Neu bei Spotify: Das waren die 5 besten Platten im April

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Bei Spotify gibt es über 82 Millionen Songs. Und täglich kommen 60.000 weitere dazu. Doch was davon ist wirklich gut? Ich habe im April über 100 Stunden Musik bei Spotify gestreamt und mir zig neue Alben angehört. Und hier ist eine äußerst subjektive Auswahl. Die Platten des Monats April.
Neu bei Spotify: Das waren die besten Platten im April

Neu bei Spotify: Das waren die besten Platten im April

Vor wenigen Tagen erschien eine neue Folge des Podcasts „Smarter Leben„. Dieses Mal ging es um Musik und darum, wie sie uns hilft gesund und glücklich zu leben. Ein Leben ohne Musik? Für die meisten Menschen unvorstellbar. Auch für mich. Ich hörte schon als Kind U2, Europe und Billy Idol auf einem Tonbandgerät. Das Medium hat sich im Laufe der Zeit verändert – aus dem Tonbandgerät wurde die Kassette, aus dieser wiederum die CD. Heute ist es Spotify. Weil es einfach und günstig ist und überall funktioniert: auf dem Laptop, auf dem Handy, via Bluetooth per Kopfhörer oder Lautsprecher. Somit hat sich zwar das Medium geändert, die Liebe zur Musik ist aber geblieben.

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Während man sich früher eine Platte gekauft, sich mit dem Booklet aufs Sofa gelegt und das Album von Anfang bis Ende angehört hat, ist diese wunderbare Art des Musikgenießens mit Spotify ein bisschen abhandengekommen. Der Streaming-Dienst setzt viel lieber auf Playlists. Dennoch erscheinen heute täglich Alben unzähliger Künstler bei Spotify. Ich habe mir viele neue Platten angehört und eine Klaviatur zusammengestellt.

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Die 5 besten Platten des Monats April

Eine objektive Auswahl zu treffen, ist vor allem bei Musik aber unmöglich. Du wirst hier also keine Schlager-Alben finden, keinen Rap, selten Funk und kaum elektronische Musik. Dafür viele Unterarten des Rock, Grunge, Alternative, Metal, aber auch Britpop, Indie und Singer-Songwriter-Sachen. Wer jetzt noch dabei ist, dem will ich die folgenden fünf Platten ans Herz legen. Sie sind im April 2022 erschienen und ich liste sie einer Reihenfolge auf, die von „Kolossal“ bis „Immer noch grandios“ reicht.

Steak – Acute Mania

Am 1. April haben die Londoner Stoner-Rocker Steak mit „Acute Mania“ ihr drittes Studioalbum veröffentlicht. Fans haben schon seit 2017 auf eine neue Platte gewartet. Und was soll man sagen? Das Warten hat sich gelohnt. Steak verbinden den rohen Stoner-Sound mit vielen melodischen Elementen. Die Wut kommt hier und da zwar immer noch durch, sie weicht aber öfter als auf den bisherigen Alben sanftmütigeren und melancholischeren Klängen. Statt grobschlächtigem Geprügel greifen Steak öfter auf Psych-Rock-Elemente zurück. Die Band scheint in den vergangenen fünf Jahren gereift zu sein und der Abstand zum vorangegangenen Album hat der neuen Platte gutgetan.

Sie ist sauberer und klarer als die beiden Alben davor und Steak lassen es etwas entspannter angehen. Vielen Songs lassen sie Raum zum Atmen. Melodien und Soli klingen aus, bevor der nächste Riff einsetzt und es wieder härter zur Sache geht. „Acute Mania“ ist ein Meisterstück des aktuellen Stoner-Rock-Genres geworden.

The Fratellis – Half Drunk Under A Full Moon

Etwas fröhlicher geht es auf der neuen, alten Platte der Fratellis zu – zumindest was das melodische anbetrifft. Viele dürften den Fratelli-Hit „Chealsea Dagger“ kennen. Er stammt vom Costello-Music-Album der Schotten. Wohl auch aufgrund dieses Songs ist die Scheibe so beliebt. Dabei ist „Half Drunk Under a Full Moon“ eigentlich die bessere Platte und erzählt eine etwas andere Geschichte der Band. Hier ist die Punk-Party vorbei. Man liegt, wie der Album-Name es andeutet, bereits halb betrunken unter dem Vollmond.

