Wer genug von der Hitze des Sommers hat, kann sich mit einer mobilen Klimaanlage Abhilfe zu Hause schaffen. Die Geräte sorgen für den heiß ersehnten Temperatursturz. Allerdings müssen sie sich dafür einer Menge an Strom bedienen, die sich in hohen jährlichen Stromkosten widerspiegelt. Wer nicht gerade überschüssigen Strom seiner PV-Anlage im Sommer verbraucht, zahlt viel für die Abkühlung.
Betrieb von mobilen Klimaanlagen ist schon nach 3 Jahren teurer als Anschaffung
Wie Auswertungen von Verivox zeigen, kosten mobile Klimageräte für Raumgrößen zwischen 15 und 30 Quadratmetern durchschnittlich 303 Euro. Sie verursachen jedoch zugleich etwa 109 Euro Stromkosten pro Jahr. Nach lediglich drei Jahren zahlst du somit bereits den Anschaffungspreis des Geräts erneut für den Betrieb. Geräte für Räume von 31 bis 45 Quadratmetern sind für rund 467 Euro erhältlich, bei jährlichen Kosten von 133 Euro für den notwendigen Strom. Bei Räumen über 60 Quadratmetern kostet die mobile Klimaanlage 547 Euro bei Betriebskosten von 172 Euro jährlich.
„Bei allen untersuchten mobilen Klimageräten liegen die Stromkosten nach ungefähr drei Jahren auf der Höhe des ursprünglichen Kaufpreises. Wer sich ein solches Gerät anschaffen möchte, sollte sich der hohen Betriebskosten bewusst sein“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Sie eignen sich daher auch nicht für den Einsatz in größeren Räumen oder gar kompletten Wohnungen. Der dauerhafte Einsatz ist sowohl ineffizient als auch teuer. Wenn es eine mobile Klimaanlage sein soll, eignet sie sich am besten für die Nutzung in möglichst kleinen Zimmern.
Energielabel an mobilen Klimageräten sind veraltet
Viele Menschen können auch durch veraltete Energielabel beim Kauf von Klimageräten in die Irre geführt werden. Für diese Produktgruppe gelten noch die alten Kennzeichnungspflichten. Dadurch tragen beinahe alle Modelle das Label A, völlig unabhängig von dem tatsächlich hohen Verbrauch an Strom im Alltag. Gänzlich übersehen sollte man die ausgewiesenen Label dennoch nicht. Denn sie geben anhand des ausgewiesenen Stromverbrauchs in Kilowattstunden pro Jahr dennoch eine Orientierung, um einzelne Modelle besser miteinander zu vergleichen. Zusätzliche Daten wie der EER-Wert (Energy Efficiency Ratio) oder die Kühlleistung können bei der Auswahl des Geräts helfen.
Vieles spricht für die Nutzung von mobilen Klimageräten. Sie sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung, können kompakt überall eingesetzt werden und benötigen keine aufwendige Installation vom Fachpersonal. Dadurch eignen sie sich ebenso für den Einsatz in Mietwohnungen, in denen nicht ohne weiteres bauliche Veränderungen durchgeführt werden dürfen. Erste Modelle können schon für um die 200 Euro erworben werden. Ihre fest installierten Geschwister, die Split-Systeme hingegen starten bei Einzelgerätpreisen zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Die Kosten für eine Installation sind dabei bisher nicht berücksichtigt. Doch genau dort liegt die Krux begraben. Denn wer eine wirkliche Alternative zur portablen Klimaanlage sucht, muss eine bittere Pille schlucken.
Keine echte Alternative in Sicht
In der Theorie gäbe es durchaus Optionen, das Haus besser und energieeffizienter zu kühlen. Allein die Split-Klimageräte sind deutlich effizienter als ihre portablen Verwandten. Allerdings bestehen sie aus einer Außeneinheit und einer Inneneinheit, die über entsprechende Leitungen miteinander verbunden werden müssen. Das ist nicht nur ein Eingriff in die Bausubstanz, die ein Mieter oder eine Eigentümergemeinschaft gestatten muss. Die Kosten für die Installation durch den Fachmann sind deutlich höher. Allerdings fallen die Betriebskosten dafür auf lange Sicht geringer aus. Aus Expertensicht können die Modelle daher die günstigere Alternative darstellen, wenn jemand gewillt ist, in den Einbau zu investieren. Doch wie viele Haushalte haben realistisch schon 6.000 bis 12.000 Euro zur Hand um „mal eben schnell“ eine professionelle Split-Klimaanlage zu integrieren? Ganz zu schweigen vom Handwerkermangel in Deutschland, durch den man für Installationsarbeiten lange auf Termine warten muss.
Ähnlich sieht es mit der zweiten Variante aus, die auch mehr theoretisch als praktisch anwendbar ist. Denn viele Wärmepumpen, die zum Heizen von Gebäuden verwendet werden, verfügen ebenso über eine Kühlfunktion. Beim aktiven Kühlen verbraucht die Wärmepumpe durchschnittlich 20 Prozent weniger Strom als eine Klimaanlage. Allerdings müssen für den Kühlbetrieb gegebenenfalls Isolierungen an den Heizungsleitungen erfolgen sowie Raumthermostate umgebaut werden. Je nach Art der Wärmequelle gibt es zudem weitere limitierende Faktoren dafür, wie gut deine Wärmepumpe kühlen kann. Eine echte Möglichkeit ist dieses Szenario also höchstens für Haushalte, die beim Heizen ohnehin komplett auf eine Wärmepumpe umsteigen möchten. Schließlich kann die Installation einer Wärmepumpe schnell über 30.000 Euro kosten. Wenngleich eine Förderung von bis zu 70 Prozent deiner förderfähigen Kosten mit staatlichen Zuschüssen möglich ist.
Der klassische Ventilator bleibt die einzig günstige und mobile Lösung
Wer eine wirklich kostengünstige Variante nutzen möchte, kann also eigentlich nur zum klassischen Ventilator greifen. Einfache Geräte kannst du dir schon ab 20 Euro sichern. Die Kosten für den Betrieb sind im Vergleich zu mobilen Klimageräten deutlich geringer. Im Gegensatz zu den Klimaanlagen können sie den Raum zwar nicht wirklich aktiv abkühlen. Doch durch den Luftstrom haben sie einen angenehmen Effekt auf den Körper. Ebenso kühlt bewegte Luft schneller ab. Besonders sinnvoll kann es sein, die heruntergekühlte Außenluft über Nacht und Abend in deiner Wohnung zu nutzen. Dafür musst du den Ventilator mit dem Rücken zur geöffneten Tür oder Fenster positionieren, damit die kühlere Außenluft aktiv angesaugt und in deinen Wohnraum hineingeblasen wird. So tauscht sich die Raumluft wesentlich schneller aus. Tagsüber, wenn die Hitze außerhalb jedoch höher ist, solltest du den Ventilator so positionieren, dass du direkt von der Brise profitierst.