Skepsis: Großer Autobauer rudert beim E-Auto zurück

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Obwohl die Absatzzahlen zuletzt stiegen, werden Elektroautos längst noch nicht von den Käufern favorisiert. Das zwingt viele Hersteller zum Umdenken, auch Honda. Dennoch wollen die Japaner ihre Absatzzahlen bis 2030 deutlich steigern.
Honda e

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Batterie-elektrisch angetriebene Fahrzeuge stoßen nach wie vor auf Skepsis. Vorurteile gegenüber der Technik – etwa im Hinblick auf die möglichen Reichweiten –, hohe Preise und schlechte Wiederverkaufswerte sorgen bei potenziellen Käufern für Zurückhaltung. Das bekommt offenbar Honda deutlich zu spüren.

Der Fahrzeughersteller korrigiert seine Prognosen hinsichtlich der künftigen Entwicklung des Automarkts, wie Reuters berichtet. Demnach rechnet der japanische Konzern in den kommenden Jahren mit einem deutlich geringeren Anteil an Elektroautos am Gesamtmarkt als ursprünglich vermutet. Dieser soll bis 2030 bei lediglich 20 Prozent und nicht – wie eigentlich erwartet – bei 30 Prozent liegen. Allerdings kamen die E-Autos sogar in Deutschland im letzten Monat bereits auf 18,8 Prozent der Verkäufe.

Honda reduziert geplante Investitionen drastisch

Das bedeutet nach Ansicht des Herstellers auch, dass die für die eigenen E-Autos geplanten Produktionskapazitäten nicht im erhofften Maße benötigt werden. Auch an dieser Stelle war man von einem Anteil von 30 Prozent ausgegangen.

Anhand dieser Zahlen richtet sich Honda nun jedoch neu aus. Der Stellenwert, den E-Autos in der künftigen Planung einnehmen sollen, wird deutlich reduziert. Das zeigt sich zuerst bei den geplanten Investitionen. Demnach sollen die für die Elektrifizierung und die Entwicklung von Software vorgesehenen Mittel um 30 Prozent reduziert werden. Das entspricht einer Summe von rund 48,4 Milliarden US-Dollar, die bis zu diesem Jahr ausgegeben werden sollte.

Dabei hatte sich bereits angedeutet, dass der Konzern einen Richtungswechsel vollziehen könnte. In diesem Monat kündigte Honda an, dass geplante Investitionen von rund 10,7 Milliarden US-Dollar für den Aufbau einer Fertigung für Elektroautos im kanadischen Ontario zunächst gestoppt würden.

Hybrid-Antriebe erhalten den Vorzug

Trotzdem zeigt sich der Hersteller optimistisch. Bis 2030 soll die Zahl der jährlich verkauften Pkw auf 2,2 bis 2,3 Millionen steigen – im letzten Jahr konnten rund 868.000 Fahrzeuge abgesetzt werden. Dazu sollen in den nächsten Jahren Hybridantriebe den Vorzug erhalten. Schon jetzt werden weltweit zwölf Modelle angeboten, die auf entsprechenden Konzepten basieren. Weitere 13 sollen ab 2027 über vier Jahre hinweg hinzukommen.

Der Wechsel hin zu batterie-elektrisch angetriebenen Fahrzeugen bereitet vielen der etablierten Autohersteller rund um den Globus große Schwierigkeiten. Aufgrund einer ausbleibenden Akzeptanz der Technologie bei den Käufern erklärten auch andere Größen der Branche, etwa VW, ihre zukünftigen Pläne anpassen zu wollen.

Honda unterstreicht den Informationen zufolge jedoch, dass die Entscheidung keine Abkehr von E-Autos bedeutet. Bis 2040 sollen sämtliche Fahrzeuge mit einem reinen E-Antrieb oder einer Brennstoffzelle ausgestattet werden.

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