Beim Online-Kauf lauern Fallstricke, die du auf den ersten Blick vielleicht gar nicht erkennst. Selbst erfahrene Internet-Nutzer können leicht darauf reinfallen. Ich selbst bin seit Mitte der 1990er Jahre im Internet unterwegs und bin vergangenes Jahr dennoch auf einen Fallstrick reingefallen. Dabei wollte ich eigentlich nur eine Stirnlampe für Läufer kaufen, um auch in der dunklen Jahreszeit weiter trainieren zu können. Und auch wenn ich sonst nicht so bin, war das ein klassischer Fall von gesehen, geklickt, bestellt. Der Preis war okay, die Lampe sah auf den Bildern solide aus. Und als Sonderaktion gab es sogar zwei Lampen zum Preis von einer. Da freut sich auch die Partnerin.
Geschickt gemacht – aber Dropshipping
Doch was ich erst nach dem Kauf bemerkte: Ich war auf einen Dropshipping-Shop gestoßen. Die Ware kam zwar – viele Wochen später –, aber hätte ich sie zurückschicken wollen, wäre es kompliziert geworden. Der Absender? Ein Lager in Hongkong. Rückversandkosten? Nicht tragbar. Ich hätte die Ware also behalten müssen. Dabei sah die Webseite komplett seriös aus. Und auch mit der Ware bin ich zum Glück am Ende so weit zufrieden.
Was ist Dropshipping eigentlich?
Beim Dropshipping betreibt der Verkäufer keinen eigenen Warenbestand. Stattdessen bestellt er das Produkt beim Großhändler oder direkt in Fernost, wenn du als Kunde etwas kaufst. Der Artikel wird dann direkt an dich geliefert. Für dich als Käufer bedeutet das: lange Lieferzeiten, schwieriger Kundenservice und Rücksendungen, die im schlimmsten Fall ins Ausland gehen.
Das Modell an sich ist nicht illegal oder automatisch schlecht. Doch weil der Einstieg so einfach ist, eröffnen viele ohne Erfahrung oder Qualitätsbewusstsein ihren eigenen Shop. Das Resultat: Produkte von zweifelhafter Qualität, unklare Herkunft und mangelhafter Service. Verbraucherschutzorganisationen schlagen Alarm – und veröffentlichen inzwischen Listen mit Fake- oder Problem-Shops.
Woran erkennst du einen Dropshipping-Shop?
Es gibt keine Garantie, aber ein paar Hinweise helfen:
- Lieferzeit: Wenn die Lieferzeit mit 2–4 Wochen angegeben ist, ist das ein Warnzeichen.
- Impressum: Fehlt ein vollständiges Impressum mit ladungsfähiger Adresse in Deutschland, solltest du skeptisch sein.
- Rückgabeinformationen: Achte darauf, wohin Rücksendungen gehen sollen. „Bitte kontaktieren Sie uns vor der Rücksendung“ kann ein Hinweis auf komplizierte Prozesse sein.
- Bezahlung: Nur Vorkasse oder keine gängigen Zahlungsmethoden (PayPal, Kreditkarte)? Vorsicht.
- Texte und Bilder: Kommen dir Produktbilder oder Beschreibungen bekannt vor? Viele Dropshipping-Shops nutzen dieselben Quellen.
Bei drei dieser vier Warnhinweise hätte auch ich aufmerksam werden müssen, hätte ich mich nicht von dem Angebot blenden lassen. Inzwischen weiß ich: Die gleiche Lampe hätte ich auch an zig anderen Stellen im Internet bekommen – sogar bei Amazon.
Wie kannst du dich schützen?
Bevor du bestellst, schau dir den Shop genau an. Gibt es Bewertungen außerhalb der Website, etwa bei Trustpilot oder auf Bewertungsportalen? Nutze Tools wie den Fake-Shop-Finder der Verbraucherzentralen. Eine Liste mit weit über tausend als unseriös eingestuften Drophshipping-Shops hat auch das Dropshipping Forum veröffentlicht. Auch „meinen“ Shop finde ich hier. Letzter Tipp: Bezahle möglichst mit PayPal oder Kreditkarte – hier hast du im Zweifel besseren Käuferschutz.
Nicht jeder günstige Online-Shop ist automatisch ein Risiko – aber gerade bei vermeintlichen Schnäppchen lohnt es sich, zweimal hinzusehen. Denn eine einfache Stirnlampe kann schnell zur langen Geduldsprobe oder sogar zur Kostenfalle werden. Informiere dich vorher und du wirst dich nach dem Klick nicht ärgern.
Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!
