Während Huawei beim Mate 10 Pro noch auf eine Speichererweiterung verzichtete, lässt sich das Datendepot bei den neuen Mate-Modellen ausbauen. Das funktioniert aber nicht mehr per handelsüblicher MiscroSD-Karte. Huawei hat ein eigenes Format geschaffen: die NM Card.
Doch warum dieser Wandel? Das hat inside handy auch Huawei gefragt. Die Antwort: Durch die kleinere Speicherkarte bleibt mehr Platz für andere Technologien – etwa einen größeren Akku. Doch das dürfte nur ein Teil der Wahrheit sein. Denn mit eigenem Zubehör erschließt Huawei eine weitere Einnahmequelle, ganz ähnlich wie es Apple mit Schnellladegeräten und Adaptern macht.
Die Vorteile der NM Card
Die Nano-Memory-Card ist tatsächlich minimal kleiner als eine MicroSD-Karte. Das ist aber auch der einzige Vorteil, wenn es denn überhaupt einer ist. Denn dem Nutzer dürfte es völlig egal sein, wie klein die Speicherkarte ist. Zudem sind Smartphones im Laufe der Zeit immer größer geworden und bieten damit eigentlich mehr Platz für technische Bauteile. Dennoch haben Hersteller aufgrund größerer Displays, Akkus und immer mehr Kameras Platzprobleme und schaffen so etwa auch die Klinkenbuchse ab.
Die Nachteile der NM Card
Die Liste der Nachteile der Nano-Memory-Card ist dafür umso länger. Das größte Ärgerniss für Nutzer von Huawei-Smartphones, deren Speicher via NM Card erweiterbar sind: Die Speicherkarte von Huawei ist deutlich teurer, als eine MicroSD-Karte von SanDisk oder Samsung. Für eine NM Card mit 128 GB Speicher muss man aktuell rund 50 Euro bezahlen. Eine MicroSD-Karte mit 128 GB Speicherplatz und Adapter gibt es beispielsweise von SanDisk für 25 Euro.
Das zweite Problem: Hat man sich eine NM Card angeschafft, lässt diese sich aktuell nur in den beiden neuen Mate-Smartphones nutzen. Nun wäre das im Prinzip gar nicht so schlimm, da man die Karte nicht ständig zwischen unterschiedlichen Geräten austauscht. Sollte das Smartphone aber – aus welchem Grund auch immer – den Geist aufgeben, lässt sich die NM Card von keinem anderen Gerät lesen. Adapter, etwa auf das SD-Kartenformat, gibt es bislang nicht.
Darüber hinaus kann die NM Card bei der Lesegeschwindigkeit nicht mit der MicroSD-Karte mithalten. Huaweis Speicherkartenformat bringt es auf 90 MB/s. Das ist zwar schnell genug für den Einsatz im Smartphone, die meisten MicroSD-Karten erreichen jedoch 100 MB/s – und mehr. Zudem gibt es die NM Card bislang nur in zwei Ausführungen: 128 und 256 GB. Wem etwa auch 64 GB ausreichen würden, der ist im Nachteil, denn Samsung etwa bietet eine MicroSD-Karte mit eben diesem Speichervolumen für weniger als 15 Euro an.
Ob andere Hersteller ebenfalls auf das neue NM-Card-Format umsteigen, ist fraglich. Auch Sony hatte mit dem „MemoryStick“ einst ein eigenes Speicherkarten-Format, kapitulierte aber schließlich und ergab sich dem Massenmarkt. Nun setzten auch die Japaner auf SD- und Micro-SD-Karten. Demnach könnte auch Huaweis Eigenentwicklung eine Totgeburt sein.