Eigentlich veröffentlichten die Alternative-Rocker „Half Drunk Under a Full Moon“ bereits vor einem Jahr. Die neue Deluxe-Version des Albums spült die Platte aber zurecht noch einmal hoch. Darauf zu hören sind bereits vier bekannte Songs, jedoch im neuen Gewand. Wie „Acute Mania“ lässt sich „Half Drunk Under a Full Moon“ komplett anhören, ohne zwischendurch einen Song überspringen zu wollen. Im Gegenteil: Nach 18 Liedern und 1 Stunde und 17 Minuten ist es schade, dass die Platte schon zu Ende ist.

Serj Tankian – Live at Leeds

Ebenfalls eher altes Zeug gibt es auf der neuen Platte von Serj Tankian, dem Sänger und Frontmann der Metal-Band System of a Down. Alt, dafür aber live. Von „Empty Walls“ über „Saving Us“ bis zu „Beethoven’s Cunt“ lässt Tankian seiner unverwechselbaren Stimme freien Lauf. Wer auf „Chop Suey!“ steht, wird auch diese Scheibe mögen. Hinzu kommt: Nach der langen Pandemie-Pause ohne Konzerte kommt diese Platte zur rechten Zeit. Auch wenn sie freilich keinen Konzertbesuch ersetzen kann.

Xavier Rudd – Jan Juc Moon

Gänzlich andere Töne schlägt der australische Sänger, Songwriter und Multi-Instrumentalist Xavier Rudd auf seinem neuen Album „Jan Juc Moon“ an. Rudd verbindet Musik mit Natur, rhythmische Klänge eines Schlagzeugs und der Akustik-Gitarre mit dem Didgeridoo, Gesang von Aborigines mit seinem eigenen und dem Schreien eines Adlers. Der Sänger verwebt die Klänge von Natur und Wildtieren mit Themen des Umweltschutzes und der Geschichte der Ureinwohner seines Herkunftslandes.

In jedem Lied spürt man die Liebe Rudds zur Musik. Wer auf eine emotionale sowie spirituelle und zugleich experimentelle Reise gehen will, sollte sich „Jan Juc Moon“ unbedingt anhören.

The Hellacopters – Eyes of Oblivion

The Hellacopters wurden Mitte der 90er gegründet. Die Musik der Schweden wird oft mit der von Rock-’n’-Roll-Bands der 60er und 70er-Jahre verglichen – allen voran mit der von Kiss. Gemeinsam mit Bands wie Turbonegro oder Gluecifer galten sie als die Hard-Rock-Exporte Skandinaviens. Doch 2008, nach dem siebten Studioalbum, folgte die Auflösung. Seit 2016 war die Band hier und da wieder auf der Bühne zu sehen.

Nun, gut 14 Jahre nach dem letzten Album sind die Hellacopters von den Toten auferstanden und veröffentlichen mit „Eyes of Oblivion“ eine brillante Rock-Platte, die bereits mit einem richtig großen Energieschub beginnt. Die Comeback-Scheibe ist dabei nicht einfach der verzweifelte Versuch wieder gemeinsam Musik zu machen und Geld zu verdienen. Sie ist viel mehr und dürfte selbst bei Fans der Band besser ankommen, als viele ältere Alben. The Hellacopters nahmen sich dabei Stilrichtungen wie Glamrock und amerikanischen Blues vor und legten ihren eigenen enthusiastischen Rock-Filter darüber. Mit „Eyes of Oblivion“ ist der Band ein tolles Comeback gelungen.

Im März erschienen, im April erst entdeckt

Hier sind noch zwei Tipps, für alle, die nicht genug bekommen können. Zum einen die Platte „The Tunnel, The Well, Holy Bedlam“ der Psychedelic-Rocker JIRM. Das Album ist ein Hardrock-Cocktail, der ordentlich reinhaut. Durchzogen von Elementen des progressiven, klassischen und psychedelischen Rock begibst du dich auf einen Trip, dem du vollkommen ausgeliefert bist.

Und zum anderen ist da noch „Stay Of Execution“ von Stone Axe, sozusagen als Hommage an die Vergangenheit des Rock. Die Scheiben sind zwar schon im März erschienen. Aber wie es manchmal so ist, findet man Perlen auch erst nach längeren Tauchgängen.

Bildquellen

  • Steak – Acute Mania: Steak
  • The Fratellis – HAlf Drunk Under a Full Moon: The Fratellis
  • Serj Tankian – Live at Leeds: Serj Tankian
  • Xavier Rudd – Jan Juc Moon: Xavier Rudd
  • The Hellacopters – Eyes of Oblivian: The Hellacopters
  • Neu bei Spotify: Das waren die besten Platten im April: Blasius Kawalkowski / inside digital

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