Ob Amazon oder eBay, ob Wish oder AliExpress: Viele asiatische Händler verkaufen ihre Waren über Online-Shops wie diese. Als Kunde wird man mit Schnäppchen-Preisen gelockt. Für die meisten sind Online-Shops wie Wish oder Joom ein wahres Shopping-Paradies. Denn hier gibt es von Kleidung bis Technik nahezu alles, was das Herz begehrt. Nachdem bereits die Stiftung Warentest vor den Shops aus China gewarnt hat, melden sich nun auch die Verbraucherzentrale zu Wort. Die derzeit beliebte Shopping-App Temu gerät in die Kritik.
Online-Shops umstritten: Immer wieder Warnungen
Vor gut zwei Jahren kauften Tester, unter anderem von der Stiftung Warentest, 250 Produkte bei meist asiatischen Händlern über die Onlineportale Wish, AliExpress, Amazon und eBay. Das Ergebnis: erschütternd. Viele dieser oft markenlosen Produkte entpuppten sich im Test als gefährlich. Rauchmelder reagierten nicht auf Rauch, eine Powerbank schmorte durch, Kinderspielzeug wurde als „lebensgefährlich“ eingestuft. Inzwischen gibt es einen neuen Amazon-Konkurrenten auf dem Markt: Temu. Ein Online-Shop aus China, der mit seiner aggressiven Werbepolitik derzeit den Weg auf viele Handys findet. Doch die Watchlist Internet und die Verbraucherzentrale warnen.
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Ob bei Facebook oder Instagram, ob als Werbung in einem Handyspiel oder ganz woanders: An Reklame für die Shopping-App Temu kommt man derzeit kaum vorbei. Die Plattform mit Sitz in Dublin und ihrem Ursprung in China ist aktuell in aller Munde. Die Produkte bei Temu sind teilweise unfassbar günstig und für viele verlockend. Amazon kann bei den Preisen nicht mithalten. Doch die Watchlist Internet warnt: „Möglich ist das aber vor allem durch fragwürdige Geschäftspraktiken, teils mangelhafte Produkte und Nicht-Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Von ethischen Grundsätzen oder Umweltschutzgedanken ganz zu schweigen.“
Deshalb ist Temu nicht empfehlenswert
Ähnlich wie bei Wish oder Alibaba werden elektronische Produkte angeboten. Von deren Kauf rät die unabhängige Informationsplattform zu Internet-Betrug – ganz unabhängig von ihrer Qualität – ab. Der Grund: Eine für die sichere Nutzung notwendiger Überprüfungen der Produkte sei nicht gewährleistet. Auch sollte man vom Kauf von Kleidungsstücken und Produkten, die mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen, absehen, da eine hohe Schadstoffbelastung nicht ausgeschlossen werden kann. Mehr noch.
So haben Verbraucher innerhalb der EU ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Anders sei das aber beim Online-Shop und Amazon-Rivalen Temu. So wird beispielsweise die Rückgabe von „von der Verpackung befreiten Kleidungsstücken“ oder „Artikeln, die als nicht umtauschbar gekennzeichnet sind“ ausgeschlossen. „Ein solcher Ausschluss ist rechtlich absolut nicht möglich und ein Grund, Abstand von einem Einkauf zu nehmen“, so die Experten von Watchlist Internet.
Billigware ohne Qualität: Die Zoll-Falle
Auch die Verbraucherzentrale NRW warnt: „Die günstigen Preise kommen nicht von irgendwo. Bei den Produkten handelt es sich überwiegend um billige No-Name-Artikel, die massenweise hergestellt werden.“ Weiter heißt es: „Da diese direkt von einzelnen Händlern angeboten und lediglich über die Plattform Temu vertrieben werden, wissen Käufer:innen nie genau, von wem die Ware stammt und unter welchen sozialen oder ökologischen Umständen sie produziert wurde. Auch die Einhaltung von Qualitäts- oder Sicherheitsstandards bei den angebotenen Waren ist nicht garantiert, ebenso deren Echtheit.“ Zudem warnt die Verbraucherzentrale vor möglicherweise anfallende Steuern oder Zollgebühren.