Verspätete Züge – 10 Euro Gutschein ab 30 Minuten im Gespräch

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Dass sich Züge in Deutschland des Öfteren verspäten, dürfte inländische Reisende nicht überraschen. Betroffene können bestenfalls mit einer Erstattung des Ticketpreises rechnen, doch das war's dann auch. In Zukunft soll sich dies nun ändern.
DB

Deutsche Bahn

Die Deutsche Bahn hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einen Ruf erarbeitet, der im Gegensatz zu zahlreichen anderen Vorurteilen zu großen Teilen angemessen ist. So sind die Fahrkartenpreise alles andere als günstig, während die Züge oftmals ausgelastet sind und sich mit beeindruckender Regelmäßigkeit verspäten. Zwischen Januar und November 2022 waren im Schnitt nur 66 Prozent aller Züge pünktlich. Zeitweise fiel die Pünktlichkeitsquote sogar unter 50 Prozent. Und dabei sieht die Deutsche Bahn nur jene Züge als unpünktlich an, die mit einer Verspätung von über sechs Minuten losfahren. Aktuelle Gesetzesentwürfe zur nationalen Umsetzung der EU-Bahngastrechteverordnung könnten den Status quo zumindest teilweise aufbessern. Doch in der Praxis scheinen diese ihre Ziele verfehlt zu haben. Das geht zumindest aus einer neuen Forderung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hervor.

Verbraucherschützer fordern Nachbesserung

Laut dem Verbraucherzentrale Bundesverband müsse der Schutz für Bahnreisende systematisch weiterentwickelt werden. „Bahnreisenden wird derzeit viel zugemutet. Mit den ab Sommer 2023 geltenden EU-Bahngastrechten könnten weitere Zumutungen folgen“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop. So enttäusche der aktuelle Vorschlag der zuständigen Bundesjustiz- und Bundesverkehrsministerien zur nationalen Umsetzung aus Sicht der Fahrgäste. Daher veröffentlichte der Verband eine eigene Liste mit Änderungen, die nach Auffassung der Verbraucherschützer in das Dokument aufgenommen werden sollten.

Zunächst einmal solle die Geltendmachung höherer Gewalt Reisenden und der Öffentlichkeit transparent gemacht werden. Ferner sei die Regelung zum erhöhten Beförderungsentgelt zu modernisieren. Interessanter ist allerdings, dass der vzbv eine bundesweite Mobilitätsgarantie im öffentlichen Verkehr fordert. Diese soll auch mittels alternativer Verkehrsangebote gewährleistet werden, wobei die Bearbeitungszeit für Entschädigungsanträge auf eine Woche gesenkt werden soll.

Zu guter Letzt das i-Tüpfelchen: Bei Zugverspätungen soll die Bahn Reisende bereits ab 30 Minuten entschädigen. Besagte Entschädigung soll dabei die Form eines 10 Euro-Reisegutscheins annehmen. Eine Maßnahme, die „einen starken Anreiz für mehr Pünktlichkeit“ setzen könnte. Und dieser ist auch dringend notwendig, zumal auch die Bundesregierung die Pünktlichkeit respektive Unpünktlichkeit im Bahnverkehr vor wenigen Tagen bemängelte und als „nicht zufriedenstellend“ bezeichnete.

Bildquellen

  • Ein Regionalexpress im Bahnhof Nürnberg: ArminEP / Pixabay
  • Deutsche Bahn: Didgeman / Pixabay

2 Kommentare

  1. Florian
    Bin ich klar dagegen, denn die Folge wird sein, dass es kaum noch Tickets für 15-20€ im Fernverkehr geben wird. Dann lieber prozentual zb. 15-20% bei 30min.
  2. Paul
    Bisher bekommt man bei 1 Stunde 25% des Ticketpreises zurück, bei 2 Stunden 50%. Und in vielen Verkehrsverbändern, wie in NRW, gibt es weitere Verbesserungen, wie Ticketerstattung oder Taxiersatz ab 20min Verspätung. Ich finde das alles schon sehr fair. Lieber nicht so viel Geld verschwenden, sondern lieber ins Netz, Personal und Erhöhung der Takte stecken.
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