Der 2017 gestartete Randlos-Trend trieb Hersteller schon öfters an den Rand des Wahnsinns. Nachdem Entwickler das Bildschirm-Format auf ungefähr 18:9 bis 21:9 anhoben, verlegten sie den Fingerabdrucksensor zunächst auf die (Rück-) Seite und später unter das Display. Im weiteren Verlauf wurden sogar faltbare Panels geschaffen, doch ein großes Problem konnte bisher noch nicht gelöst werden: das der Frontkamera. Diese haben Hersteller bereits in einen Steg, ein Kameraloch oder sogar als herausfahrbare Variante in das Gehäuse verbannt. Doch als wirklich gelungen lässt sich keine der aufgeführten Lösungen bezeichnen. Ein Samsung Patent verspricht jetzt eine Lösung.
Unternehmen haben in den vergangenen Jahren unaufhörlich an einer Technologie gearbeitet haben, mit deren Hilfe man die Frontkamera unter das Display platzieren könnte. Das erste Smartphone, dass mit einer solchen Lösung ausgestattet wurde, war das ZTE Axon 20 5G. In unserem Test fiel das Ergebnis jedoch bescheiden aus: An besagter Display-Stelle konnte man die Pixel beinahe schon mit dem bloßen Auge zählen, während die Bildqualität der Kamera höchstens für nostalgische Flashbacks reichte. Von der Marktreife ist diese Technologie noch weit entfernt. Und dennoch könnte schon in naher Zukunft ein Handy mir einer guten Kamera unter dem Display in die Läden kommen. Wie? Dank eines gewagten Samsung-Patents.
Samsung Patent: Wer Erfolg haben möchte, muss kreativ sein
Ein neues Samsung-Patent, das das Portal LetsGoDigital grafisch umsetzte, wirkt außerordentlich interessant. Die Idee dahinter ist im Grunde recht simpel. Samsung verlegt die Frontkamera unter das Display. Das typische Kameraloch bleibt aber bestehen. Der Clou: Zwischen die Kamera und das Display hat Samsung ein zweites Display platziert, das sich mechanisch bewegen lässt. Sobald man die Frontkamera verwenden möchte, fährt es herunter und gibt die Öffnung frei. Ansonsten befindet es sich direkt unterhalb des Kameralochs und ersetzt so die in diesem Bereich fehlenden Pixel.
Ein weiterer Vorteil: Das zweite Display ist nicht nur Deko. Im Samsung-Patent wird ein Smartphone mit einer Dual-Frontkamera und einem LED-Blitz thematisiert. Auf dem zweiten Display werden dabei beispielsweise die Uhrzeit, der Batteriestatus oder eingehende Benachrichtigungen angezeigt. Ein Klick auf diesen Bereich und es öffnet sich die entsprechende Anwendung – bei dem Batteriestatus könnten es beispielsweise die Energiespareinstellungen sein.
Mit Patenten ist es immer so eine Sache. Man weiß nie, wann und ob diese umgesetzt werden. Und auch der aktuelle Fall stellt keine Ausnahme dar. LetsGoDigital hat da an das Samsung Galaxy S22, also das übernächste Samsung-Flaggschiff, gedacht. Tatsächlich testet Samsung innovative Technologien jedoch ziemlich gerne an seiner A-Serie aus. Ein Smartphone mit einem beweglichen, zweiten Display könnte also bereits 2021 in den Handel kommen. Oder eben überhaupt nicht, falls bei der ursprünglichen Lösung, also der, bei der die Frontkamera schlicht unter dem Bildschirm platziert wird, ein zeitnaher Durchbruch gelingt.