Der Krieg in der Ukraine hat die russische Wirtschaft mittlerweile stark beeinträchtigt. Wobei die dem zugrunde liegenden Sanktionen nicht nur von Staaten, sondern auch von zahlreichen Unternehmen ausgehen. Auch der Technologiegigant Google respektive Alphabet stellt keine Ausnahme dar. Bereits vor mehreren Wochen hat das US-Unternehmen alle zahlungsbasierten Dienste auf seinen Plattformen YouTube und Play Store gestoppt. Daraus ergeben sich weitreichende finanzielle Einbußen für Content-Anbieter und Entwickler. Nun scheint Russland gegenzusteuern und ein nationales Play Store-Pendant starten zu wollen. Und das innerhalb kürzester Zeit.
NashStore – die Play Store-Alternative?
Laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters soll der sogenannte NashStore (unser Store) bereits in etwas mehr als einem Monat, am 9. Mai, seinen Dienst aufnehmen. Das Datum wurde dabei offensichtlich nicht willkürlich gewählt, denn an diesem Tag wird in Russland der Sieg über das nationalsozialistische Deutschland gefeiert.
Betrieben wird der Dienst von Digital Platforms, einer Organisation, die auf die Förderung der digitalen Entwicklung ausgerichtet ist. „Leider können Russen Google Play nicht länger normal verwenden, um Apps zu kaufen, sodass Entwickler ihre Einnahmequelle verloren haben“, sagt Vladimir Zykov, einer der Projektleiter. Daher habe man einen russischen App-Store, den NashStore, geschaffen.
Nutzer sollen NashStore auf Geräten mit dem Betriebssystem Android installieren und unter Zuhilfenahme des nationalen Zahlungssystems „Mir“ ohne Einschränkungen nutzen können. Nach Informationen der russischen Nachrichtenagentur Tass sollen sich bereits über 700 Unternehmen an dem Projekt beteiligen.
Russland setzt auf nationale Lösungen
Es ist nicht das erste Mal, dass Russland eigene Alternativen für westliche Programme implementiert – und das mit großem Erfolg. Bereits Jahre vor dem aktuellen Konflikt existierte mit VKontakte eine russische Variante des sozialen Netzwerks Facebook, während Yandex, ein direkter Konkurrent der Suchmaschine Google, seinerseits seit rund 25 Jahre erfolgreich betrieben wird. Ferner hat Russland nur kurze Zeit nach dem Verbot der Social-Media-Plattform Instagram durch ein Moskauer Gericht eine eigene Variante, Rossgram, eingeführt. Dabei soll es sich allerdings Berichten zufolge um eine recht eindeutige Kopie handeln. Inwieweit dies auch auf den neuen NashStore zutreffen wird, ist fraglich. Zumindest wollen sich die Verantwortlichen diesmal etwas mehr Zeit für das Projekt nehmen.