Zahlst du zu viel? In diesem Teil Deutschlands ist Tanken deutlich teurer

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Das Bundeskartellamt hat sich einmal mehr in einer Analyse mit der Höhe der Benzinpreise im Land beschäftigt. Um die regionalen Unterschiede aufzuzeigen, haben die Beamten nicht die Unterschiede zwischen den Bundesländern, sondern den Postleitzahlengebieten untersucht.
Kraftstoff
Preise an Tankstellen: Im Osten sind sie höherBildquelle: Alf Ribeiro / shutterstock.com

Deutschland ist eine Autonation. Auch wenn die Autoindustrie unter den aktuellen Umbrüchen ächzt, gehört sie nach wie vor zu den wichtigsten Branchen des Landes. Und auch die Anzahl der Pkw im Land ist hoch: Auf 1.000 Einwohner kommen rund 573 Autos – da kann selbst die USA nicht mithalten. Dort wird ein Verhältnis von lediglich 535 Autos pro 1.000 Einwohner erreicht.

Dementsprechend sensibel werden unterschiedliche Preise bei Benzin und Diesel in den Regionen wahrgenommen. Nun zeigt das Bundeskartellamt nach einer Auswertung der Spritpreise von 15.000 Tankstellen, wo am meisten verlangt wird. Und das teils mit gravierenden Unterschieden. Dazu wurden die Preise von Dieselkraftstoffen und der Benzinsorte E5 verglichen.

Auswertung nach Postleitzahlen zeigt große Unterschiede

Die regionalen Differenzen zeigen sich dabei erst auf den zweiten Blick, denn zwischen den einzelnen Bundesländern halten sich die Unterschiede in Grenzen. Gleiches gilt für Stadt und Land. Auch hier ließen sich im Jahresverlauf keine signifikanten Unterschiede feststellen. Die Preisgestaltung unterscheidet sich vor allem über den Tagesverlauf hinweg: In den Städten müssen sich die Betreiber von Tankstellen offenbar stärker an den Pendlerströmen orientieren als auf dem Land, wo die Preise im Tagesverlauf weniger schwanken.

Das liegt vermutlich nicht zuletzt an der Tankstellendichte, die über das gesamte Bundesgebiet hinweg vergleichsweise homogen ist. Lediglich in den Metropolregionen – etwa Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und dem Ruhrgebiet – ist sie aufgrund der höheren Nachfrage durch die größere Bevölkerung um etwa ein Drittel höher.

Um regionale Hochpreisgebiete zu identifizieren, haben die Wettbewerbshüter daher die Postleitzahlengebiete zur räumlichen Eingrenzung genutzt – und dabei nicht nur erwartbare Preiseffekte festgestellt.

Hohe Preise in touristischen Regionen und nahe der Grenze

Die Differenz zwischen der günstigsten und der teuersten Tankstelle lag bei 20 Cent und lässt sich nur bedingt durch örtliche Gegebenheiten erklären. Typische Faktoren, die hohe Preise an den Tankstellen verursachen, sind etwa die Lage in einer Grenzregion. Jenseits der deutschen Staatsgrenzen werden Benzin und Diesel zumeist günstiger verkauft, sodass viele zum Tanken ins Nachbarland fahren. Wer auf der deutschen Seite eine Tankstelle betreibt, setzt dagegen auf höhere Preise, um die Kosten der geringeren Nachfrage zu kompensieren. Denn wer hier tankt, kann das Tanken oft nicht länger aufschieben und muss daher den Aufpreis akzeptieren.

Auch die Lage in touristischen Gebieten hat Einfluss auf die Preisbildung. So konnten die Wettbewerbshüter erhöhte Preise auf den Inseln Sylt und Rügen feststellen. Diese sind zum einen auf die hohe saisonale Nachfrage durch Touristen zurückzuführen. Zum anderen schlagen sich auch die Logistikkosten auf den Preis nieder, die auf abgelegenen Inseln höher ausfallen.

Höhere Logistikkosten

Daneben finden sich allerdings auch Regionen mit hohen Preisen, die sich nicht durch typische Effekte erklären lassen. Mit ihrer Analyse zeigt das Bundeskartellamt, dass im Osten des Landes unterm Strich mehr für Benzin und Diesel gezahlt wird als im Süden und Westen.

Dabei stechen vor allem Postleitzahlgebiete in den Bundesländern Sachsen – etwa rund um Dresden – sowie Sachsen-Anhalt mit Gebieten im Landkreis Börde und im Salzlandkreis hervor. Auch hier werden hohe Logistikkosten als Preistreiber genannt – obwohl der französische Konzern TotalEnergies dort eine zentral gelegene Raffinerie betreibt. Allerdings dürfte deren Versorgung mit Rohöl durch das Einstellen der Importe über russische Pipelines schwieriger geworden sein. Warum die Versorgung von Bayern, das neben Rheinland-Pfalz und Niedersachsen die Regionen mit den günstigsten Preisen besitzt, kostengünstiger sein soll, erschließt sich dagegen nicht.

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