Die Deutsche Telekom und der Kampf um ihr „Alleinstellungsmerkmal“, den Farbton Magenta. Wer auf die Idee kommt, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das auch nur in Teilen in der bekannten „Telekom-Farbe“ erstrahlt, sollte sich am besten direkt juristischen Beistand suchen. Denn nichts und niemand darf in den Augen der Telekom den Magenta-Farbton für seine Zwecke verwenden. Ein Umstand, mit dem sich jetzt auch der Fernbus-Anbieter Pinkbus konfrontiert sah.
Pinkbus gegen die Telekom – Streit um Magenta
Seit 2019 bietet Pinkbus als Wettbewerber von Flixbus in Deutschland aus momentan vier Städten heraus Fernbus-Fahrten an: Berlin, Düsseldorf, München und Frankfurt. Das Besondere: Die angebotenen Fahrten finden in Form von Direktverbindungen statt; also ohne zeitraubende Zwischenhalte. Bisher geschah das – der Name ist Programm – in fast komplett pinkfarbenen Fahrzeugen. Nur eine weiße Aufschrift und grüne Akzente störten den rosafarbenen Gesamtauftritt.
So weit, so gut. Eigentlich gedachte Pinkbus, nach der großen Corona-Pause, langsam wieder neu durchzustarten. Erschwert wurde dieser Re-Start aber nun dadurch, dass sich die Deutsche Telekom einschaltete und schon unmittelbar nach dem Marktstart ein paar schriftliche Ohrfeigen verteilte. Sinngemäßer Inhalt der Schreiben: „Ihr seid zu nah dran an Magenta.“ Dies sei „nicht akzeptabel“.
Was also tun? Pinkbus von den Straßen verschwinden lassen? Natürlich keine wirkliche Option für das Kölner Unternehmen. „Nach mehrmonatiger Auseinandersetzung konnte eine einstweilige Verfügung nur durch einschneidende Kompromisse verhindert werden, welche die Entwicklung einer komplett neuen Unternehmensidentität nach sich zog“, teilte eine Sprecherin des Unternehmens am Donnerstag mit.
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Mit anderen Worten: Alle Busse, die im rosafarbenen Pinkbus-Design unterwegs sind, muss das Start-up in einem aufwändigen Prozess umfolieren lassen. Denn die Unternehmensfarbe Pink kommt dem Magentaton der Deutschen Telekom schlichtweg zu nahe, sagt der Bonner Telekommunikationsriese.
Diesem Vorgehen liegt übrigens ein Urteil des Bundesgerichtshof aus dem Jahr 2003 zugrunde. Das höchstrichterliche Urteil bescheinigt der Telekom wegen einer bestehenden Verwechslungsgefahr, dass nur sie mit dem Magenta-Farbton werben darf. (Aktenzeichen: I ZR 44/01 u. 23/01)
Tino Engelmann, Mitgründer von Pinkbus, blickt trotz allen Ärgers zuversichtlich in eine für sein Unternehmen hoffentlich stressfreiere Zukunft: „Wir haben der Deutschen Telekom viele neue Designvorschläge eingereicht, um wenigstens einen Teil unserer Unternehmensidentität zu bewahren. Schließlich konnten wir uns glücklicherweise einigen, auch wenn wir daraufhin ein komplett neues Branding entwickeln mussten.“
Das Ergebnis: Pinkbus ist nicht mehr pink. Stattdessen eher lila. Wobei rosafarbene Akzente dem Unternehmenslogo weiter erhalten bleiben.