neuestem mit ihrer EC-Karte Payback-Punkte sammeln.

Wero mit Paypal zu vergleichen ist schlicht und ergreifend falsch.
Mit Paypal kann man Weltweit bezahlen, unabhängig von der Hausbank, mit Wero überhaupt erst, wenn die Hausbank sich daran beteiligt und auch nur innerhalb der EU.
Paypal ist ein Dienstleister, Wero ist eine Dienstleistung.
Wenn die Sparkasse länger so viel Geld von ihren Kunden haben möchte werden noch mehr Kunden wechseln. Es gibt andere Banken die nichts nehmen und der Service sogar besser ist. Die können froh sein, dass viele zu faul sind zu wechseln, sonst hätten die schon mehr Kunden verloren.
Wir wollten für unsere Tochter Festgeld (die Zinsen sanken kurz darauf, daher wars kurzfristig) anlegen, Voraussetzung dafür war aber ein Girokonto.
Daher sind meine Frau und ich mit Geburtsurkunde etc. zur Sparkasse. Dort saßen zwar alle herum, aber für die Eröffnung eines Girokontos brauchen wir einen Termin, den wir online buchen müssen, wurde uns nur gesagt. Das wär erst in zwei oder drei Wochen gewesen.
Dann sind wir zur DKB, da ging’s sofort und problemlos.
Meine Abkehr von der Sparkasse war mit der Wiederkehr der Zinsen besiegelt. Ich empfand es als dreist die Zinsen an den Kunden einfach nicht weiter zu geben.
Ich bin nach der Erhöhung auf 4,95 € mtl. auch weg und zur C24 gewechselt. Da liegen Welten dazwischen, was Service betrifft. Und es kostet nichts, sowie bekommt man hier noch Zinsen auf das Girokonto, wenn mittlerweile auch nicht mehr viel. Ich benötige keine Filiale für meine Bankgeschäfte. Die Sparkasse schafft sich selber ab…
Ich hatte seit meinem 16. Lebensjahr ein Girokonto bei der Sparkasse. Vor einigen Jahren bemerkte ich, dass die Sparkasse was Überweisungen, Online-Banking allgemein etc. betrifft, ziemlich lahm ist, weswegen ich mein Hauptkonto zu einer Online-Bank wechselte. Daraufhin kündigte mir die Sparkasse mein seit über 20 Jahren bestehendes Girokonto mit der Begründung, dass kein regelmäßiger Geldeingang verzeichnet werden kann. Die Sparkasse bekam zwar all die Jahre die Kontoführungsgebühren von mir, aber okay, offensichtlich benötigt die Sparkasse weder Kunden noch Einnahmen. Im Prinzip hat die Bank mir damit einen Gefallen getan, weil ich zu faul war das Konto zu kündigen.