Strom günstiger dank Gaskraftwerk-Abbau? So soll es gelingen  

4 Minuten
Bisher betrachten viele Energieunternehmen Gaskraftwerke als die ideale Ergänzung zu erneuerbaren Energien. Sie lassen sich relativ schnell hinzuschalten, um Stromschwankungen auszugleichen. Dabei sind sie längst nicht die einzige Lösung, die zur Stabilisierung der Netze verfügbar ist.
Strom günstiger dank Gaskraftwerk-Abbau - So soll es gelingen
Strom günstiger dank Gaskraftwerk-Abbau - So soll es gelingenBildquelle: Foto von Andreas Felske auf Unsplash

Erneuerbare Energien sind günstig und lassen sich über viele Jahre zuverlässig aus der Natur gewinnen. Die beiden größten Sparten der erneuerbaren Energien in Deutschland bleiben die Solar- und Windkraft. Sie liefern kostengünstigen und umweltfreundlichen Strom, der jedoch mit einer gravierenden Schwäche belegt ist. Die zur Verfügung stehende Energie schwankt nicht nur je nach Stärke des Sonnenlichts und der Windstärke, gerade nachts kann die Sonne keinen weiteren Strom für Verbraucher liefern. Damit Stromlücken stets ausgeglichen werden können, setzen Energieversorger gern auf Gaskraftwerke – und fordern den Bau neuer Gaskraftwerke. Dabei verschweigen sie jedoch gern den Fakt, dass Gaskraftwerke immer unrentabler werden.

Strom günstiger dank Gaskraftwerk-Abbau: Batteriespeicher ersetzen alte Kraftwerke

Rein aus Sicht der Flexibilität sind Gaskraftwerke eine praktische Methode, um die Stromnetze zu stabilisieren. Wann immer Solar- und Windenergie nicht in der benötigen Menge vorhanden sind, können sie dank der schnellen Zuschaltung den Bedarf der Stromverbraucher in Deutschland decken. Bereits bestehende Werke haben somit ihre Daseins-Berechtigung, der weitere Bau von neuen Gaskraftwerken sollte jedoch kritisch betrachtet werden. Sie sind längst nicht mehr die einzige Option an Reservespeichern, die zur Verfügung stehen.

Innerhalb der vergangenen Jahre wurde ihre Rolle zunehmend von großen Batteriespeichern abgelöst. Sie sind im Gegensatz zum Betrieb von Gaskraftwerken in den vergangenen Jahren nicht nur günstiger geworden. Stattdessen können sie sogar zwei entscheidende Funktionen als Reservespeicher erfüllen. Mit ihnen ist es nicht nur möglich, Strom bei Bedarf an das Netz abzugeben. Sie können auch bei einer Überproduktion von erneuerbaren Energien Strom einspeichern. Dadurch müssten beispielsweise Windräder in Deutschland weniger häufig stillstehen. Ein Umstand, der bisher Milliarden Euro an Kosten in jedem Jahr verursacht.

Laut Daten der Organisation Global Energy Motor schaltete man allein in ersten Jahreshälfte weltweit 68 Gaskraftwerksprojekte ab oder strich deren Planung, da sie als nicht mehr rentabel gelten. An diesem Umstand dürfte sich in naher Zukunft auch in Deutschlands nichts ändern. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Gaskraftwerke werden allein durch die steigende CO₂-Bepreisung in ihrem Unterhalt in den kommenden Jahren teurer werden. Würden nun weitere Gelder in noch mehr Gaskraftwerke gesteckt, würde das den Strompreis in den nächsten Jahre künstlich in die Höhe drücken.

Immer mehr Batteriespeicher entstehen weltweit

Statt weitere Gaskraftwerke zu bauen, konzentrieren sich Energieunternehmen weltweit auf lukrativere und günstigere Optionen, in dem zunehmend mehr Batteriespeicher geplant und gebaut werden. Der größte Batteriespeicher Europas soll dabei in Deutschland in Sachsen-Anhalt entstehen und bis 2025 fertiggestellt werden. Er soll rund 600 Megawattstunden Strom speichern können. Das wäre genug, um eine halbe Million Haushalte im Land für zwei Stunden mit Strom zu versorgen. Verantwortlich für die Planung zahlreicher Batteriespeichersysteme sind die gesunkenen Anschaffungskosten für Batterie. So sind nicht nur die Kosten für bereits bekannte Batteriesysteme wie Lithium-Ionen-Batterien seit 2010 um rund 90 Prozent gesunken.

Der Stromspeicher-Sektor hat innerhalb der vergangenen Jahre gewaltige, technische Sprünge vollbracht. So stehen mit Redox-Flow-Batterien heutzutage auch viele neue und günstige Technologie zur Verfügung, mit der bezahlbare Stromspeicher in Österreich und Deutschland entstehen. Ein großer Vorteil dieser neuen Batterietechnologie besteht darin, dass sie nicht brennbar sind und sich sehr häufig neu aufladen lassen. Ihre langen Lebenszeiten machen sie zu einem idealen Batteriespeicher, um kommerziell immer mehr Gaskraftwerke abzulösen.

Gaskraftwerke bleiben vorerst unverzichtbar

Noch mögen Gaskraftwerke zur Stabilisierung des Stromnetzes unverzichtbar sein. Auf lange Sicht ist ihre Ablösung durch die günstigeren und rentableren Batteriespeicher jedoch ein notwendiger Schritt. Zumindest, wenn man die Klimaziele erreichen will. Bereits jetzt haben viele Gaskraftwerke mit den gestiegenen Kosten für Gas zu kämpfen, wodurch auch der von ihnen erzeugte Strom immer teurer wird. Innerhalb der nächsten Jahre wird sich dieser Effekt nur weiter verschlimmern. Anstatt neue Gaskraftwerke zu bauen, müssen Stromanbieter somit stattdessen weitere Stromspeicher liefern, um vor allem alte Gaskraftwerke möglichst zeitnah vom Netz nehmen zu können. Ein kompletter Abbau der Gaskraftwerke ist jedoch für viele Jahre nicht umsetzbar. Allein heute decken Gaskraftwerke jährlich bis zu 15 Prozent des Strombedarfs im Land ab. Zu Spitzenlastzeiten liegt der Anteil sogar auf bis zu 40 Prozent. Lange Zeit müssen Batteriespeicher und Gaskraftwerke somit nebeneinander existieren, bevor sich Deutschland eines Tages vollständig von den unrentablen Kraftwerken verabschieden kann.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Schwachsinn !!!
    Welche Lebensdauer aufweisen die Batterien in den Batteriekraftwerken?
    Wie schnell altern die Batterien?
    Wie viel Natur muss zerstört werden, um immer wieder neue Batterien herstellen zu können?
    Batteriespeicher sind eine Art ausgediente Autobatterien zu „recyceln“ und mit heutigen Batterielösungen nicht zukunftsfähig.
    Und was Gaspreise angeht, Deutschland soll aufhören dreckigen überteuerten umweltschädlichen Fracking-Gas aus USA kaufen und nach günstigeren Alternativen suchen.

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    • Nutzerbild Andreas

      @Karsten Frei: Bevor du hier von „Schwachsinn“ redest, beschäftige dich erstmal mit den Technologien die es mittlerweile gibt. Die unterfränkische Firma CMBlu hat z.B. eine organische Redox-Flow Batterie entwickelt, die ohne Lithium – sogar komplett ohne Metalle auskommt! Sie kann lokal produziert werden, ist unbrennbar, ungiftig und kann zu 100% recycled werden. Es sind über 20.000 vollständige Ladezyklen möglich, reicht die Kapazität irgendwann nicht mehr aus wird einfach die Elektrolyt-Flüssigkeit in den Tanks ausgetauscht. https://www.youtube.com/watch?v=PFVitybUras

      Auch können die Batterien aus alten E-Autos hier als „2nd-Life“ weiterverwendet werden. Am Ende eines Auto-Lebens haben die Batterien zwar etwas an Kapazität verloren (vielleicht 10-30%), für die stationäre Verwendung ist das aber kein Problem / können sie so noch weitere 10 Jahre ihren Dienst leisten…

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  2. Nutzerbild Klaus

    Selten solchen Blödsinn gelesen,
    super billiges non Fraking Gas hatten wir doch bis vor 2 Jahren per Pipeline bezogen. Als der amerikanische Präsident drohte die Pipeline außer Betrieb zu setzen hat unser Superminister Habeck im vorauseilenden Grhorsam und Milliarden Steuergeldern das konkurenzlos günstige Pipelinegas durch 5 x teureres und dreckiges US Frackinggas ersetzt. Dafür wurden vom grünen Superministerviele Anlieferstellen ohne Genehmigung in Naturschutzgebiete gebaut. Ein Gaskraftwerk hält mindestens 20 bis 30 Jahre. Die Speicherbatterien müssen alle 3-5 Jahre ersetzt werden. Außerdem müssen die Akkus erst aufgeladen werden und liefern nur Energie bis der Akku leer ist. Dann ist es zappenduster. Den Gashahn dreht man bei Bedarf einfach auf und man hat permanent Energie. Soweit die Realität.

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